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Der Transformationszwang – drei Schritte zur „neuen Norm“
Für viele Unternehmen war die Herausforderung zum Wandel erkannt, aber man hatte Zeitspielräume. Dann kam der Brandbeschleuniger: Corona. Drei Schritte sind jetzt wichtig auf dem Weg zur „neuen Norm“. Von Ben Schulz
Schon seit Jahren befinden wir uns in einem Zustand der Disruption. Traditionelle Geschäftsmodelle, Produkte, Technologien oder Dienstleistungen werden immer wieder durch Neues abgelöst und teilweise vollständig verdrängt. Zudem gleichen sich Produkte und Dienstleistungen immer mehr und fordern schon seit längerem die Unternehmen heraus, sich in anderen Bereichen voneinander zu unterscheiden, um sich für den Kunden attraktiv zu machen.
Diese Faktoren führen zu einem TransformationsZWANG, dem sich keine Organisation entziehen kann. Die Geschwindigkeit, welche die Wirtschaft, die Globalisierung an den Tag legt, welche in Unternehmen herrscht, ist so massiv, dass es zum unternehmerischen Überleben gehört, zu jedem Zeitpunkt in der Lage zu sein, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen und dabei seine Authentizität nicht zu verlieren. Für viele Unternehmen eine große Herausforderung bis Anfang des Jahres, aber man hatte Zeitspielräume. Dann kam der Brandbeschleuniger – Corona. Und die Frage, ob ein Unternehmen Transformation möchte oder nicht, stellt sich nicht mehr. Die Krise zwingt zur Transformation.
Dieser Transformationszwang hat massive Auswirkungen auf Strategie, Führung, Geschäftsmodelle, Organisationsstrukturen, Personalentwicklung und Corporate Learning und erfordert ein komplettes Umdenken. Die Veränderung verlangt ein neues Rollenverständnis einer Führungskraft, neue Ansätze im Bereich Innovation, andere Vertriebsabläufe, neue Arbeitsmodelle usw. Nach wie vor wird jedoch versucht, die Probleme von morgen mit den Lösungen der Vergangenheit anzugehen. Das war schon vor Corona eine überholte Form der Konfliktbewältigung – in diesen massiven Zeiten des Umbruchs unternehmerischer Selbstmord.
Wir befinden uns in einer Evolutionsphase, und Evolution schaut weder nach links oder rechts, ob alle mitkommen. Wer zu langsam ist oder gar auf dem Weg in der Schockstarre sitzen bleibt, stirbt aus und wird durch andere abgelöst. Jetzt auf Pause zu drücken, den Stecker zu ziehen, wäre fatal mit drastischen Auswirkungen auf das eigene Business.
Genau jetzt ist die Zeit, sich neu zu erfinden. Für Innovationsberater befinden wir uns derzeit im Schlaraffenland. Die Zeit, in der alles undenkbar war, wurde auf den Kopf gestellt. Plötzlich lässt sich alles realisieren, was vor wenigen Monaten angeblich unmöglich war.
1. Sofortmaßnahmen ergreifen
In Krisenzeiten haben Menschen völlig andere Sorgen und Nöte als bisher, auf die Unternehmen und Unternehmer zügig und souverän reagieren müssen. Für viele steht die Existenz auf dem Spiel und Ängste werden groß. Jetzt ist nicht die Zeit für Produktkommunikation, sondern seien Sie als Konstante für Ihre Kunden da. Geben Sie Rat, leisten Sie Hilfe! Haben Sie ein offenes Ohr, wenn diese über ihre eigene Unsicherheit und Ratlosigkeit sprechen. Das Zwischenmenschliche, Empathie steht aktuell vor allem.
Aber auch im Bereich Mitarbeiterführung sind Service und Support gefragt. Und die letzten Monate haben gezeigt, dass es gar nicht so viel bedarf, um seine Mitarbeiter zu unterstützen. Man betrachte nur das Thema Homeoffice. So großflächig war das vorher für viele Unternehmen undenkbar und auch oftmals unerwünscht. Nun hatte man plötzlich keine Wahl und es funktioniert trotzdem. Es funktioniert sogar sehr gut und könnte der Startschuss für neue Arbeitsmodelle werden. Auch gibt es jetzt schon Unternehmen, die ihre Vertriebstätigkeiten überdenken. Die Vertriebler werden in Zukunft deutlich weniger im Flugzeug oder Auto sitzen, sondern stattdessen ihre Arbeit über Videokonferenzen machen. Global. Ökonomisch und ökologisch ganz klar eine Win-win-Situation.
