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Ranking: Viel Bewegung bei den 10.000 wichtigsten Mittelständlern
Fast 645 Unternehmen schaffen es neu in das Ranking der 10.000 wichtigsten Mittelständler Deutschlands. Bedenklicher scheint die Zukunftsorientierung des deutschen Mittelstands zu sein. Die Analyse der neuesten Version des DDW-Mittelstandsrankings.
Inhaltsangabe:
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Die Neueinsteiger
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Die Ranggewinner
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Die Rangverlierer
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Veränderungen in den Top-100
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Trendbranchen: Welche Mittelständler für die Zukunft gerüstet sind
Für das Ziel einer Zusammenstellung der wichtigsten Vertreter des deutschen Mittelstands operiert das Ranking „Mittelstand 10.000“ auf Basis eines Scoringwertes, der sich aus 19 Unternehmenskennziffern und -eigenschaften ergibt. Einige dieser Kriterien wurden seit der letzten Version – neben den permanent laufenden Unternehmens- und Umsatzrecherchen – von der DDW-Research schwerpunktmäßig neu ermittelt:
- Der zur Messung der Onlinewahrnehmbarkeit eines Unternehmens verwendete Sistrix-Wert wurde für die Websites von 36.000 Unternehmen neu berücksichtigt. Der in Kooperation mit dem Bonner Anbieter Sistrix ermittelte Wert misst u.a. die Position eines Unternehmens in Suchmaschinen, die Anzahl und Position seiner Schlagwörter sowie Signale aus Social-Media. (Mehr dazu in einem kommenden Beitrag auf DDW.)
- Die ebenfalls für das Scoring berücksichtigten Gewinne von Awards, Wirtschaftspreisen oder Auszeichnungen wurden ebenfalls auf breiter Ebene aktualisiert. DDW hat dazu weitere wichtige deutsche Wirtschaftspreise ausgewertet und in die Unternehmensscorings eingearbeitet, wie beispielsweise den Designpreis RedDot oder den Großen Preis des Mittelstands. (Die Liste der deutschen Wirtschaftspreise erscheint demnächst auch in einer Beitragsreihe auf DDW.)
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- Eingeflossen in die neue Version sind auch bereits die weitreichenden Arbeiten am Lexikon der Weltmarktführer. Diese wissenschaftlich fundierte Ermittlung der Marktführer aus Deutschland in Zusammenarbeit mit Professor Bernd Venohr wird demnächst in einer deutlich erweiterten und aktualisierten Version neu erscheinen.
Im Ergebnis ist die aktuelle Version 25 des Mittelstandsrankings von großen Veränderungen geprägt. Neben den 645 Unternehmen, die es neu in das Ranking schafften (und 645 andere Unternehmen verdrängten), stiegen 3.557 in ihren Platzierungen. 5.772 Unternehmen mussten Rangverluste verzeichnen. Nur 26 Unternehmen behielten ihre Platzierungen – darunter vor allem jene aus dem Top-100-Segment.
Die Neueinsteiger
Hohe Dynamik im Mittelstand: Mit 645 Neueinsteigern sind so viele neue Unternehmen im Mittelstandsranking zu verzeichnen, wie noch nie in einer der fünf mal jährlich erscheinenden neuen Versionen.
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Zu den Neueinsteigern zählt beispielsweise die Baumann Maschinenbau Solms GmbH & CO. KG aus dem hessischen Solms. Das Unternehmen gehört der Unternehmensgruppe Baumann an – einem der größten Vertriebsunternehmen für graphische Maschinen, Systeme und Verbrauchsmaterialien in Deutschland. Bereits in den 60er Jahren begann Baumann mit der Fabrikation von Geräten rund um die Schneidemaschine, wie Schüttelmaschinen, Stapelheber und Lufttischen. Diese Eigenfabrikation wurde im Laufe der Jahre so gesteigert, dass hierfür im Jahr 1978 als eigenständiges Unternehmen die Firma Maschinenbau Solms – heute Baumann Maschinenbau Solms – gegründet wurde. Heute digitalisiert der Mittelständler unter dem Motto „Schneiden 4.0“ den Schneideprozess. Der hohe Neueinstieg auf Rang 1.798 hat dabei nicht nur mit dem Umsatz des Unternehmens von über zehn Millionen Euro zu tun, sondern auch, weil das Unternehmen auch in vielen anderen Rankingkritierien punkten kann: es betreibt Forschungs- und Hochschulkooperationen, hält Patente und Markenrechte, bietet Ausbildungsplätze und duale Studienangebote, setzt aktive Umweltschutzmaßnahmen um und verfügt über eine gute Online-Wahrnehmbarkeit.
