
Top-Familienunternehmen im März: Wachstum ja, aber Eintrübung deutet sich an
Die neue März-Version des Rankings der 1.000 größten Familienunternehmen erlaubt mit den ersten eingegangenen Bilanzzahlen des Jahres 2018 einen Frühindikator für das vergangene Geschäftsjahr: Deutschlands Familienunternehmen wachsen nach wie vor, aber nicht mehr so deutlich wie 2017.
Die gute Nachricht vorweg: Auch in der heute veröffentlichten neuesten Version des Rankings steigt der kumulierte Umsatz der 1.000 größten deutschen Familienunternehmen im Vergleich zum Januar weiter an: 1,86 Billionen Euro erwirtschaften die Top-1.000 zusammen – ein beeindruckender Aufweis der Stärke dieser für Deutschland so wichtigen Unternehmensart. Zudem wuchs die Gesamtzahl der beschäftigten Mitarbeiter (weltweit) auf 7,46 Millionen.
Für Platz 1.000 braucht es in der neuen Version schon die 252 Millionen Euro Umsatz des Gebäudeservice-Dienstleisters Götz Gruppe aus Regensburg. Auch der Einstiegswert in die erweiterte Version des Rankings mit 2.000 Unternehmen stieg dank der Geschäftsentwicklungen, aber auch der laufenden Neurecherchen der DDW-Rankingredaktion: Platz 2.000 beginnt hier bei 100 Millionen Euro Umsatz und 200 Mitarbeitern – aktuell belegt von dem Hersteller von Eisengusserzeugnissen, der Düker GmbH & Co. KGaA aus dem bayerischen Karlstadt.
Die größten Familienunternehmen als Excel-Liste im DDW-Leserservice
Das DDW-Ranking erfasst und analysiert in einem permanenten Prozess Deutschlands größte Unternehmen in mehrheitlichem privaten Inhaberbesitz und gilt als Goldstandard unter den B2B-Datenbanken. Das vollständige Unternehmensranking mit den insgesamt 2.000 größten Familienunternehmen und allen detaillierten Unternehmensinformationen kann im DDW-Leserdienst als Excel-Liste bezogen werden: Bestellmöglichkeit des Rankings
Unternehmensranking: Vom 2017er-Wachstum noch weit entfernt
Auch lässt sich bei den rund 100 Unternehmen, wo die bereits vorliegenden 2018er-Zahlen einen Vergleich mit dem Vorjahr erlauben, zwar ein Umsatzwachstum von 2,8 Prozent ermitteln – und damit ein höherer Zuwachs als in der deutschen Wirtschaft insgesamt (und erst recht im Vergleich zu DAX-Konzernen). Doch von den Rekordzuwächsen von 8,4 Prozent, die im DDW-Ranking für 2017 ermittelt wurden, liegt dieser Wert, auch wenn er noch vorläufig ist, noch weit entfernt.
Es deutet sich an, dass die entrübende Weltkonjunktur für die meist stark exportabhängigen deutschen Top-Unternehmen ihre Schatten vorauswirft. Die Sorgen über Handelskonflikte und die schwächelnde Konjunktur in China sowie die grundsätzlichen Herausforderungen durch Digitalisierung und globalen Wettbewerb werden für die deutschen Familienunternehmer durch innerdeutsche Entwicklungen noch verstärkt.
Die deutschen Familienunternehmen sehen sich innenpolitisch gleich doppelt in die Zange genommen

Die deutschen Familienunternehmen – eigentlich Motor und Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft in einem – sehen sich dabei gleich doppelt in die Zange genommen. Von Seiten der SPD drohen durch wachsende Umverteilungsphantasien mittels Vermögens- und Erbschaftsteuer Eingriffe in die Unternehmenssubstanz. Und CDU-Wirtschaftsminister Altmaier schockt die Familienunternehmer in seiner jüngst ausgerufenen „Nationalen Industriestrategie 2030“ mit seiner Entdeckung planwirtschaftlicher Lenkungsgelüste durch Förderung von Großkonzernen – wie der Präsident von Die Familienunternehmer, Reinhold von Eben-Worlée, jüngst auf DDW scharf kritisierte.
21 Neueinsteiger im Unternehmensranking der 1.000 größten Familienunternehmen
Doch Sorgen hin – ordnungspolitische Verirrungen her: Das jetzt in der neuesten Version erschienene Ranking der 1.000 umsatzstärksten Familienunternehmen ist erneut ein Spiegel beeindruckender Unternehmensleistungen. 21 Unternehmen haben es dabei im Vergleich zur Vorversion von Anfang des Jahres neu in das Top-1.000-Ranking geschafft. In der erweiterten Vollversion des Rankings mit den 2.000 größten Familienunternehmen (erhältlich im DDW-Leserdienst) sind es gar 120 Neueinsteiger.

