10xDNA: Das Mindset der Zukunft

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Am 20. Juli 1969 betrat der US Astronaut Neil A. Armstrong als erster Mensch den Mond. Seine Worte »Ein kleiner Schritt für mich. Aber ein großer Schritt für die Menschheit.« kennt heute jedes Kind. Was die meisten nicht wissen: Diesem »kleinen« Schritt waren viele Jahre intensiver Forschung und Entwicklung vorangegangen. Und er war die Geburt eines völlig neuen Denkansatzes: der 10xDNA.

Die Mondlandung war das erste echte 10xProjekt der Geschichte. Viele der daran beteiligten Pioniere gründeten in den folgenden Jahren eigene Unternehmen und kommerzialisierten die von ihnen entwickelten Technologien. Aber vor allem kultivierten sie eine neue Geisteshaltung: Denke größer.

Sie siedelten sich rund um die Stanford Universität südlich von San Francisco in Städten wie Mountain View, Palo Alto oder Cupertino an und brachten ihre 10xDNA mit. Der Stammbaum vieler großer Unternehmen – Google, Cisco und Nvidia – weist eine direkte Linie zu den Gründern von Fairchild Semiconductor und damit zum Projekt Mondlandung auf.

Robert Noyce wurde zur Vaterfigur und zum Mentor für den jungen Steve Jobs und unterstützte ihn während der Gründung von Apple. Andere Fairchild-Alumnis gründeten VC-Firmen wie Kleiner Perkins oder Sequoia, die auch heute noch zu den bedeutendsten Finanziers von Startups gehören. Kleiner Perkins war einer der ersten Investoren in Google, Amazon und Spotify. Sequoia investierte unter anderem in PayPal, Youtube und WhatsApp. Sie waren maßgeblich am Erfolg der Unternehmen beteiligt, die heute die meisten von uns täglich nutzen.

Es entstand eine Szene, die anders dachte und handelte, die auf der Suche nach dem nächsten großen Sprung nicht mit kleinen Optimierungen zufrieden war.

Heute ist die 10xDNA ein fester Bestandteil der Kultur vieler Unternehmen im Valley. Die meisten CEOs sind mit Verbesserungen von 2 bis 3 % pro Jahr zufrieden. Google-Gründer Larry Page nicht. Für ihn ist »10x« zum Mantra geworden. Selbst eine Verbesserung von 10 % bedeutet für ihn, dass immer noch das Gleiche gemacht wird. Um 10x besser als der Wettbewerber zu sein, muss man exponentiell denken und neue Wege gehen. Nur so entsteht echter Fortschritt. Ein Beispiel für das 10xMantra ist die Markteinführung von Gmail im Jahr 2004: Google versprach seinen Nutzern einen E-Mail-Speicher von 1 Gigabyte – 250 mal mehr als der Wettbewerber Yahoo. Bei einem damaligen Speicherpreis von ca. 4 Dollar pro Gigabyte und bei geplant vielen 100 Millionen Kunden schien sich ein potenzieller Milliardenverlust abzuzeichnen. Kein deutscher Controller hätte das zugelassen, aus Sorge um seinen Arbeitsplatz. Aber das Gmail-Team hatte die 10xDenke. Es handelte vorausschauend und optimistisch, ging von exponentiellen Fortschritten bei der Speichertechnik und folglich sinkenden Kosten für Speicherkapazitäten aus.

Das Team behielt recht: Die Nutzerzahlen stiegen, zugleich sanken die Kosten für Speicher auf wenige Cent pro Gigabyte. Gmail wurde ein hochprofitables Business mit über 1 Milliarde Nutzern.

Dieser Beitrag ist dem neuen Buch von Frank Thelen entnommen: „10xDNA. Das Mindset der Zukunft“. Thelen erklärt darin verständlich die neuen Technologien und zeigt mit konkreten Beispielen, wie sich unser Leben verändern wird. Hier weitere Infos und Bestellmöglichkeiten

Ein weiterer Vordenker der 10xPhilosophie im Silicon Valley ist Elon Musk. Seine bevorzugte Methode zur Entdeckung radikal neuer Lösungen nennt sich First Principle Thinking. Elon bricht große Herausforderungen zunächst auf ihre fundamentalen Teilaspekte herunter. Dann versucht er mit seinen Teams, diese Teilaspekte von Grund auf neu zu denken und nutzt neue technische Methoden. Statt sich daran zu orientieren, wie die Dinge bisher gemacht wurden, fragt er: Was ist nach heutigem Stand und nach den Gesetzen der Physik und Chemie technisch möglich?