Die 10 höchsten Neueinsteiger:
- Neu auf Rang 206: EOS Holding GmbH, Hamburg (Inkasso)
- Neu auf Rang 216: Josef Witt GmbH, Weiden in der Oberpfalz (Versandhandel)
- Neu auf Rang 517: myToys.de GmbH, Berlin (Spielzeugläden)
- Neu auf Rang 857: Heinrich Heine GmbH, Karlsruhe (Versandhandel)
- Neu auf Rang 955: Schwab Versand GmbH, Hanau (Versandhandel)
- Neu auf Rang 1508: iperdi Hauptverwaltung GmbH, Weinheim (Zeitarbeitsfirmen)
- Neu auf Rang 1798: Baumann Maschinenbau Solms GmbH & Co. KG, Solms (Maschinenbau)
- Neu auf Rang 1799: airkom Druckluft, Wildau (Anlagenbau)
- Neu auf Rang 1962: Wildner AG, München (Schulungen)
- Neu auf Rang 2162: Dolezych GmbH & Co. KG, Dortmund (Ladungssicherungstechnik)
Mittelstand-10.000″ als Excelliste bestellen
Das Gesamtranking mit 10.000 Unternehmen und dem regelmäßigen Datenupdate ist im DDW-Leserservice als Liste im Excel-Format erhältlich. Es enthält neben Adress-, Umsatz- und Mitarbeiterangaben auch eine Beschreibung des Tätigkeitsfeldes jedes Unternehmens sowie viele weitere Informationen.
Die Ranggewinner
Auf Wachstumspfaden: Für 3.557 Unternehmen ging es in der aktuellen Version der Mittelstandsliste von DDW nach oben.
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Dazu zählt die inhabergeführte Kemmlit Bauelemente GmbH aus Dußlingen in Baden-Württemberg, die ebenfalls auf vielen scoringrelevanten Feldern wie Zertifizierungen, einem hohen F&E-Anteil, Verbandsmitgliedschaften, Umweltmaßnahmen oder gesellschaftlichen Sponsoringaktivitäten Einträge aufweist. Hinzu kommt ein erneut beachtliches Umsatzwachstum von rd. 35 (2018) auf 42 Millionen Euro (2019). Alles zusammen macht das im aktuellen Ranking einen Ranggewinn um über 5.000 Plätze auf Rang 1.629. Tätig ist das Unternehmen im Bereich des Baus von Sanitäräumen sowie der Produktion und des Vertriebs von Spinden, Schließfächern und Reinraum-Möbeln. Als europaweit größter Anbieter von Sanitärtrennwänden konnte das Unternehmen gerade auch in Corona-Zeiten seine Leistungen an den Markt bringen.
Die Top-Ten der Aufsteiger:
- Um 8309 Plätze auf Rang 1447: SONOTEC GmbH (Halle (Saale))
- Um 6539 Plätze auf Rang 3306: Leifeld Metal Spinning AG (Ahlen)
- Um 5423 Plätze auf Rang 3426: Wickert Maschinenbau GmbH (Landau in der Pfalz)
- Um 5301 Plätze auf Rang 1629: Kemmlit Bauelemente GmbH (Dußlingen)
- Um 5174 Plätze auf Rang 3956: HOLTEC GmbH & Co. KG (Hellenthal)
- Um 5149 Plätze auf Rang 3193: WISKA Hoppmann GmbH (Kaltenkirchen)
- Um 4952 Plätze auf Rang 1258: Lipoid Beteiligungs GmbH (Neustadt)
- Um 4902 Plätze auf Rang 3250: PRIMAVERA LIFE GmbH (Oy-Mittelberg)
- Um 4727 Plätze auf Rang 3400: F. Zimmermann GmbH (Neuhausen auf den Fildern)
- Um 4654 Plätze auf Rang 3685: SCHÖMA Christoph Schöttler Maschinenfabrik GmbH (Diepholz)
Datenbasis für B2B-Anwendungen
Das Medium Die Deutsche Wirtschaft bietet mit seinen Unternehmensrankings Goldstandards im Bereich der deutschen Firmeninformationen. Als eine der wenigen originären und redaktionell geprüften Datenquellen werden die Firmendatenbanken von den namhaftesten Industrie- und Beratungsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen bezogen. Neben „Mittelstand 10.000„, „Top 1.000 – Die größten Familienunternehmen“ und weiteren Spezialrankings wird auch der Gesamtbezug aller Rankings in der DDW-„Master-Datenbank“ angeboten (hier zum Überblick).