2. Personal Branding: Bindung, Vertrauen und Digitalisierung
Es war noch nie so wichtig wie jetzt: Personality First. Das Thema Verbundenheit zu den Kunden und den Mitarbeitern. Es geht nicht mehr darum, Kunden oder Mitarbeiter „zufrieden“ zu stellen. Es braucht echte Verbundenheit, damit Kunden und Mitarbeiter durch die Krise nicht verloren gehen, sondern sogar stärkend beistehen. Neue Synergien entstehen. Dafür braucht man Personality. Mehr denn je sind Themen wie Kundenbindung, Kundenförderung, Nahbarkeit, Erlebbarkeit, Mitarbeiterförderung, New Work, Vertrauen, Authentizität überlebensnotwendig – Personal Branding wird zum ausschlaggebenden Faktor des 21. Jahrhunderts. Wie werden Führungskräfte, CEOs, Inhaber, Vorstände wahrgenommen – aus Kundensicht und auch innerhalb eines Systems gegenüber Mitarbeitern. Auch Generationswechsel werden nach wie vor ein großes Thema sein. Mit Personal Branding hat man die Möglichkeit, kommunikativ in der Nahbarkeit einen guten Generationswechsel über Personal Branding Strategien und in einem sauberen Prozess durchzuführen.
Erlebbarkeit ist ein ganz wichtiger Bestandteil von Kundenverbundenheit. Aber wie kann diese ohne sozialen Kontakt geschaffen werden? Hier gilt es, die neuen digitalen Möglichkeiten kreativ zu nutzen. Keine besprochene Power Point Präsentation, sondern innovativ digitale Wege nutzen.
Auch Weiterbildungen brauchen heute keine Präsenz mehr. Blended Learning gab es schon vor Corona, aber der Nutzen des digitalen Lernens erschließt sich gerade jetzt besonders. Es bietet sich an, z. B. intern neue Mastermind- und Masterclass-Gruppen zu installieren.
3. Nach der Krise – die neue Norm etablieren
Niemand kann in die Glaskugel schauen und sehen, wie die Zeit nach Corona aussehen wird. Sicher ist jedoch, dass es neue Standards geben wird. Sicher ist auch, dass die Unternehmen langfristig im Gedächtnis bleiben, die in der Krise aktiv am Markt zu sehen waren und nicht die, die sich – bis alles vorüber ist – versteckt halten.
Wir haben alle die besondere Chance, innovativ und kreativ die „neue Norm“ aktiv zu gestalten. Aus der Zeit das Beste zu lernen, Benchmarks zu setzen wie bspw. im Bereich Homeoffice. Eine neue Kundennähe aufzubauen. Gestärkt und stabil ein neues Fundament aufzubauen, das von der nächsten Krise nicht ganz so kalt erwischt wird. Diese Chance der aktiven Gestaltung der Zukunft gilt es anzunehmen.
Ben Schulz ist CEO »Ben Schulz & Partner AG«, Geschäftsführer »RMP Germany GmbH« und Vorstand von »Ben Schulz & Consultants AG«.
Als Pionier im Personal Branding und Unternehmer kennt Ben Schulz alle Herausforderungen seiner Kunden. Der Sparringspartner und Troubleshooter begleitet seit vielen Jahren Unternehmen, Institute, Führungskräfte und einflussreiche Persönlichkeiten im gesamten deutschsprachigen Raum zu den Themen Strategie, Positionierung, Identität und Marketing. Mit seiner direkten Art bringt Ben Schulz seine Kunden dazu, ihre Identität und Unverwechselbarkeit zu erkennen und aktiv zu leben. Im direkten Sparring geht er ans Eingemachte, nichts wird geschönt.Ben Schulz ist Autor zahlreicher Bücher wie u.a. „Goodbye McK… & Co.“, „Erfolg braucht ein Gesicht“ oder „Wenn Turnschuhe nichts bringen“. Mit seinem Team der »Ben Schulz & Partner AG« veröffentlichte Ben Schulz im Januar 2020 „Das große Personal Branding Handbuch“, das neue, 500 Seiten starke Standard-Werk auf dem deutschsprachigen Buchmarkt.
Mehr Infos zu Ben Schulz finden Sie hier.
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