Innovator des Jahres 2024: Floy

Keine Kommentare Lesezeit:

Egal wie gut der Radiologe, mit KI wird er besser

Diagnostik des 21. Jahrhunderts benötigt Künstliche Intelligenz. Zwei junge Gründer haben es mit ihrem Startup Floy im Bereich der Radiologie zum Vorreiter geschafft. Mit bemerkenswerten Ergebnissen für die Patienten und Praxen.

2.000.000 Krebstode könnten jährlich durch frühe Detektion verhindert werden. Ein „Gamechanger“ für diese Aufgabe ist Künstliche Intelligenz. Doch medizinische Bildgebung ist komplex. Ein Startup aus München geht daher einen neuen Weg: Es unterstützt mit KI Radiologen bei der zuverlässigen Erkennung wichtiger Abnormalitäten. Floy-KI hat von Millionen Datensätzen und umfassender radiologischer Erfahrung gelernt. Somit ist präzisere Diagnostik und frühzeitigere Erkennung von Gesundheitsrisiken möglich. Das Motto: Egal wie gut der Radiologe, mit KI wird er besser.

Ihre Stärke sei das Geschäftsmodell, sagt Benedikt Schneider. Er ist 23 Jahre alt und CEO von Floy. Das ist ein Medtech aus der bayerischen Landeshauptstadt, das mit Künstlicher Intelligenz die Radiologie „noch besser“ machen will – um im besten Fall Leben zu retten. Die KI-Software untersucht radiologische Befunde und weist Mediziner auf mögliche Fehler bei der gestellten Diagnose hin.

Das Ende einer Fußballerlaufbahn war der Anfang des innovativen Modells

Die Technologie selbst sei nicht neu, sagt Schneider im Interview mit dem Magazin Gründerszene. Doch nur Floy sei es bisher gelungen, die Software wirtschaftlich so attraktiv zu machen, dass bisher 170 Radiologie-Praxen in Deutschland die Technologie anwenden. Vor genau vier Monaten waren es noch 100 Praxen.

Es war sein Knie, das Schneider auf die Idee zu Floy gebracht haben soll: Bei einem Fußballspiel stürzte der damals 18-Jährige ungünstig, sein Meniskus riss. Trotz MRT habe ein ein Radiologe die rechtzeitige Behandlung versäumt – Schneiders Kniegelenk war verhärtet, beim nächsten Spiel stürzte er erneut, wieder war der Meniskus gerissen. Das Ende einer „ganz vernünftigen“ Fußballlaufbahn, sagt der Floy-CEO.

2019 sei seinem Radiologen KI wie Science Fiction vorgekommen, sagt Schneider

Die Radiologie ist ein Teilbereich der Medizin, die Bildgebungsverfahren wie etwa MRT und Röntgen für Diagnose, Therapie und Forschung nutzt. Täglich prüft ein Radiologe zahllose Bilder und sucht nach auffälligen Befunden, die die Symptome seines Patienten erklären. Dank besserer Technik werden die Bilder immer mehr, gleichzeitig haben Radiologen weder mehr Zeit – noch mehr finanzielle Mittel, um zusätzliches Personal anzustellen. So rutschen weiterhin zahlreiche Befunde durch, zumal solche, die Mediziner als „abnormal“ bezeichnen, die bei bestimmten Symptomen also weniger erwartbar sind. Diese Lücke zu schließen, ist das Ziel von Floy.

Floy-KI hat von Millionen Datensätzen und umfassender radiologischer Erfahrung gelernt und ermöglicht so präzisere Diagnostik und die frühzeitigere Erkennung von Gesundheitsrisiken (Bild: Bild von Mufid Majnun auf Pixabay)

„Warum benutzt ihr keine KI?“, fragt Schneider einen Radiologen, mit dem er sich nach seinem zweiten Meniskus-Riss austauscht. Dem Radiologen sei das wie Science Fiction vorgekommen. Schneider sah das 2019 schon anders. 2023 gibt ihm recht.

Jetzt hat das KI-Startup 5,4 Millionen Euro an Risikokapital eingesammelt, die die Expansion beschleunigen sollen. Das erklärte Ziel: Marktstandard sein. Angeführt wird die Runde von HV Capital, weiterhin dabei sind All Iron Ventures und Bestandsinvestoren wie 10 x Founders und Xdeck Ventures.

Zu den Zielen, die mit der neuen Finanzierung ins Visier genommen werden sollen, zählt die Entwicklung der „Patient-Experience“, die in der klassischen Radiologie bisher noch ausbaufähig sei. Schneiders Ziel: „Jeder Patient, der unsere Leistung in Anspruch nimmt, hat am Ende einen Mehrwert“ – auch wenn seine Bilder keinen alarmierenden Befund mit sich brächten. Der zweite, große Wachstumsbereich ist Floys Expansion – innerhalb Deutschlands und international. Um sein Business zu skalieren, habe er vor allem die USA im Blick, sagt Schneider. Floy will frühzeitig Marktdominanz aufbauen: In Deutschland nutzen nach Unternehmensangaben 170 Praxen die KI-Lösung des Startups, das seien 14 Prozent Marktanteil, so Schneider.

Das wirkliche Neue ist Floys Geschäftsmodell

Wie ist das dem gerade mal zwei Jahre alten Startup gelungen?

Schneider sagt, KI in der Radiologie anzuwenden keine komplett neue Idee. Daher habe die medizinische Zulassung „nur“ ein Jahr in Anspruch genommen – wer die Branche kennt, weiß, dass andere Startups sich bei den Zulassungsbehörden Jahre lang die Zähne ausbeißen. Neu und für den Erfolg des Produkts entscheidend sei das Business-Modell, sagt Schneider. Zum einen biete man eine Softwarelösung an, die „wirklich einen signifikanten medizinischen Mehrwert bietet“ und, der die Diagnose der Mediziner zusätzlich absichert. Zusätzlich verspricht Floy, auch wirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen: „Entscheidend ist, dass wir das Thema erstmals wirtschaftlich attraktiv für die Praxen gestalten“, sagt der CEO. Floy verspricht für eine bessere Diagnosequalität finanzielle Belohnung. Zusätzlich fänden Patienten es „großartig, wenn Ärzte fortschrittliche Technologien nutzen“. Das schaffe zusätzliches Vertrauen – und führe zu positiver Mundpropaganda.

Für seine innovative Technologie, mit KI präzisere Diagnostik und frühzeitigere Erkennung von Gesundheitsrisiken in der Radiologie zu ermöglichen, wird Floy als Innovator des Jahres ausgezeichnet.

Interesse an einer Bewerbung zum Innovator des Jahres?
Hier finden Sie den Bewerbungsbogen zum Download. Oder kontaktieren Sie für mehr Informationen Christiane von Schönberg, Sprecherin des Nominierungskomitees: welcome@innovator-des-jahres.com / +49 (0) 2131 / 77 687 – 20

Erfahren Sie hier mehr zum Wirtschaftspreis Innovator des Jahres.

Quelle des Beitrags: Gründerzeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Language