Green Innovator des Jahres 2024: Peters – Das Genusshotel in der Wingst

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Nachhaltige Hotellerie mit Wow-Faktor

Man nehme ein Hotel, das unter dem Meeresspiegel liegt und aus dem Zement der Freiheitsstatue errichtet wurde, einen Unternehmer, der in seinen Lehrjahren u. a. für mehrere amerikanische Präsidenten gekocht hat sowie ein so beschauliches wie sehenswertes Naturparadies nahe der Elbmündung. Heraus kommt ein ganz besonderer Grüner Innovator.

Als wir mit dem Zug in der Wingst eintreffen, um dem aktuellen Green Innovator einen Besuch abzustatten, rechnen wir mit vielem. Aber dass Claus Peter, Inhaber des Peters – das Genusshotel in der Wingst, uns persönlich, in voller Arbeitsmontur und mit alkoholfreiem Sekt am Bahnsteig erwartet, überrascht uns dann doch. Dabei gibt uns dieser herzliche Empfang einen Vorgeschmack auf das, was uns an diesem Tag erwarten wird: Gelebte Gastfreundlichkeit. Claus Peter offenbart sich von Beginn an als leidenschaftlicher Hotelier und Gastronom, dem neben nachhaltiger Hotellerie auch die Pflege und das Vorleben von Werten und Normen sehr wichtig sind. An ihnen möchte er sich und sein Hotel auch ausdrücklich messen lassen.

Im Gespräch mit Claus Peter über das Nachhaltigkeitskonzept seines Hotels

Wer ihn kennenlernt, merkt schnell: Hier engagiert sich jemand mit Leib und Seele für seine Heimat, seinen Familienbetrieb und seine Mitarbeiter und setzt alles daran, mit innovativen Konzepten und frischen Denkansätzen nachhaltig erfolgreich zu sein. Claus Peter und sein Hotel, das sich seit vier Generationen in Familienbesitz befindet, haben eine lange, anekdotenreiche und turbulente Geschichte zu erzählen.

Sowohl im Unternehmen, als auch durch den Unternehmer selbst werden lokale und internationale Historie lebendig gehalten. Nicht, um im Gestern zu schwelgen, sondern um daraus Kraft für das Morgen zu schöpfen. Ein Morgen, das für Claus Peter untrennbar mit dem Konzept der Nachhaltigkeit verbunden ist.

Mix aus regionaler Tradition und Moderne

Doch der Reihe nach: Das Hotel befindet sich, Nomen est Omen, in der Wingst – einem kleinen Naturparadies 35 km südlich der Elbmündung und nicht einmal 30 Kilometer vor Cuxhaven gelegen. Hier liegt eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Norddeutschlands. Unterkünfte und Gastronomie dieser Gegend zeichnen sich durch einen unverkennbaren Mix aus regionaler Tradition und Moderne aus. So auch das Genusshotel.

Vor 125 Jahren wurde das Gebäude errichtet, und zwar aus dem Zement der französischen Firma, die einst das Fundament der Freiheitsstatue in New York gegossen hatte, wie uns Claus Peter stolz berichtet. Seit dem Bau erfuhr das Gebäude, das zwei Meter unter dem Meeresoberspiegel liegt, einen bemerkenswerten Wandel: vom Sitz der lokalen Poststation mit dem ersten Münzfernsprecher der Wingst zum genossenschaftlichen Tiefkühlhaus über einen Kolonialladen zum „Kulturpalast“ mit integriertem Tanzsaal, Kino und Theater bis hin zum heutigen Hotel.

Im Jahr 1997 übernimmt Claus Peter das Geschäft von seinen Eltern. Der gelernte Koch und Betriebswirt für das Hotel- und Gaststättengewerbe war vier Jahre zuvor aus Amerika heimgekehrt, wo er unter anderem für zwei amerikanische Präsidenten gekocht und von einem weiteren ein Arbeitsangebot bekommen hatte. „Die Wingst und der norddeutsche Raum sind meine Heimat. Zwar waren die Lehr- und Wanderjahre in der Schweiz, England, Mexiko und den USA ein Booster für die Entwicklung meiner Persönlichkeit, doch mein Zuhause ist für mich etwas Größeres“, so der Unternehmer.

