Rollende Investments: Oldtimer als Anlageklasse

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Sind Oldtimer-Investments nach rapidem Preisanstieg der letzten Jahre und einem sich wandelnden gesellschaftlichen Klima für Automobilität nach wie vor lohnend? DDW fragt Martin Mangold, der lange Jahre als Designer unter anderem für BMW in der Automobilbranche tätig war und heute Geschäftsführer der CarZins GmbH ist, die sich auf Oldtimer-Investments spezialisiert hat.

Herr Mangold, schämen Sie sich. Sie lieben Autos.

Ich habe in der Tat früh meine Liebe zu schönen Autos entdeckt und da ich auch Design studiert habe, ging es mir dabei nicht nur um Motorkraft und Ausstattung, sondern vor allem auch um Aussehen. Das trifft auf Fahrzeuge früherer Zeiten insbesondere zu. Früher waren Autos einfach individueller und wurden noch mehr von Designern beeinflusst, als von Ergebnissen im Windkanal.

Was sind Ihre persönlichen Oldtimer-Schätzchen?

Inzwischen sind es neun. Die Range reicht vom Goggomobil bis zum Rolls Royce. Den letzten habe ich erst kürzlich gekauft, einen wunderschönen Jaguar. Der war in einem fast einwandfreiem Zustand, die anderen acht habe ich selbst restauriert. Voller Liebe, versteht sich.

Glauben Sie, dass Oldtimer-Investments weiter steigende Preise verzeichnen werden?

Davon kann man ausgehen, und zwar aus den fundamentalen Daten: Das „Anlage-Asset“ Oldtimer ist begrenzt, die schönen Stücke werden älter, und die weltweiten Interessenten nehmen zu. Ich bin sicher, dass zukünftig die Nachfrage noch stärker das begrenzte Angebot übersteigt.

Gilt das für alle alten Modelle?

Der Markt ist viel weniger homogen als Aktien- und auch Immobilienmärkte. Es wird Marken und auch Modelle geben, die sich schlecht entwickeln, und andere werden einen sehr starken Wertzuwachs bieten. Nehmen wir den Jaguar, den ich gerade gekauft habe: das Modell ist absolut unterbewertet und ich gehe davon aus, dass sich das in den kommenden Jahren ändern wird. Ich erwarte, dass ich den Wagen in fünf Jahren für den vierfachen Kaufpreis verkaufen kann.

Aber es gibt lautstarke Gegenbewegung gegen das Auto an sich.

Vordergründig sicher. Das Auto ist in unserer Gesellschaft immer weniger Statussymbol. Die Innenstädte sind bald so verstopft, dass man freiwillig mit der Bahn fährt. Viele Jugendlichen haben schon kein Auto mehr für jeden Tag. Doch damit entsteht Platz für Liebhaberstücke. Wenn ich mit meinen Wagen unterwegs bin, spüre ich, dass das Interesse immer weiter zu nimmt und nicht etwa zurückgeht.

Das ist ein Widerspruch.

Die positive Aufmerksamkeit für Oldtimer hat einen Grund und ist Ausdruck eines Umdenkens, das wir insgesamt erleben: Vintage und Retro wird zur neuen Mode. Vielleicht suchen wir in einer Welt voller Wegwerfartikel, in der viele technische Geräte so schlampig gebaut werden, dass sie nur kurz halten, wieder nach Qualität und Handarbeit. Vor 40 und 50 Jahren war ein Auto kein Wegwerfartikel, sondern ein Lebensbegleiter. Solch ein Auto hat nicht nur Qualität, es ist auch immer reparabel. Mein Rolls fährt immer noch wie am ersten Tag – mit dem Unterschied, dass er heute quasi fahrende Geschichte ist. Ich kann meinem Sohn an Hand von Autos Geschichtsunterricht geben. Und mal ganz ehrlich: wenn man in ein Auto aus seiner Jugend steigt, fühlt man sich nicht gleich selbst auch wieder jung?

 Ab wann kann man Oldtimer-Investments empfehlen?

Ein Experte der Südwestbank sagt, dass er jedem, der einen siebenstelligen Betrag investieren kann, Oldtimer als Beimischung empfiehlt.

Also eine Luxus-Anlage für Wohlhabende?

Gemeinsam mit einigen Partnern ändern wir das mit Carzins gerade. Jedenfalls bin ich optimistisch, dass Oldtimer-Investments künftig viele Leute sehr glücklich machen werden. Als Wachstums-Anlage, die auch noch schön aussieht.

 

 

Martin Mangold ist Geschäftsführer der CarZins GmbH.

 

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