Zu den Neueinsteigern in das Unternehmensranking gehört der Getränkehersteller HassiaGruppe aus Bad Vilbel. „Wir haben in der gesamten Gruppe mit einem außerordentlich guten Geschäft vom Jahrhundertsommer profitiert und konnten weit über dem Branchendurchschnitt wachsen“, sagt Dirk Hinkel, Geschäftsführender Gesellschafter, und das mit Fug und Recht: Der Umsatz des Brunnenbetriebs stieg um rund 14 Prozent auf 280 Millionen Euro. Das Unternehmen landet damit auf Anhieb auf Rang 922.
Der höchsten Neueinstieg auf Rang 209 gehört indes der Thalia Bücher GmbH – dies aber noch nicht einmal wegen des Umsatzwachstums auf über eine Milliarde Euro. Vielmehr rückte die Buchhandelskette durch die Übernahme der Anteile des US-Finanzinvestors Advent durch ein Konsortium um den Herder-Verlag aus der ebenfalls von DDW publizierten Liste der Unternehmen in Investorenbesitz wieder in das Familienunternehmen-Ranking.
Die weiteren Neueinsteiger in die März-Version des Unternehmensranking:
- engelbert strauss GmbH & Co. KG, Biebergemünd (Bekleidung): Neu auf Rang 245
- Hüttenes-Albertus Chemische Werke GmbH, Düsseldorf (Grundstoffchemie): Neu auf Rang 424
- Riva Holding, Backnang (Bau): Neu auf Rang 528
- Dettmer Group KG, Bremen (Logistik): Neu auf Rang 596
- Keßler & Co.GmbH & Co.KG, Abtsgmünd (Automobilzulieferer): Neu auf Rang 674
- Quarzwerke GmbH, Frechen (Baustoffindustrie): Neu auf Rang 683
- Schmidt Gruppe, Heilbronn (Logistik): Neu auf Rang 796
- Anton Häring KG, Bubsheim (Automobilzulieferer): Neu auf Rang 802
- ComLine GmbH Value Added Distribution, Flensburg (Grosshandel-Technik): Neu auf Rang 826
- Seele Gruppe, Gersthofen (Fassadenbau): Neu auf Rang 848
- Hegelmann Group, Karlsdorf-Neuthard (Logistik): Neu auf Rang 854
- BWF Offermann, Waldenfels & Co. KG, Offingen (Stoffhersteller): Neu auf Rang 907
- Mercateo Deutschland AG, München (Versandhandel): Neu auf Rang 909
- Autohaus Bleker GmbH, Borken (Autohandel): Neu auf Rang 955
- Dreßler Bau GmbH, Aschaffenburg (Bau): Neu auf Rang 960
- Carthago Reisemobilbau GmbH, Aulendorf (Nutzfahrzeuge): Neu auf Rang 962
- Streck Transportgesellschaft mbH, Lörrach (Logistik): Neu auf Rang 973
- Dettendorfer Gruppe, Nußdorf am Inn (Logistik): Neu auf Rang 976
- Rasch-Metalle GmbH & Co. KG, Bielefeld (Stahlgroßhändler): Neu auf Rang 992
Viel Bewegung im Top-1.000–Unternehmensranking
Auch insgesamt gibt es wieder viel Bewegung im Unternehmensranking – nur 119 Unternehmen nehmen unverändert den gleichen Rang wie bei der letzten Bewertung ein. 204 Unternehmen hingegen kletterten nach oben, während 656 dafür mindestens einen Platz verloren.

Zu den Ranggewinnern gehört beispielsweise die Hardeck Möbel GmbH & Co. KG. Seit 1937 bietet das Familienunternehmen aktuelle Wohntrends und Möbelklassiker. Neben Filialen in Bochum, Bramsche, Hilden und Senden verfügt der Möbelexperte über einen umfangreichen Onlinehandel. Im DDW-Ranking springt Möbel Hardeck um 168 Plätze auf Rang 748.