Der Green Innovator des Jahres ist die Sonderkategorie des Innovators des Jahres, dem größten Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Ausgezeichnet werden innovative Lösungen aus Deutschland für Nachhaltigkeit. Geprüft und bewertet werden Nominierungen auf zwei Wegen. Zum einen durch das Nominierungskomitee des Innovator-Awards aus Vorjahresgewinnern, Wirtschaftsjournalisten und -wissenschaftlern. Desweiteren durch Deutschlands größte Steuerberatungsgruppe ETL, die aus ihren deutschlandweit über 900 Kanzleien nachhaltige unternehmerische Ideen als „Grüne Mandate“ qualifiziert und beisteuert. Hier kann man sich für die Auszeichnung bewerben.

Doch der Unterschied etwa zwischen Atlantic City und der Wingst ist nicht nur kultureller Art. Während die Stadt mit den bekannten Casinos weltweit Touristen und Glücksritter anzieht, punktet die Wingst eher mit Ruhe und Beschaulichkeit. Überregionale Touristen zieht es häufiger ins nahgelegene Cuxhaven. Für einen Hotelier stellt dies von jeher eine besondere Herausforderung dar. „Wir mussten immer besonders erfinderisch sein, um an das Geld der Leute zu kommen“, scherzt der Unternehmer. Weshalb er nach seiner Übernahme das Hotel komplett umgestaltet und sich dabei nicht allein auf sein gefragtes Kochtalent verlässt. „Ein Michelin-Stern allein besitzt nicht genügend Sogkraft, um die Massen in unsere Einrichtung zu locken. Wir müssen das ganze Hotel neu ausrichten und in die Zukunft führen.“

Gesagt, getan

Gesagt, getan. Claus Peter setzt dabei voll auf das Thema Nachhaltigkeit. „Nachhaltigkeit ist für uns kein leerer Begriff, sondern eine Herzensangelegenheit. Wir verstehen darunter dauerhafte Weiterentwicklung – für eine bessere Qualität in allen Bereichen unseres Hauses: von der Ausstattung über Prozesse bis hin zur Ausbildung junger Talente und dem verantwortungsbewussten Wirtschaften für die ganze Region“, betont Peter.

Wie bei den Speisen. Diese sorgen im Hotel Peter nicht nur für nachhaltigen Genuss, sondern werden unter regionalen und saisonalen Gesichtspunkten angeboten. Ein Grund hierfür ist das Projekt „Bauer sucht Koch“: Hierbei kauft das Hotel B-Ware-Produkte lokaler Produzenten auf und verwertet sie hochqualitativ weiter. „Eigentlich könnte ein Bauer B-Ware-Äpfel einfach auf den Boden fallen lassen und verdient damit mehr Geld. Durch unser Projekt ‚Bauer sucht Koch‘ nehmen wir ihm seine Ware zu fairen Konditionen ab und machen A-Produkte daraus, die wir ohne den Zusatz von Konservierungsstoffen einwecken und im Hotel oder über unseren Shop verkaufen“, berichtet Claus Peter. Tatsächlich ist die Produktvielfalt, die sich uns in einer Glasvitrine im Eingangsbereich präsentiert, bemerkenswert. Entstanden sei die Idee zu „Bauer sucht Koch“ gemeinsam mit einem alten Schulfreund, der nun als Landwirt in der Wingst tätig ist, schildert der Unternehmer.

Dies ist jedoch nur ein Beispiel für das nachhaltige Engagement des Hotel Peter für die Region. Ein anderes Projekt kommt nun 20 Kilometer weiter ins Rollen. Dort liegt das Ahlenmoor, das größte Hochmoor im Cuxland. Claus Peter, der seinen Gästen Fahrradtouren ins „KlimaMoor“ anbietet, unterstützt die Renaturierung und den Erhalt des Eldorados für Pflanzen und Tiere ganz konkret: „Pro Zimmer unseres Hotels haben wir ein Zertifikat für die Kompensation von einer Tonne CO2 erworben. Das sind 28 Tonnen CO2, die wir für 50 Jahre binden können. Vor Ort, messbar, erlebbar und somit transparent und glaubwürdig für unsere Gäste“, so der Hotelier. Da leuchten sie erneut auf, die Werte, an denen Peters – das Genusshotel in der Wingst sich ausdrücklich messen lassen möchte.

Die Begründung des Nominierungskomitees
„Claus Peter engagiert sich mit seinem „Genusshotel Peter“ für seine Heimat, seine Mitarbeiter und seinen Betrieb und setzt mit innovativen Konzepten und frischen Denkansätzen auf nachhaltigen Erfolg.“

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