Was ist eine Personal Brand von Unternehmern?

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Ganz besonders in Krisenzeiten brauchen Menschen Menschen. Daher ist es insbesondere für Unternehmer, Vorstände und Führungskräfte unerlässlich, für ihre Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner als Fels und Leuchtturm da zu sein und in ihrer Vorbildfunktion sich dieser Verantwortung bewusst zu sein. Als Personal Brand.

Von Ben Schulz

Wir leben in einem Zeitalter der Transformation. Dies ist hinlänglich bekannt. Diese Transformation nahm bereits vor der Pandemie immer mehr Fahrt auf – seit Ausbruch der Pandemie rast sie förmlich „auf der Überholspur“. Alles scheint sich zu ändern: Die Kommunikation, der Wettbewerb, die Arbeitsplatzbedingungen, der Umgang miteinander … Und obwohl wir zu Abstand angehalten sind und diesen auch einhalten, rücken die Menschen mental enger aneinander. Solidarität, Nachbarschaftshilfe, vermehrtes Nachdenken über sich selbst und andere – all dies nimmt zu und beeinflusst unseren Alltag.

Ganz besonders in Krisenzeiten brauchen Menschen Menschen. Sie brauchen Nähe, sie brauchen Orientierung, sie brauchen jemandem, dem sie vertrauen – privat, aber auch im beruflichen Miteinander. Daher ist es insbesondere für Unternehmer, Vorstände und Führungskräfte unerlässlich, für ihre Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner als Fels und Leuchtturm da zu sein und in ihrer Vorbildfunktion sich dieser Verantwortung bewusst zu sein.

In den letzten Monaten erhielt ich vermehrt Anfragen von Unternehmern, Vorständen und Führungskräften. Sie traten mit der Frage an mich heran, wie sie im Unternehmen eine höhere Sichtbarkeit generieren, wie sie eine Personal Brand werden. Wie sie es schaffen, Nahbarkeit und Wirksamkeit so umzusetzen, dass sie ihrer Aufgabe als Fels und Leuchtturm gerecht werden. Dies ist nicht jedem von Haus aus gegeben, aber lernbar.

Was ist eine Personal Brand?

Als Pioniere im Bereich des Personal Branding unterstützen wir Menschen seit beinahe 2 Jahrzehnten dabei, Sichtbarkeit, Nahbarkeit und Erlebbarkeit innerhalb und außerhalb eines Unternehmens authentisch zu aufzubauen. Dies funktioniert, indem man nicht lediglich in seiner Funktion, sondern als Personal Brand, als Persönlichkeit, als Mensch wahrgenommen wird. Personality First! Wenn es hart auf hart kommt, sind das die Menschen, denen andere vertrauen und ihnen folgen, auch wenn der Weg nicht für alle nachvollziehbar ist. Es geht um ein waches Vertrauen, bei dem klar ist, dass der „Leader“ da ist, wenn’s drauf ankommt.

Die Führungskraft als Personal Brand ist sich deutlich ihrer Identität, ihrer Werte, ihrer Motivatoren und Überzeugungen bewusst. Menschen, die sich ihrer Persönlichkeit bewusst sind, ruhen in sich selbst und strahlen Souveränität und Authentizität aus. Dadurch, dass sie sich mit ihren Ecken und Kanten zeigen, generieren sie automatisch eine authentische Nahbarkeit. Wer dagegen eine Rolle spielt, wird dies nie erreichen. Vielmehr setzt er damit seine Vertrauenswürdigkeit aufs Spiel. Dies gilt im Umgang mit Mitarbeitern, Kollegen, Vorgesetzten, Kunden und Geschäftspartnern gleichermaßen.

„Man kann nicht nicht wirken!“

Paul Watzlawick sagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Wir sagen: „Man kann nicht nicht wirken.“ Jede Stimmung, jede Haltung, jede Geste, jeder Ausdruck spiegelt uns wider – ob wir wollen oder nicht. Wir wirken immer. Unternehmer und Vorstände wirken auf ihre Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner. Und auch jeder Mitarbeiter wirkt in alle Richtungen. Da fliegt Schauspielerei zwangsläufig auf; in der Regel im ungünstigsten Augenblick und immer mit verheerenden Auswirkungen auf die eigene Glaubwürdigkeit.

Daher ist ein wesentlicher Schritt im Bereich des Personal Branding und der eigenen Identifikationsdefinition, sich seiner Wirkung nach außen bewusst zu sein. Eigen- und Fremdbild spielen eine große Rolle. Und hier ist die Frage wichtig: Wie möchte ich wahrgenommen werden? Wieviel Privates gebe ich preis? Was fühlt sich für mich stimmig an? Was ist für mich authentisch? Nicht, was wollen die anderen, sondern was macht meine Personality aus? Haben Sie die Antworten auf diese Fragen gefunden, machen Sie sich sichtbar und zeigen Sie Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte, Ihre Vorstellungen, Ihre Haltungen und Ihre Überzeugungen.