Die 20 höchsten Ranggewinner insgesamt:
- Vorwerk Autotec Gruppe, Wuppertal (Automobilzulieferer): Um 262 Plätze auf Rang 692
- Rücker Gruppe, Aurich (Molkereien): Um 258 Plätze auf Rang 464
- Senata Gruppe, Freising (Industriebeteiligungen): Um 219 Plätze auf Rang 635
- Hardeck Möbel GmbH & Co. KG , Bochum (Möbelhandel): Um 168 Plätze auf Rang 748
- MBB SE, Berlin (Industrieholding): Um 145 Plätze auf Rang 504
- CompuGroup Medical AG, Koblenz (IT): Um 142 Plätze auf Rang 342
- ABUS August Bremicker Söhne KG, Wetter (Ruhr) (Gebäudetechnik): Um 140 Plätze auf Rang 831
- Tiemeyer Gruppe, Bochum (Autohandel): Um 136 Plätze auf Rang 433
- HGDF Familienholding Ltd. & Co. KG, Flensburg (Logistik): Um 121 Plätze auf Rang 417
- Bühler Motor GmbH, Nürnberg (Antriebstechnik): Um 118 Plätze auf Rang 805
- HBB Beteiligungsgesellschaft, Georgsmarienhütte (Grundstoffe / Druck): Um 112 Plätze auf Rang 646
- Bionorica SE, Neumarkt i.d.OPf. (Pharmaindustrie): Um 110 Plätze auf Rang 771
- ZIEHL-ABEGG SE, Künzelsau (Regeltechnik): Um 108 Plätze auf Rang 432
- Nemetschek AG, München (Softwarehersteller): Um 103 Plätze auf Rang 572
- HAWE Hydraulik SE, Aschheim/München (Maschinenbau): Um 96 Plätze auf Rang 729
- OPTIMA packaging group GmbH, Schwäbisch Hall (Maschinenbau): Um 96 Plätze auf Rang 661
- SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH, Straubing (Maschinenbau): Um 92 Plätze auf Rang 632
- Das Futterhaus Franchise GmbH & Co. KG, Elmshorn (Zoomarkt): Um 86 Plätze auf Rang 723
- Lemken GmbH & Co. KG, Alpen (Landtechnik): Um 86 Plätze auf Rang 700
- Stern-Wywiol-Gruppe GmbH & Co. KG, Hamburg (Lebensmittel): Um 84 Plätze auf Rang 484
Top-100: Milliardäre unter sich

Traditionell wenig Veränderung ist bei den Größten der großen Unternehmen in Familienbesitz zu verzeichnen – zu groß sind die Milliardenumsätze für viel Bewegung. Uneinholbar liegt der größte Automobilhersteller der Welt, der Volkswagen-Konzern, auf Rang 1. Dr. Herbert Diess, Vorsitzender des Vorstands (Bild ganz oben / Foto: Friso Gentsch/Volkswagen), konnte anläßlich der Jahrespressekonferenz eine erneute Umsatzsteigerung von 230,7 Mrd. Euro auf 235,8 Mrd. Euro vermelden.
Der einzige Neueinstieg in die aktuelle Top-100 gehört Haribo: Der Süßwarenhersteller schafft es von Rang 113 auf Rang 86. Die höchsten Ranggewinne in den Top-100 schaffen die Bechtle AG (von 68 auf 51) sowie dem Bauunternehmen GOLDBECK GmbH (99 auf 67).
Top-10-Standorte: Hamburg weiter mit deutlichem Vorsprung auf Rang 1
Bei der geographischen Verteilung der Unternehmen gab es leichte Veränderungen. Bei den Standorten mit den meisten großen Familienunternehmen konnte Essen den verloren gegangen Platz 10 wieder zurückerobern. Stuttgart und Berlin tauschten die Plätze. Auf den ersten 5 Plätzen gibt es hingegen keine Veränderungen:
- Rang 1 (unverändert): Hamburg mit 64 Top-1.000-Unternehmen (unverändert)
- Rang 2 (unverändert): München mit 32 Top-1.000-Unternehmen (+1)
- Rang 3 (unverändert): Düsseldorf mit 23 Top-1.000-Unternehmen (unverändert)
- Rang 4 (unverändert): Bremen mit 18 Top-1.000-Unternehmen (+1)
- Rang 5 (unverändert): Köln mit 14 Top-1.000-Unternehmen (+2)
- Rang 6 (+1 Platz): Stuttgart mit 14 Top-1.000-Unternehmen (-2)
- Rang 7 (-1 Platz): Berlin mit 13 Top-1.000-Unternehmen (-1)
- Rang 8 (unverändert): Bielefeld mit 12 Top-1.000-Unternehmen (unverändert)
- Rang 9 (unverändert): Nürnberg mit 10 Top-1.000-Unternehmen (-1)
- Rang 10 (+1 Platz): Essen mit 9 Top-1.000-Unternehmen (+1)
- Viele weitere Analysen und Teilrankings finden sich im Rankingbereich “Top-1.000” auf DDW
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