Mit seinem Startup SpaceX will er die Raumfahrt »massentauglich« machen. Die Entwicklung wiederverwendbarer Raketen soll die Kosten für Weltraumflüge um ein Vielfaches senken.

Als Elons erster Plan, ausgemusterte Raketen des russischen Weltraumprogramms zu kaufen und aufzubereiten, gescheitert war, gab er nicht auf. Er reduzierte Raketen auf ihre zentralen Bereiche Aerodynamik, Thermodynamik, Treibstoff und Triebwerke. Mit dieser grundlegenden Aufteilung entwickelte sein Team einen Bauplan für Raketen mit günstigen, industriell verfügbaren Bauteilen.

So gelang es SpaceX, den Preis eines Raketenstarts von 18.500 Dollar auf unter 3.000 Dollar pro Transportkilogramm zu senken.

10 x bei Google X

Alphabet (vormals Google) jagt den 10xGedanken auf die Spitze. Während andere Konzerne Forschungsabteilungen einrichten, die Innovationen im Kerngeschäft vorantreiben sollen, verfolgt Alphabet einen komplett anderen Ansatz. Mit X betreibt der Googlekonzern ein eigenes Unternehmen, dessen Ziel es ist, Moonshots außerhalb des Kerngeschäfts zu entwickeln.

Diese »Moonshot Factory« soll radikal neue Tech-Lösungen für die großen Probleme der Menschheit entwickeln und daraus Unternehmen gründen, die das Potenzial haben, größer als Google selbst zu werden.

Moonshot-Projekte bei X folgen einem festen Muster. Zuerst wird ein Problem identifiziert, das viele 100 Millionen Menschen betrifft. Dann setzt sich ein Team von Kreativen, Wissenschaftlern und Tüftlern zusammen, um Lösungen für dieses Problem zu beschreiben, so unwahrscheinlich sie auch klingen mögen. Liegt wegen aktueller Durchbrüche in der Forschung oder Weiterentwicklungen von Technologien auch nur der Hauch eines Hinweises darauf vor, dass eine Umsetzung der erarbeiteten Lösungen innerhalb der nächsten Dekade nicht unwahrscheinlich ist, formt sich ein Moonshot-Team und beginnt seine Arbeit.

Von rund 100 Ideen, die X jedes Jahr prüft, wird nur eine Handvoll durch ein Team weiter verfolgt. Dieser Ansatz mag zunächst eigenartig erscheinen, doch nur so entstehen 10xInnovationen: Es gilt, sich von den bereits bestehenden Lösungen und Vorgängen zu distanzieren und zu überlegen, was darüber hinaus möglich sein könnte. X hatte mit dieser Strategie schon mehrmals Erfolg.

Viele dieser Lösungen basierten auf Technologien, die bereits seit Jahren in den Schubladen europäischer Unternehmen liegen. Doch die Europäer hatten nicht den Mut, systematisch in solch riskante 10xProjekte zu investieren.

Die 10xDNA in China

Auch in China arbeitet man an einem visionären Projekt – dem chinesischen Traum – einem landesübergreifenden Moonshot. Anders als in Amerika gibt es in diesem Traum weder Tellerwäscher noch Millionäre. Stattdessen möchte sich China bis zum 100-jährigen Bestehen der Volksrepublik im Jahr 2049 zur führenden technologischen Supermacht entwickelt haben. In der ersten Etappe bis zum Jahr 2021 ist es das Ziel, einen bescheidenen Wohlstand für alle Chinesen zu erreichen. In der zweiten Etappe bis 2049 soll dann über Chinas führende Rolle bei den Zukunftstechnologien ein reiches, starkes und harmonisches Land entstehen. So die Vision. Möglich werden soll dies durch die vier Os:

  • Optimismus: Technologischer Fortschritt bringt China voran
  • Offenheit: Die Bevölkerung probiert neue Dinge aus
  • Opportunitäten: Investitionen der Regierung ermöglichen strategische Chancen
  • Opportunismus: Die Bevölkerung ist entschlossen, diese Chancen zu ergreifen

Der Weg dorthin wird in Etappen von 5-Jahres-Plänen beschritten. Im 13. Plan (2016 – 2020) wurden zehn Industriesektoren definiert, in denen China international führend sein will. Durch verzahnte Bildungs- und Industriepolitik sollen große Durchbrüche in Elektromobilität, Robotik, Energie, IT und künstlicher Intelligenz möglich werden.