Personal Brand: Sichtbarkeit durch Erlebbarkeit

Ein Beispiel aus der Praxis. In einem Familienunternehmen ging der Staffelstab an die Tochter über – ausgerechnet während der Anfänge der Pandemie. Sicherlich nicht der geeignetste Zeitpunkt, aber die Dame hat das vorbildlich gelöst. In Videomessages trat sie jede Woche an ihre Mitarbeiter heran und informierte sie über aktuelle geschäftliche Anliegen. Durch das Medium „Video“ und ihre persönliche Art gab sie den Informationen zusätzlich ein Gesicht, statt in Mails lediglich über die Sache zu schreiben. Sie generierte dadurch Erlebbarkeit und Nahbarkeit für ihre Mitarbeiter. Diese erhielten dadurch das Gefühl, dass die Leaderin des Unternehmens tatsächlich anwesend ist und sich aktiv um die Belange der Firma und der Mitarbeiter kümmert.

Prinzipiell lassen sich Social Media, Podcasts, Webinare, Zoom-Meetings, WhatsApp etc. zielgerichtet einsetzen, um für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner sichtbar zu bleiben. Auch ist oberstes Gebot: Authentizität, immer aufrichtig und entlang des roten Fadens Ihrer Persönlichkeit. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ihnen ist auf einer Geschäftsreise zum Beispiel eine Idee gekommen, die Sie Ihren Mitarbeitern unbedingt zukommen lassen wollen? Dann machen Sie ein kleines Video und erzählen Sie davon. Es gibt unzählige Möglichkeiten, durch Erlebbarkeit eine stabile Verbundenheit mit seinen Mitarbeitern aufzubauen, die auch die stärksten Krisen übersteht.

Sichtbarkeit durch Nahbarkeit

Es ist ein alter Hut, dass sich Unternehmer, Vorstände und Führungskräfte nicht in ihren Chefetagen verschanzen sollten. Seit Jahrzehnten empfehlen Berater, sich auch im Unternehmen persönlich blicken zu lassen. Mal durch die Büros zu gehen und persönliche Gespräche zu führen. Eine ganz banale Sache mit unbezahlbarer Wirkung.

Das führt aber nur dann zu mehr Vertrauen, wenn man nicht nur kopfnickend und ab und an mal händeschüttelnd durch die Flure eilt. Nahbarkeit meint in diesem Zusammenhang, tatsächlich auch mal Gespräche zu führen, sich mit den Mitarbeitern zu unterhalten und Interesse an ihnen und ihrer Tätigkeiten zu bekunden. Und das Interesse sollte bitte echt sein und nicht geheuchelt.

Ich kannte mal einen Unternehmer, der machte das hervorragend. Er hatte ein vorbildhaftes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern basierend auf Offenheit, Authentizität und Vertrauen. Er machte das von sich aus, lange bevor Begriffe wie Personal Branding, Verbundenheit und Erlebbarkeit die Runde machten. Und die Menschen in der Umgebung wollten alle für ihn arbeiten – für IHN, nicht für die Firma.

Das sollte das angestrebte Ziel einer Führungskraft sein: sich als Personal Brand in seiner Persönlichkeit so authentisch und nahbar zu machen, dass die Mitarbeiter stolz sind, für einen solchen Leader arbeiten zu dürfen.

Ben Schulz ist CEO BEN SCHULZ & PARTNER AG, Geschäftsführer RMP Germany GmbH und Vorstand von Ben Schulz & Consultants AG.
Als Pionier im Personal Branding und Unternehmer kennt Ben Schulz alle Herausforderungen seiner Kunden. Der Sparringspartner und Troubleshooter begleitet seit vielen Jahren Unternehmen, Institute, Führungskräfte und einflussreiche Persönlichkeiten im gesamten deutschsprachigen Raum zu den Themen Strategie, Positionierung, Identität und Marketing. Mit seiner direkten Art bringt Ben Schulz seine Kunden dazu, ihre Identität und Unverwechselbarkeit zu erkennen und aktiv zu leben. Im direkten Sparring geht er ans Eingemachte, nichts wird geschönt.Ben Schulz ist Autor zahlreicher Bücher wie u.a. „Goodbye McK… & Co.“, „Erfolg braucht ein Gesicht“ oder „Wenn Turnschuhe nichts bringen“. Mit seinem Team der »BEN SCHULZ & PARTNER AG« veröffentlichte Ben Schulz im Januar 2020 „Das große Personal Branding Handbuch“, das neue, 500 Seiten starke Standard-Werk auf dem deutschsprachigen Buchmarkt.

  • Mehr Infos zu Ben Schulz finden Sie hier.

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