Wo KI in den Kommunen Einzug halten könnte
Wie kann künstliche Intelligenz Kommunen bei der Bewältigung urbaner Herausforderungen helfen? Kann sie dazu beitragen, eine Zukunft zu gestalten, in der Städte intelligenter, resilienter und nachhaltig sind? Die deutsche KI-Initiative für Kommunen, URBAN.KI, arbeitet daran, solche Visionen wahr werden zu lassen und entwickelt dafür konkrete KI-Lösungen.
URBAN.KI erforscht und entwickelt dazu die Anwendung künstlicher Intelligenz in Kommunen. Ziel ist es, innovative KI-Lösungen für kommunale Herausforderungen zu entwickeln und so Städte und Landkreise smarter und nachhaltiger zu machen. Vom Bevölkerungsschutz über Verkehrssteuerung bis hin zur modernen Verwaltung sollen vertrauenswürdige Lösungen geschaffen werden, die das Leben in Städten verbessern und die lokale Gemeinschaft sowie Wirtschaft stärken. Die Initiative ist ein Projekt der vernetzten Stadt Gelsenkirchen, Forschung und Entwicklung werden mit der Westfälische Hochschule und ihren Partnern Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (dfki), Fraunhofer FOKUS, Fraunhofer IAIS und PROSOZ Herten GmbH umgesetzt. Sie wird vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) gefördert.

Aus einem Pool von über 130 Interessensbekundungen von Kreisen und Kommunen wurden im Sommer 2024 in mehreren Workshops in greifbare Anwendungsfälle entwickelt. Ein Beirat aus Vertreterinnen und Vertretern u. a. des Deutschen Städtetages, des IT-Planungsrates und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e. V. wählte anschließend nach strengen Kriterien die Use Cases aus, an denen nun gearbeitet wird.
Anwendungsfälle in mehreren Innovationbereichen
Die insgesamt neun Anwendungsfälle sind allesamt Projekte mit Strahlkraft und decken unterschiedliche Innovationsbereiche ab. Die entstandenen Ergebnisse, werden Ende 2025 allen rund 11.000 Städten und Gemeinden auf OpenCode zur Verfügung gestellt.
Für den Innovationsbereich „KI für Stadtplanung & (geo-)datenbasierte Infrastrukturen” wurde der Kreis Recklinghausen mit einer automatischen Erkennung von Versiegelungsflächen, Gründächern und Solaranlagen ausgewählt. Der Kreis Unna setzt auf eine universelle KI-Engine zur Luftbildauswertung. Ziel ist es jeweils die bisher vorliegenden, kostenintensiven und oft isolierten Anwendungen durch schnellere und effizientere Lösungen zu ersetzen.
Auf eine KI-Potentialprognose für On-Demand-Verkehre im ländlichen Raum setzt der Landkreis Osnabrück im Innovationsbereich “KI für Mobilitätsplanung & -steuerung”. Der bestehende On-Demand-Verkehr, der den ÖPNV ergänzt, soll mithilfe KI-gestützter Prognosen auf Wirtschaftlichkeit und Ausbaufähigkeit bewertet werden, um die nachhaltige Mobilitätsplanung zu unterstützen.
„KI für Umweltplanung, Klimaschutz & Klimafolgenanpassung” ist der Innovationsbereich, in dem die Stadt Herten einen Use Case zur Prüfung von Solarpflicht bei Dachbauten entwickelt. Auch der Kreis Wittmund ist mit dem Projekt SmartEnergie – KI-gestützte Energieberatung in diesem Bereich angesiedelt. Die Bearbeitung der steigenden Anzahl an Bürgeranfragen zu Themen wie Solarmodulen, Wärmepumpen und Förderprogrammen soll beschleunigt werden.
Mit Handlungsempfehlungen für die IT-Sicherheit deutscher Kommunen durch eine modulare KI-Sicherheitsplattform möchte die Stadt Solingen der steigenden Anzahl an Cyberangriffen auf Kommunen entgegenwirken. Auch das Projekt AirGuardAI der Stadt Schwerte, welches die Ausbreitung von Schadstoffen durch Brände und Industrie-Havarien fokussiert, wird im Bereich „KI für den Bevölkerungsschutz & die zivile Sicherheit” entwickelt.
Die Stadt Leipzig legt im Innovationsbereich „KI für Verwaltungsprozesse und Bürgerbeteiligung” den Schwerpunkt auf Barrierefreiheit. Ein KI-Chatbot soll die Verwendung von Karten für beeinträchtigte Personen erheblich vereinfachen und bei der Orientierung im Alltag helfen. Mit der Stadt Heiligenhaus wird die KI-gestützte Digitalisierung von Bauakten erprobt, die für Bauantragsverfahren erhebliches Potenzial zur Verfahrensbeschleunigung birgt.
Für diese Leistungen wurde URBAN.KI URBAN.KI jetzt als Innovator des Jahres ausgezeichnet. In der Begründung heißt es:
URBAN.KI verfolgt einen bundesweiten Ansatz zur Entwicklung von konkreten KI-Lösungen für kommunale Herausforderungen. Die entstandenen Ergebnisse werden Ende 2025 allen rund 11.000 Städten und Gemeinden auf OpenCode zur Verfügung gestellt.

Erfahren Sie hier mehr zum Wirtschaftspreis Innovator des Jahres.
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