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Der Unternehmer – Leuchtturm für Kunden und Mitarbeiter
Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Alter Hut? Man kann es schon nicht mehr hören und verdreht innerlich die Augen? Aussitzen und abwarten ist auch eine Alternative? Weit gefehlt. Von Ben Schulz
Die aktuellen Herausforderungen an Unternehmen und Unternehmer sind kein temporärer Zustand, verschwinden in naher Zukunft und dann geht es mit Altbewährtem weiter als wäre nichts gewesen. Die Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung, Globalisierung, Wirtschaft, immer weiter steigender Ansprüche der Mitarbeiter besonders der Generationen Y und Z, Austauschbarkeit von Produkten, Dienstleistungen und Portfolios sind nicht aufzuhalten. Nahmen sie schon in den letzten Jahren rasant zu, so wurde Corona zum Brandbeschleuniger. Ein „zurück“ gibt es nicht mehr. Wer sich jetzt die Decke über den Kopf zieht oder versucht, mit Strategien und Lösungen des 20. Jahrhunderts nicht unterzugehen, wird genau dies tun. Und zwar unwiederbringlich.
Bereits Willy Brandt sagte: „Die Zukunft wird nicht gemeistert von denen, die am Vergangenen kleben.“ Diese Aussage ist aktueller denn je.
Kurzarbeit, Insolvenzen und wegbrechende Märkte verunsichern Kunden und schüren Zukunftsängste bei den Mitarbeitern. Mehr denn je sind jetzt Unternehmer aufgefordert, als Leitfigur das Schiff weiter nach vorne zu bringen. Sie tragen eine große Verantwortung für ihre Kunden, Mitarbeiter und den Fortbestand ihres Unternehmens und müssen dieser Rechnung tragen.
Menschen folgen Menschen: Personality First – die Strahlkraft der Identität des Unternehmers
Was haben Odysseus, Alexander der Große, Martin Luther oder Artus gemeinsam? Sie waren „Leader“, die einer Vision gefolgt sind und durch ihre Persönlichkeit und Authentizität auf Vertrauensbasis Menschen an sich gebunden und mit ihnen epochale Veränderungen realisiert haben. Sie sahen wie bei dem halb vollen bzw. leeren Glas die Chancen und nicht die Risiken.
Genau dies ist auch heute gefordert. Statt: „Oh wie schrecklich diese Zeiten doch für uns alle sind“ kann man genauso gut sagen: „Wir leben in spannenden Zeiten, lasst uns versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.“ Dies ist nichts für Couch-Potatoes oder Unternehmer, die nach wie vor in Zahlen, Daten, Fakten, Standards und Prozessen denken. Agilität, Kreativität, Intuition sind gefragt.
In meinem Buch „Wenn Turnschuhe nichts bringen – Der CEO-Code für starke Führungskräfte“ brachte ich es auf den Punkt: „Wenn die dauernde Veränderung in Zukunft die einzige Konstante im Wirtschaftsleben ist, dann rückt die Persönlichkeit des Unternehmers wieder ins Zentrum. Es ist wieder wichtig, wer Sie sind, was Sie als Unternehmertyp ausmacht, was Sie wollen, wie Ihre Visionen als Unternehmer lauten.“
Die obere Graphik zeigt: Besonders in Krisenzeiten ist die persönliche Strahlkraft des Unternehmers – Ihre Personality – der Grund, warum Kunden noch zu Ihnen kommen und Mitarbeiter mit Ihnen an einem Strang ziehen. Sie schaffen Nähe, Vertrauen und Orientierung. Daher ist jetzt die Zeit, sich mit dem Thema Personal Branding stärker zu befassen, um den Herausforderungen, die das Verantwortungsdreieck des Unternehmers fordert, standhalten zu können.
Personal Branding für Unternehmer, Inhaber und Top-Manager
Besonders in den letzten Monaten kamen immer wieder Unternehmer, Inhaber und Top-Manager zu mir, die an dieser Herausforderung zu zerbrechen drohten. In ruhigen Zeiten allesamt hochkompetente Fachkräfte, wenn es um funktionale Führung, Standards und Prozesse geht – jetzt aber rat- und hilflos. Der Unternehmer, Inhaber oder Top-Manager ist jedoch speziell in Krisenzeiten die Konstante, die Strahlkraft, der Fels, der Leuchtturm, der alles zusammenhält und führt. Nur wer weiß, wer er ist, was er möchte, mit sich im reinen ist, in sich ruht statt mit sich selbst beschäftigt zu sein, hat die Souveränität und Kraft, für andere da zu sein. Daher setzen wir als Personal Branding Agentur mit der Erfahrung aus über 1.000 erfolgreich geführten Positionierungs- und Strategiegesprächen bei der Identität des Unternehmers, Inhabers bzw. Top-Managers an.