Dabei setzt die chinesische Regierung sehr stark auf privatwirtschaftliche Initiativen. Die Fortschritte bei Elektroautos, mobilem Bezahlen, KI oder Drohnen werden getrieben von Gründergeist und unterstützt durch Subventionen, es gibt nur wenig staatliche Intervention. Unternehmen wie Baidu, Tencent, Alibaba oder JD agieren heute auf Augenhöhe mit Google, Facebook oder Amazon. Durch gezielte Gründerförderung wurde China zur Weltmacht.

Frank Thelen live erleben
Frank Thelen wird zusammen mit weiteren Denkern, Experten und Unternehmern wie Richard David Precht, OMR-Gründer Philipp Westermeyer, Céline Flores Willers oder Torben Platzer Redner auf dem zweitägigen Innovationsfestival in der Messe Essen am 19. Juni 2021 sein, bei denen auch die Preise Innovator des Jahres verliehen werden.
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Der chinesische Traum und die 10xDNA

Chinas 10xDNA ist eine Mischung aus breitem gesellschaftlichen Optimismus und einer Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien, gepaart mit dem Willen, durch Innovationen viel Geld zu verdienen.

Verstärkt wird die chinesische 10xDNA dadurch, dass in China bereits viele der Next Generation Digitalen Plattformen implementiert sind. Der gesamte Alltag – vom Busticket über den Einkauf hin zu Reservierungen im Restaurant – kann über die Smartphone-App WeChat organisiert und abgewickelt werden. Mobile Payment ist der Standard, alle Unternehmen haben sich darauf eingestellt. Selbst beim Blumenverkäufer am Straßenrand bezahlt man in China per Handy.

Auf einer solch breiten digitalen Plattform können »hungrige« Gründer neue Dienste wie Bikesharing oder Social Commerce sehr viel einfacher aufbauen, denn die potenziellen Kunden sind bereits alle auf diesen Plattformen und mit dem digitalen Umgang vertraut, während in Deutschland viele Menschen digitalen Angeboten noch skeptisch gegenüber stehen.

Ein beeindruckendes Beispiel für eine digitale Plattform, die aus China stammt und auch hierzulande sehr bekannt ist, ist TikTok von ByteDance, aktuell eine der wertvollsten Apps der Welt. TikTok scheint Facebook, Instagram, Youtube und Snapchat bei den Downloadzahlen überholt zu haben und testet nun Anwendungen für Social Commerce. TikToks Zwilling Douyin ist ein anderes Produkt von der Firma ByteDance und wesentlich weiter. Die Plattform gibt ein Bild davon, wohin die Reise mit TikTok in Sachen E-Commerce gehen könnte. Die Werbevideos sind auf die Plattform zugeschnitten und werden oftmals gar nicht als Werbung wahrgenommen. Es gibt integrierte Miniprogramme wie Einkaufswagen-Buttons, die Käufe innerhalb der Douyin-App ermöglichen, und viele KI-unterstützte Suchfunktionen für Produkte bis hin zu einer Anwendung mit Gesichtserkennung, mit der man Personen identifizieren und deren Outfits kaufen kann.

Ein weiteres Beispiel für Social Commerce in China ist Pinduoduo. Diese Social-E-Commerce-Plattform ermöglicht es Fabriken und Farmern, ihre Waren ohne Zwischenhändler direkt an Endkunden zu verkaufen. Die Kunden können via WeChat Angebote teilen, Gruppen bilden und Freunde und Familie dazu einladen, sich am Kauf eines Produktes zu beteiligen. Je mehr Leute sich am Ende zusammengefunden haben, desto mehr Rabatt gibt es. Pinduoduo profitiert natürlich extrem davon, dass WeChat in China so stark verbreitet ist und die integrierten Zahlungsmöglichkeiten selbstverständlich genutzt werden.

