Familienunternehmen-Ranking: Die Gewinner und Verlierer
Durch die Einbringung weiterer letzter Geschäftszahlen und laufende Neurecherchen zeigt sich viel Bewegung in der Liste der größten Familienunternehmen von DDW. Doch die entscheidenden Umbrüche der Familienunternehmen-Landschaft werden sich durch die Auswirkungen des Krisenjahres 2020 ergeben. DDW hat einen Blick auf die Zukunftsfähigkeit der deutschen Familienunternehmen auf Basis seines „Trendradars“ gewagt.
Noch zeigen die dem Familienunternehmen-Ranking von DDW zugrunde liegenden jüngsten Geschäftszahlen das weitestgehend rosige Bild des Vorjahres. Acht Unternehmen in den Top-1.000 der deutschen Familienunternehmen schafften es gegenüber der Vorversion neu in das Ranking, 319 stiegen in ihren Platzierungen.
Ein ähnliches Bild bei den beiden ebenfalls angebotenen Rankings der 2.000 und 5.000 umsatzstärksten Familienunternehmen: Hier gab es zehn Neueinstiege in die Top-2.000 und 30 Neueinstiege in die Top-5.000.
Auf Basis der Geschäftszahlen der Vorjahre braucht es damit mittlerweile 259 Millionen Euro Umsatz für Platz 1.000 (aktuell gehalten durch die Harro Höfliger Verpackungsmaschinen GmbH aus Allmersbach im Tal, Baden-Württemberg), 120 Millionen Euro Umsatz für Platz 2.000 (aktuell die Harmonic Drive AG, Limburg a. d. Lahn) und 49 Millionen Euro Umsatz für Platz 5.000 (aktuell: Eberle-Hald Handel und Dienstleistungen Metzingen GmbH).
Die Anzahl der Umsatzmilliardäre stieg auf 254.
Zwei Unternehmen schafften es neu in die Top-100
Zu den Unternehmen, die in der aktuellen Rankingversion die größten Rangverbesserungen erzielen konnten, gehören beispielsweise die GK Software SE aus dem vogtländischen Schöneck (+9 Prozent Umsatz in 2019: das macht eine Rangverbesserung von 231 Plätzen auf Rang 2072), die Münchner Ringmetall AG (+9 Prozent; +186 Plätze auf Rang 1971) und die WEBER Schraubautomaten GmbH aus dem bayerischen Wolfratshausen (+4 Prozent Umsatz; +182 Plätze auf Rang 3175).
Im Mittel weisen die Top-Familienunternehmen Deutschlands 2019 ein Umsatzplus von rd. 5 Prozent auf.
In den Top-100 (hier zur Liste) machten die AUNDE Group SE, GOLDBECK GmbH und Vaillant Deutschland GmbH & Co. KG den größten Sprung von jeweils sieben Rängen: GOLDBECK auf Rang 76, AUNDE auf Platz 82 Rang Vaillant als Neueinstieg auf 93.
Ebenfalls neu in den Top-100 ist die Aton GmbH aus München auf Platz 100.
Die größten Familienunternehmen als Excel-Liste im DDW-Leserservice
Das DDW-Ranking erfasst und analysiert in einem permanenten Prozess Deutschlands größte Unternehmen in mehrheitlichem privaten Inhaberbesitz und gilt als Goldstandard unter den B2B-Datenbanken. Das vollständige Unternehmensranking mit den insgesamt 5.000 größten Familienunternehmen und allen detaillierten Unternehmensinformationen kann im DDW-Leserdienst als Excel-Liste bezogen werden: Bestellmöglichkeit des Rankings
Wer ist in Wachstumsmärkten aktiv?
Indes: Die Rankingpositionen spiegeln nur die Vergangenheit wieder, denn die Basis für das Ranking sind die letztjährigen Geschäftszahlen. Selten dürfte dieser Umstand für die tatsächliche Lage der größten Familienunternehmen mehr Bedeutung haben, als in diesen Zeiten des massiven Konjunktureinbruchs und Disruption ganzer Märkte.
Es lohnt daher ein Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Top-Familienunternehmen. DDW hat diesen auf Basis seiner aktuellen Liste der deutschen Unternehmen in Wachstums-und Trendmärkten getätigt. Basis der Liste ist die Zusammenstellung der Trendbranchen und -technologien (hier zum Beitrag). Diese Trendbranchen-Liste wird laufend mit der DDW-Master-Datenbank, der zentralen Unternehmensdatenbank der DDW-Research, gematched. Im Ergebnis sind 4.000 deutsche Unternehmen zusammengestellt, die als Träger positiver wirtschaftlicher Entwicklung in den kommenden Jahren gelten können.
Das Ergebnis: Rund ein Viertel der Top-Familienunternehmen gehören zu diesen Unternehmen in Trend- und Wachstumsmärkten. Genau sind es:
- 255 in den Top-1.000
- 467 in den Top-2.000
- 950 in den Top-5.000.
46 Prozent von ihnen finden sich im industriellen Segment, 39 Prozent im Dienstleistungs- und 14 Prozent im Handelsbereich. Das ist eine signifikante Verschiebung vom Industrie- zum Dienstleistungssegment gegenüber der Gesamtliste aller Familienunternehmen.