„Ein Chef hat Angestellte, ein Leader Follower“
Ausführlich beschrieben in meinem oben genannten Buch geht es darum, seine Werte, Haltungen, Einstellungen, Lebensmotive, sein WARUM, seine Visionen, Erfahrungen und das damit einhergehende implizite Wissen zu erkennen, anzunehmen und vor allem zu leben. Persönlichkeiten sind keine runden Steine, sondern sie haben Ecken und Kanten. Sie sind keine Mitläufer, sondern Vorbilder, sie inszenieren nicht, sondern sind zu 100 Prozent authentisch, sie führen mit Empathie und Emotionen statt von oben herab, sie sind ehrlich, nahbar, offen.
Der Unternehmer als „Leader“ in der Mitarbeiterführung
Wie in der obigen Graphik aufgezeigt, haben Unternehmer eine große Verantwortung für ihre Mitarbeiter. Das war zwar schon immer so, aber besonders in Krisenzeiten brauchen Menschen Menschen und daher ist es zwingend notwendig, dass der Unternehmer oder die Führungskraft gerade jetzt für seine Mitarbeiter da ist, sie beruhigt, Gespräche führt, deren Sorgen und Ängste ernst nimmt.
Aber noch eine weitere Entwicklung zeigt die Notwendigkeit eines starken „Leaders“, der mit seiner Identität, seiner Personality, seiner Authentizität dem Unternehmen vorsteht und ein Gesicht gibt. Bereits die letzten Jahre haben gezeigt, dass im Bereich der Mitarbeiterführung vieles im Umbruch ist. Auch hier ist die Pandemie zum Brandbeschleuniger geworden und viele Tatsachen wurden schneller aufgedeckt und notwendig gemacht, als wenn die Entwicklung in normalem Tempo von statten gegangen wäre. Konkret geht es u. a. um folgende Faktoren:
- Wissen ist Macht … Je höher die Etage, je dicker der Teppich und größer das Büro, desto höher waren Wissen und Macht. Die Digitalisierung hat dies Vergangenheit werden lassen. Die Zeiten des goldenen Brockhaus, den sich eine normale Familie nicht leisten konnten, sind vorbei. Es gibt nichts, was man nicht per Suchmaschine finden und sich aneignen kann.
- Die neue Generation: Mag es an der Erziehung liegen, der Wohlstandsgeneration, den Medien … Junge Menschen haben nicht mehr denselben Respekt vor Autoritäten wie das noch vor ein paar Jahren war. Als wäre das noch nicht genug, stellen diese immer höhere Ansprüche an einen Arbeitsplatz. Überstunden? Nicht konform mit der neuen Work-Life-Balance, auf die alle bestehen, ohne vorher einen Finger krumm gemacht zu haben. Diese jungen Menschen folgen tatsächlich nur Persönlichkeiten, wenn diese ihre Achtung und Respekt verdient haben, sie interessieren und nicht, weil sie eine Etage höher sitzen und mehr Geld verdienen. Sie folgen Personenmarken – was sicherlich einer der Gründe ist, warum die Zahl der Influencer so zunimmt. Es wird geliked und keine Hände mehr geschüttelt oder Kaffee gebracht.
Wer auch in der Zukunft noch Mitarbeiter führen will, muss daher ein Gesicht, eine Personality haben und sichtbar werden. Es geht nicht mehr um funktionale Führung, sondern um wirkungsvolles Leadership. Ein Chef hat Angestellte, ein Leader Follower. Diese folgen freiwillig. Daher ist es besonders wichtig, gerade in den Zeiten des Homeoffice und Abstandeinhaltens, dass sich die Führungskräfte medial ihren Mitarbeitern zeigen. Sei es über Video, Mail oder WhatsApp … die verantwortungsvolle Führungskraft versteckt sich nicht und wartet ab, sondern ist besonders jetzt aktiv präsent.
Führen heißt, anderen helfen erfolgreich zu sein
Ein „Leader“ kennt seine Identität. Er kennt seine Motive, seine Werte, seine Einstellungen, er weiß, wer er ist und was er möchte. Aber wie sieht das bei den Mitarbeitern aus? Was motiviert heute die anspruchsvolle Gesellschaft, sich für etwas einzusetzen? New Work, Work-Life-Balance, Selbstverwirklichung, die Welt verbessern, Visionen folgen sind heute die Schlagworte der jungen Generation. Darunter machen die es nicht. Jedoch reicht dies noch nicht aus. Menschen sind nur dann motiviert, wenn dies mit ihren eigenen Lebensmotiven einhergeht. In meinen Positionierungs- und Strategiegesprächen habe ich immer wieder feststellen müssen, wie fatal die Auswirkungen sind, wenn jemand Aufgaben nachkommen muss, die nicht konform mit den eigenen Lebensmotiven gehen. Kompetenzen alleine reichen nicht aus, um einen Arbeitsplatz richtig zu besetzen. Einige Beispiele habe ich in meinem oben erwähnten Buch festgehalten. Das Thema und die Zusammenhänge sind zu wichtig, um übergangen zu werden.