Die Rangverlierer
Im Sinkflug: 5.772 Unternehmen mussten in der aktuellen Version Plätze abgeben, weitere 645 fielen ganz aus dem Ranking. Hier die Top-10 der Rangverlierer.
Die Top-Ten der Rangverlierer:
- Um -4689 Plätze auf Rang 5572: CHIP Digital GmbH (München)
- Um -3568 Plätze auf Rang 9718: Otto Zitzmann KG (Olbernhau)
- Um -3396 Plätze auf Rang 6855: Verlag Der Tagesspiegel GmbH (Berlin)
- Um -2909 Plätze auf Rang 9325: Kern-Haus AG (Ransbach-Baumbach)
- Um -2780 Plätze auf Rang 8430: Auto-Bähr GmbH & Co. KG (Ludwigshafen am Rhein)
- Um -2528 Plätze auf Rang 8565: Suhrkamp Verlag AG (Berlin)
- Um -2464 Plätze auf Rang 8133: Pressehaus Bintz Verlag GmbH & Co. KG (Offenbach am Main)
- Um -2459 Plätze auf Rang 6075: Kryolan GmbH (Berlin)
- Um -2400 Plätze auf Rang 8432: Lutz Pumpen GmbH (Wertheim)
- Um -2364 Plätze auf Rang 9376: session GmbH & Co. KG (Walldorf)
Es ist darauf hinzuweisen, dass sich die Rangverluste nicht zwingend aus der konkreten Geschäftsentwicklung eines Unternehmens ergeben müssen, sondern beispielsweise auch, weil bisherige Schätzwerte der Rankingredaktion angepasst wurden, eine Neuaufteilung von Mutter-Tochter-Verhältnissen vorgenommen wurde, oder sich Veränderungen aufgrund der Neugewichtung des Scoringindex ergeben haben.
Veränderungen in den Top-100
Spitzenfeld: Sechs Unternehmen rückten neu ins Top-100-Segment der Mittelstandsdatenbank, 26 sanken und 53 stiegen in ihren Platzierungen. Nur 12 blieben unverändert.
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Der höchste Neueinstieg in die Top-100 der Mittelstandsdatenbank gehört der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH aus Tübingen. Seit 1969 entwickelt und produziert die Firma Paul Horn GmbH Einstech-, Längsdreh- und Nutfräswerkzeuge, die auf dem Markt eine Spitzenposition einnehmen. Die Anwendungsbereiche der Produkte reichen von der Automobil- und deren Zulieferindustrie über Maschinenbau, Luft- und Raumfahrttechnik, Hydraulik/Pneumatik, der Schmuckindustrie bis hin zur Medizintechnik. Mit 1.500 Mitarbeitern und rund 300 Millionen Euro Umsatz, seiner Weltmarktführerschaft im Bereich der Hartmetallwerkzeuge für die Nutenbearbeitung sowie weiteren Punkten in nahezu allen Scoring-Kriterien macht das Unternehmen den deutlichsten Satz ins Spitzenfeld: Um 922 Plätze auf Rang 71.
Neu in den Top-100:
- Neu auf Rang 71 (+922 Plätze): Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH, Tübingen (Werkzeugbau)
- Neu auf Rang 96 (+23 Plätze): Duravit AG, Hornberg (Sanitärtechnik)
- Neu auf Rang 100 (+13 Plätze): LöhrGruppe, Koblenz (Autohandel)
- Neu auf Rang 92 (+18 Plätze): Vossloh AG, Werdohl (Verkehrstechnik)
- Neu auf Rang 91 (+12 Plätze): Krombacher Gruppe, Kreuztal (Brauereien)
- Neu auf Rang 98 (+4 Plätze): Ehrmann AG, Oberschönegg (Molkereien)
In den Top-10 machten Harting AG & Co. KG (plus 2 Plätze auf Rang 10) sowie ARDEX GmbH (plus 2 Plätze auf Rang 3) die größten Sprünge. Unverändert sind die Spitzenreiter des DDW-Rankings: Beckhoff Automation GmbH & Co. KG auf Platz 1 und Borgers SE & Co. KGaA auf Rang 2.