Die 5 Branchen mit den meisten Unternehmen aus dem Trend-Segment:
- Logistik (106 Familienunternehmen)
- Versandhandel (72)
- Pharmaindustrie (50)
- Medizintechnik (43)
- IT-Dienstleistungen (32)
Das Alter spielt dabei keine entscheidende Rolle: Durchschnittlich sind diese Unternmehmen im Jahr 1910 gegründet und damit sogar etwas älter als der Gesamtdurchschnitt aller Familienunternehmen.
Hier einige Beispiele für Top-Familienunternehmen in Trendmärkten:
Trendbranche Energieeffizienz: Wago Kontakttechnik
In den letzten Jahren förderten Batterien, Power-to-Gas- und Power-to-Heat-Anlagen die Unabhängigkeit in der Energieversorgung. Doch der Markt für Energie-Heimspeicher wird nicht nur von Hausbesitzern angekurbelt, die den Bezug von Strom aus dem Netz reduzieren wollen. Auch die Versorger treiben den Absatz der Geräte, da sie auf ihrer Basis neue Geschäftsmodelle entwickeln können. In Zukunft muss Energie nicht nur verteilt werden, sondern das Zusammenspiel von dezentralen Erzeugern und Verbrauchern muss digital und intelligent werden. Das erfordert ausgeklügelte Digitalisierungsstrategien und Geschäftsmodelle. Wago Kontakttechnik hat sich dies zur Aufgabe gemacht, und schafft digitale Lösungen für den Energiemarkt mit starkem Fokus auf den Klimaschutz. „Wir setzen auf Nachhaltigkeit, sichere, intelligente Technologien und die Menschen, die hinter unseren Ideen stecken“, sagt Sven Hohorts CEO von Wago.
Trendbranche Pharma: Wörwag Pharma
Innovation und Tradition sind die Grundpfeiler von Familienunternehmen. Dies gilt auch für die Firma Wörwag Pharma, die aus der aus der 1965 eröffneten Stadtapotheke in Zuffenhausen erwachsen ist (234,1 Millionen Euro Umsatz, Rang 1.185 im Ranking). Das Pharmaunternehmen vertreibt heute verschreibungspflichtige Präparate wie auch OTC- (Over the Counter)Produkte und Nahrungsergänzungsmittel. Ihr Fokus liegt dabei verstärkt auf Biofaktoren und deren Auswirkungen auf das Nervensystem. Ihre Produkte finden auch bei der Behandlung der stetig steigenden Zahl an Diabetespatienten Verwendung. „Eine unserer großen Stärken ist, dass wir bei allem Wachstum ein Familienunternehmen geblieben sind, das Verantwortung übernimmt“, so Monika Wörwag. Als Unternehmen im Trendbereich „Pharma“ sieht die DDW-Researchredaktion das Unternehmen weiterhin auf Wachstumspfad.
Trendbranche Industrie 4.0: Robotron
Praxisnahe Software-Lösungen und die Auswertung von großen Datenmengen sind das Steckenpferd von Robotron. Ihren Kunden in der Energiewirtschaft, der Industrie und dem Handel stehen Sie als digitaler Partner mit innovativen Lösungen und intelligenten Informationssystemen zur Seite. Mit ihrer innovative IoT-Fieldgateway-Lösung, die Hardware und Software kombiniert, schlagen sie die Brücke von der Technik zur IT. Angepasst auf moderne Industriestandards, adressiert ihr RoboGate Szenarien und Anwendungsgebiete wie Retrofit von Maschinen, Energieeffizienz und Zustandsüberwachung in der Produktion.
Die größten Familienunternehmen als Excel-Liste im DDW-Leserservice
Das DDW-Ranking erfasst und analysiert in einem permanenten Prozess Deutschlands größte Unternehmen in mehrheitlichem privaten Inhaberbesitz und gilt als Goldstandard unter den B2B-Datenbanken. Das vollständige Unternehmensranking mit den insgesamt 5.000 größten Familienunternehmen und allen detaillierten Unternehmensinformationen kann im DDW-Leserdienst als Excel-Liste bezogen werden: Bestellmöglichkeit des Rankings
Umsätze und Wachstum bildeten die Selektoren für Investment und waren Maßeinheiten für das Ranking von Familienunternehmen. Die SARS-CoV-2-Pandemie macht ein wesentliches Kriterium für die generationenübergreifende Betriebsführung bewußt: Krisenfestigkeit. Die Resilienz gegenüber Veränderungen der Märkte und die schnelle Anpassungsfähigkeit von Betrieben sollte daher 2020 die Rangfolge nach Umsatz und Beständigkeit verändern. Erschütternde Wirtschaftsnachrichten zu Aktiengesellschaften des Primestandards verändern auch das Vertrauen in Bilanzen und Aufsicht. Auseinandersetzungen von mittelständischen Betrieben mit den Finanzbehörden und deren kaufmännisch redliche Beedigungen kontrastieren zum Versagen der Finanzaufsicht bei den Börsenstars.