Menschen haben eine feste Motivationsstruktur, diese ändert sich im Leben nicht mehr. Daher ist es für eine Führungskraft enorm wichtig, nicht nur die eigenen, sondern auch die Lebensmotive seiner Mitarbeiter zu kennen, um angemessen mit ihnen umgehen zu können und diese auf die für sie stimmige Position zu setzen. Nur so können diese mit Freude wirkungsvoll und zielgerichtet arbeiten, sich selbst verwirklichen und somit zum Erfolg des Unternehmens besonders in Krisenzeiten beitragen. Alles andere führt zu 9-to-5-Mentalitäten.
Dies schließt übrigens die oberste Führungsetage mit ein. Besonders in solch massiven Krisenzeiten wie heute sollte man darüber nachdenken, die Verantwortung situativ zu besetzen. Vielleicht macht es in einigen Unternehmen Sinn, temporär die Führungsebene umzubesetzen. Hat der Unternehmer eine hohe Ausprägung seiner Motive in Ruhe und Ordnung, dafür ist seine Motivation in dem Bereich Neugier weniger ausgeprägt, ist die Frage, ob er in Krisenzeiten die richtige Person ist, um das Schiff zu lenken. Dies ist keine Herabsetzung der Person. Tatsächlich zeigt es Stärke, wenn man sagt: „So, jetzt machst Du das mal eine Weile und dann tauschen wir wieder.“
Der Unternehmer als „Buddy“ für seine Kunden
Wie in der Graphik oben veranschaulicht, trägt der Unternehmer aber nicht nur die Verantwortung für das Unternehmen und die Mitarbeiter, sondern auch für seine Kunden. Ohne Kunden kein Geschäft. Ganz einfach! Aber auch hier zwingt die Pandemie zu einem Umdenken vieler Unternehmen und Unternehmer. Viele Menschen bangen um ihre Existenz. Es ist wie durch einen Tunnel fahren. Weit hinten sieht man ein Licht. Aber ob das das Ende des Tunnels oder ein heranrasender Zug ist, weiß man nicht. Niemand kann in die Glaskugel schauen und vorhersagen, was uns 2020 und 2021 noch alles erwartet. Ängste und Sorgen begleiten viele durch den Alltag. Daher sagen wir, es ist jetzt nicht an der Zeit für Produktkommunikation, für Angebote aufquatschen, nur um die eigene Liquidität eventuell zu sichern.
Krisenzeiten sind Zeiten des Gebens und nicht des Nehmens, des Zuhörens und nicht Aufdrängens, es sind Zeiten des Miteinanders, der Empathie und gemeinsamer Erlebbarkeit. In meinem Buch „Das große Personal Branding Handbuch“ und aktuell in meinen Artikeln „Der Transformationszwang – drei Schritte zur „neuen Norm““ und „Personal Branding im Mittelstand – Erlebbarkeit ist alles!“ beschreibe ich, wie echte Kundenverbundenheit generiert werden kann. Immer. Aber besonders in Zeiten wie diesen besteht die unverrückbare Notwendigkeit, vom Kunden her zu denken, statt von der Organisation aus. Lernen Sie die „Kittelbrennfaktoren“ Ihrer Kunden kennen, hören Sie ihren Sorgen und Nöten zu und seien Sie Bedürfnislinderer. Dank der Digitalisierung haben wir eine breite Palette an Möglichkeiten, unseren Kunden nahe zu sein: Podcasts, Webinare, Videokonferenzen sind nur ein kleiner Ausschnitt davon.
Wer jetzt für seine Kunden und Mitarbeiter da ist, nahbar, empathisch, auf Vertrauensbasis, wird sie nicht verlieren, sondern im Gegenteil stärker an sich binden. Hier ist jedoch wie immer das oberste Gebot: authentisch sein. Wenn Sie nicht helfen wollen, sondern nur so tun als ob, hat das fatale Auswirkungen. Inszenierungen jeglicher Art schaden nachhaltig. Und hier schließt sich der Kreis. „Nur wer weiß, wer er ist, was er möchte, mit sich im reinen ist, in sich ruht statt mit sich selbst beschäftigt zu sein, hat die Souveränität und Kraft, für andere da zu sein.“
Mehr von und über Ben Schulz:
Hallo Herr Schulz,
Sie sprechen mir aus der Seele – sehr gut geschrieben! Nicht alle Wirtschaftszweige haben schier endlose Skalierungspotentials und sind langfristig trotzdem interressant. Langfristiges Denken und Handeln ist der Shclüssel zum Erfolg. Empathie & Demuth haben noch niemandem geschadet.
Jeder braucht ein Vorbild – heute wieder mehr denn je!