Nicht nur Softwareunternehmen profitieren von der Allgegenwärtigkeit digitaler Plattformen in China: Der chinesische E-Autohersteller NIO bietet auf seiner Plattform eine One-Stop-Solution für alle Belange rund um die Fahrzeuge an: Man kauft das Auto über die NIO-App, bestellt mit einem Klick Wartung oder Serviceleistungen an jedem beliebigen Ort und kann sogar Lade-Vans ordern, die quasi als Powerbanks fungieren.

Das sind nur einige Beispiele dafür, wie innovative Gründer von der digitalen Aufgeschlossenheit in China profitieren. Die Möglichkeiten sind nahezu endlos und werden vom chinesischen Gründergeist reihenweise erkannt, genutzt und umgesetzt. Unterstützt wird dieser Gründergeist durch staatliche Initiativen, Inkubatoren, Fördermittel, Finanzierungen über Venture Capital oder Sonderzonen mit gelockerter Regulierung. Die Kommunen und Regionen konkurrieren, um die besten Voraussetzungen für das Unternehmertum zu schaffen.

In China ziehen Staat, Unternehmen, Bildungssystem und Bevölkerung an einem Strang, um den 10xSprung zu schaffen und zur führenden Kraft im Bereich KI zu werden. Die Regierung ruft Pläne und Projekte aus, die – anders als hierzulande – nicht nur auf dem Papier existieren. Es wird massiv in Unternehmen, Infrastruk- tur und Forschung investiert. Das Bildungssystem wird eingebunden und zum Teil umgekrempelt, um genügend hochqualifizierte Nachwuchskräfte zu haben. Es ist offensichtlich: China hat die Wichtigkeit des Themas verstanden.

Die Grundlagen hinter 10x

Mit dem Ende der Dekade 2019 gab es einen Trend in den sozialen Netzwerken: »Dekaden-Posts«, Bilder von alltäglichen Dingen, die es vor zehn Jahren noch nicht gegeben hatte. Tweets, in denen die persönliche Entwicklung über die vergangene Dekade aufgelistet wurde. LinkedIn-Posts zu beruflichen Erfolgen innerhalb der letzten zehn Jahre. Der Effekt dieser Posts: Es zeigte sich, wie enorm die Entwicklungen, sowohl unserer Gesellschaft als auch jedes einzelnen von uns, in den letzten zehn Jahren tatsächlich waren.

Zehn Jahre sind ein markantes Zeitfenster. Es bringt uns dazu, langfristig zu denken, ohne dass die Ziele in unerreichbare Ferne rücken. Zehn Jahre geben uns Zeit für die notwendigen Schritte hin zu einem größeren Ziel, angefangen mit dem ersten Schritt: sich die nötigen Fähigkeiten anzueignen. Zudem hält ein 10-Jahres-Plan dazu an, vorausschauender zu denken und zu handeln – eine Fähigkeit, die vielen Unternehmen zu großen Erfolgen verholfen hat.

Der exakte Zeitraum ist nicht verbindlich, dient uns aber als Orientierung. Wenn wir von zehn Jahren sprechen, geht es insbesondere darum, langfristig zu denken und zu handeln und dabei das große Ganze im Auge zu behalten.

Warum ist die 10xDenke so schwierig? Wieso überschätzen wir neue Themen kurzfristig, bilden regelrechte Hypes, aber schätzen die langfristigen Chancen von Innovationen zu gering ein?

Der amerikanische Futurist Ray Kurzweil schreibt, dass die meisten Menschen bei ihren Vorhersagen über die technologische Entwicklung in der Zukunft die Fähigkeiten neuer Technologien dramatisch unterschätzen. Die Vorhersagen basieren eher auf einer »intuitiven« Fortschreibung des Fortschritts als auf der historisch erlebten exponentiellen Sicht. Menschen sehen die Welt, wie sie heute ist, und denken sie linear weiter. Autos werden etwas schneller, verbrauchen relativ gesehen etwas weniger Benzin. Aber es bleiben Autos mit vier Rädern, die auf einer Straße fahren. Die Wirklichkeit sieht anders aus. In Wirklichkeit werden wir sowohl als Mensch als auch als Wirtschaftsland immer stärker von neuen Technologien abhängig.