Trendmärkte: Welche Unternehmen für die Zukunft gerüstet sind
Trotz aller Veränderungen im Ranking: Die zugrundeliegenden Kennziffern bilden nur zurückliegende Werte ab. Spannend ist von daher die Frage, wie sich der deutsche Mittelstand generell in einer sich rapide verändernden Wirtschaftswelt und speziell in der Nach-Corona-Zeit schlagen wird. DDW hat zu diesem Zweck eine Zukunftsbewertung der deutschen Unternehmenslandschaft vorgenommen. Herausgekommen ist dabei die Liste der 4.000 deutschen Unternehmen in Trendmärkten (hier die Infos).
Setzt man diese Liste in Bezug auf das Ranking „Mittelstand 10.000“, fällt das Ergebnis eher ernüchternd aus: Nur 1.477 der 10.000 Unternehmen – also knapp 15 Prozent – können als solche in Trendbranchen identifiziert werden.
Überraschend in der Analyse: Mit einem Anteil von 46 Prozent finden sich darunter deutlich mehr Dienstleistungsunternehmen als in der vorwiegend industriell geprägten Gesamtliste (hier beträgt der Diensteilster-Anteil nur 31 Prozent). Nach Branchen finden sich die meisten Trend-Mittelstandsunternehmen in den Bereichen Logistik (151 Unternehmen), Versandhandel (95), Medizintechnik (87), Pharmaindustrie (79), Zeitarbeitsfirmen (72), IT-Dienstleistungen (61), Softwarehersteller (51). Der Maschinenbau – im Gesamtranking die häufigste Branche – folgt erst auf Platz 8.
Die zu den Mittelständlern in Trendbranchen zählenden Unternehmen sind auch deutlich jünger als der Gesamtschnitt: Das mittlere Gründungsjahr ist 1951 (statt 1933).
Die Wachstumsunternehmen als Excel-Liste
Die Liste der 4.000 Unternehmen in Wachstumsbranchen mit detaillierten Firmenbeschreibungen und Kennziffern ist im Excel-Format im DDW-Leserdienst beziehbar.
Hier die Bestellinfos.
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Ein Beispiel für ein Mittelstandsunternehmen in einer Trendbranche ist Mensch und Maschine (Platz 1.421 im Mittelstandsranking). MuM ist einer der führenden europäischen Anbieter von Computer Aided Design/Manufacturing (CAD/CAM). Die Technologien werden beispielsweise bei der Berechung von Statikaufgaben oder der Verbesserung von Maschinenleistungen genutzt. Dabei beschränkt sich MuM nicht nur auf einen Aspekt, sondern liefert Lösungen für Industrie und Maschinenbau, über Architektur und Infrastruktur, sowie für Datenmanagement und Industriedesign. Die 1984 gegründete Firma hat ihren Hauptsitz in Wessling bei München, beschäftigt gut 1.000 Mitarbeiter und hat 2019 einen Umsatz von 246 Millionen Euro erzielt.
Auch Stannol (Platz 5.730 im Ranking) ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das Trendmärkte adaptiert. In der Vergangenheit zählten beim Einkauf meist nur zwei Kriterien: Qualität und Preis. Der zunehmende Fokus auf nachhaltige und klimafreundliche Produktion zeigt sich jedoch auch im Kaufverhalten der B2B-Kunden. So legen immer mehr Unternehmen wert auf eine nachhaltige Gewinnung von Rohstoffen. Als erster Hersteller im Bereich Löttechnik bietet Stannol seinen Kunden unter dem Namen greenconnect eine komplette Produktpalette an, die den Aspekt der Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. So wird die Förderung von Zinn stärker kontrolliert und gleichzeitigen sollen die Lebensbedingungen der Arbeiter verbessert werden. Ziel ist es, mit Kunden und Produzenten gemeinsam einen Schritt in Richtung ökologischer Fertigung zu gehen.
- Hier geht es zum Ranking „Mittelstand 10.000“
- Ranking als Excelliste im DDW-Leserdienst bestellen
- Viele weitere Detailanalysen sowie Branchen- und Regionalrankings finden Sie hier: Mittelstands-Rankings
Mittelstand-10.000″ als Excelliste bestellen
Das Gesamtranking mit 10.000 Unternehmen ist im DDW-Leserservice als Liste im Excel-Format erhältlich. Es enthält neben Adress-, Umsatz- und Mitarbeiterangaben auch eine Beschreibung des Tätigkeitsfeldes jedes Unternehmens sowie viele weitere Informationen.
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