Wir tendieren dazu, den Fortschritt auf lineare Weise zu betrachten, aber die Technologie skaliert exponentiell und bleibt in den ersten Jahren hinter den linearen Erwartungen zurück. Dann beschleunigt sich das Tempo des technologischen Wandels, und innerhalb weniger Jahre sind alte Industrien verschwunden und die Abhängigkeit von der Technologie ist überwältigend geworden.

Technologische Fortschritte verlaufen exponentiell, oft kommen grundlegend neue Lösungen für ein Problem aus Richtungen, die man gar nicht für möglich gehalten hätte. So wurde Cloud Computing, ein fundamental neuer Weg, um Serverkapazitäten zu nutzen und zu skalieren, nicht von Microsoft oder SAP erfunden. Es war der Online-Händler Amazon, der seine brach liegenden Serverkapazitäten für andere öffnete und so ein vollkommen neues Geschäftsmodell erfand.

Wir Menschen können diese komplexen und oft überraschenden Zusammenhänge selten begreifen. Daher schätzen wir kurzfristige Effekte von Innovationen und ihre langfristigen Auswirkungen falsch ein.

Die visionärsten Erfinder und Gründer haben die 10xDNA verinnerlicht. Doch auch oder gerade sie haben es nicht immer einfach. Denn oftmals können zunächst nur sie selbst ihre Visionen sehen. Es erfordert Mut, an einer Vision zu arbeiten, während einen die Mehrheit für verrückt hält. Und es erfordert die Geduld, auch dann noch an der Idee festzuhalten, wenn alle anderen sich bereits enttäuscht abgewandt haben.

Zudem benötigt exponentielles Denken das inhärente Vertrauen in den technologischen Fortschritt. Auch wenn es historisch gesehen keinen Zweifel daran gibt, lässt sich dieser Fortschritt oft nur schwer greifen.

Ein Beispiel: Als das Human Genome Projekt im Jahr 1990 mit dem Ziel gestartet wurde, bis 2005 das komplette menschliche Genom zu entschlüsseln, waren viele skeptisch, darunter auch Wissenschaftler. Mit den besten damals zur Verfügung stehenden Computern hätte es rund 1.000 Jahre gedauert, das gesamte Genom zu scannen. Die methodischen Fortschritte innerhalb des Projekts und die ständige Verbesserung der Computerleistung sorgten schlussendlich dafür, dass das Projekt nach 13 Jahren, zwei Jahre vor dem gesetzten Ziel, erfolgreich beendet werden konnte.

Die 10xDNA ist kein blindes Hoffen auf den technologischen Fortschritt oder ein angeborenes Bauchgefühl. Vielmehr ist sie die Kombination aus fundamentalem Wissen in Bereichen wie Physik, Chemie und Informatik, gepaart mit sehr vorausschauendem Denken.

Ich liebe Europa und Deutschland. Und ich bin davon überzeugt, dass wir mindestens drei starke Mächte in der Welt brauchen, um faire Lösungen für die großen Herausforderungen der Menschheit zu finden. Eine Welt, in der nur noch die USA und China diskutieren, wie wir den Klimawandel stoppen oder ob und wie wir künstliche Intelligenz regulieren, wird nicht immer die richtigen Antworten finden. Wenn wir
die Zukunft mitgestalten wollen, muss Europa wirtschaftlich bedeutend bleiben. Die Gefahr, dass es in zehn Jahren bedeutungslos ist, wird maßlos unterschätzt.

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Frank Thelen ist europäischer Seriengründer, Technologie-Investor, TV-Persönlichkeit und Spiegel Bestseller-Autor. Seit 1994 gründet und leitet er technologie- und designgetriebene Unternehmen. Als Gründer und CEO von Freigeist Capital konzentriert er sich auf Seed-Investitionen in europäische Technologie-Startups. Seine Produkte haben über 100 Millionen Kunden in über 60 Ländern erreicht. Frank war der erste Investor in Startups wie Lilium Aviation, xentral, Wunderlist, Ankerkraut und YFood. 2018 veröffentlichte er mit 42 Jahren seine Autobiografie »Startup-DNA«.

 

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