Die Deals im Winter 2021: Konsumgüterproduzenten besonders gefragt

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Was tat sich in den ersten drei Monaten des Jahres bei den Unternehmensverkäufen? Hier der Überblick zu den 76 Unternehmens-Neuaufstellungen aus dem M&A-Dienst von DDW.

Große und kleine Unternehmen waren im 1. Quartal mit jeweils 26 Transaktionen am häufigsten gefragt, mittlere Unternehmen brachten es auf 24 Verkaufsfälle.

Auf der Käuferseite waren Familienunternehmen mit 33 Deals besonders aktiv. Investoren und Konzerne kauften jeweils 16 mal zu. Desweiteren brachten es Partnergesellschaften auf fünf, Stiftungen und Kommunen jeweils auf zwei und Banken und Genossenschaften jeweils auf eine Transaktion.

Nach Branchen waren Lebensmittel- und Konsumgüterhersteller mit elf Unternehmenstransaktionen am häufigsten gefragt:

  1. Lebensmittel- und Konsumgüterhersteller: 11 Unternehmenstransaktionen
  2. Elektro- und Medizintechnik: 6
  3. Finanzen & Versicherung: 6
  4. Berater & IT: 6
  5. Kommunales: 6
  6. Immobilien: 5
  7. Maschinenbau: 5
  8. Chemieindustrie: 4
  9. Gesundheit: 3
  10. Gastronomie: 3
  11. Touristik: 3
  12. Großhandel: 2
  13. Logistik: 2
  14. Drogerie & Haushalt: 2
  15. Mode: 1

Die Gesamtliste aller Transaktionen mit umfassenden Details zu Käufern, Verkäufern und Unternehmen sind im Leserdienst von Die Deutsche Wirtschaft erhältlich.

Hier einige Beispiele:

Shell übernimmt Next Kraftwerke zur Stärkung des Stromhandels von erneuerbaren Energien

Hendrik Sämisch (links) und Jochen Schwill haben 2009 Next Kraftwerke gegründet (Bild: Unternehmen)

Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Regulierungsbehörden wird Shell zum 100 prozentigem Anteilseigner von Next Kraftwerke. Als Teil der Renewables & Energy Solutions-Sparte von Shell stärkt der Kölner Stromhändler und Betreiber von virtuellen Kraftwerken damit seine Position in der Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien.

Next Kraftwerke betreibt als digitaler Versorger eines der größten virtuellen Kraftwerke in Europa. Im Next Pool sind tausende dezentrale Stromerzeuger und -verbraucher über eine Plattform vernetzt und somit über das eigens entwickelte Leitsystem steuerbar. Mit der vernetzten Erzeugungsleistung trägt Next Kraftwerke somit auch zum Ausgleich von Frequenzschwankungen im Netz bei.

„Wir kommen aus einem nahezu 200-jährigen fossilen Zeitalter und stehen mitten in der Transformation zu einem nachhaltigeren Energiesystem. Wir werden diesen Wandel nur erfolgreich gestalten können, wenn die Akteure der traditionellen Energiewirtschaft den Wandel aktiv mittreiben. Mein Mitgründer Jochen Schwill und ich sind überzeugt, dass wir dabei helfen können, diesen Wandel weiter zu beschleunigen“, sagt Hendrik Sämisch, Gründer und Geschäftsführer von Next Kraftwerke.

Die Eissmann Group Automotive übernimmt Kunststoffexperte KTSN

v.l.: Dr. Wolfgang Braun (Vorsitzender der Geschäftsführung), Claudia Eißmann (Vorsitzende des Beirats), Sami Sagur (Kaufmännischer Geschäftsführer) (Bild: Unternehmen)

Für den insolventen Kunststoffexperten Minda KTSN Plastic Solutions GmbH & Co. KG mit Sitz in Pirna gab es Interessenten aus der ganzen Welt. Den Zuschlag hat die Eissmann Gruppe mit Hauptsitz in Bad Urach erhalten. Der Insolvenzverwalter Dr. Rainer Bähr, der die KTSN durch die Insolvenz geführt hat, bestätigte, dass am 25. Februar 2021 die Verträge zur Übernahme der europäischen Standorte unterzeichnet wurden. Das Closing und die damit operative Übernahme soll spätestens zum 31.03.21 erfolgen.

KTSN gehört zu einem der bekanntesten Automobilzulieferer in der Spritzgusstechnik und Kinematik. Das Unternehmen, welches im Juni 2020 Insolvenz anmelden musste, hat neben der Zentrale in Pirna noch Standorte in Mexiko und Polen. KTSN produziert neben Handschuhfächern, Sitzverschalungen sowie Getränkehaltern kinematische (bewegliche) und nicht-kinematische Kunststoffkomponenten für die Automobilindustrie.

Welche Unternehmen kommen in neue Hand? In welche Firmen wird neu investiert? Welche Gesellschaften sind auf Einkaufs- und Wachstumskurs, und wo bilden sich neue Allianzen? Der DDW-Infodienst Wer kauft wen bildet die relevanten Bewegungen im zeitnahen Monatsüberblick ab. Hier zur Bezugsmöglichkeit

BIRKENSTOCK stellt die Weichen für Beschleunigung des globalen Wachstums

Markus Bensberg (links) und Oliver Reichert (rechts) stehen als CEOs der BIRKENSTOCK Group seit 2013 an der Spitze von Deutschlands größtem Schuhhersteller (Bild: Unternehmen)

Eine der weltweit bekanntesten deutschen Brands wechselt den Besitzer: Die globale Lifestyle-Marke BIRKENSTOCK hat eine Vereinbarung über den Verkauf einer Mehrheit der Anteile an der BIRKENSTOCK Group mit L Catterton, einem führenden, auf Konsumgüter fokussierten Wachstumsinvestor, und den damit verbundenen Gesellschaften, darunter Financière Agache, der Familien-Holdinggesellschaft von Bernard Arnault, CEO von LVMH, getroffen. Über die Details der Vereinbarung wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung der zuständigen Wettbewerbsbehörden.

„Die Verantwortlichen gehen diese strategische Partnerschaft nach sorgfältiger Prüfung aller Optionen ein“, wurde verlautbart. Die Partnerschaft sei für BIRKENSTOCK der nächste logische Schritt, um auch in Zukunftsmärkten wie China und Indien weiter stark zu wachsen. In Europa und Amerika wird BIRKENSTOCK seine führende Marktposition durch Investitionen in die deutschen Standorte und den Ausbau von Produktion, Logistik und Vertrieb weiter stärken. Daneben ist eine Weiterentwicklung des Direct-to-Consumer-Geschäfts und der Ausbau der eigenen E-Commerce-Plattformen geplant.

MAN Energy Solutions investiert weiter in Wasserstoff: Übernahme von H-TEC SYSTEMS

Das Management-Team von H-TEC SYSTEMS: Frank Zimmermann, Sprecher der Geschäftsführung (links), Dr. Dominik Heiß (Mitte) und Dr. Joachim Herrmann (rechts) (Bild: Unternehmen)

MAN Energy Solutions übernimmt knapp 99 Prozent der Anteile am Augsburger Hersteller von PEM-Elektrolysetechnologie, H-TEC SYSTEMS. Bereits 2019 hatte das Unternehmen eine 40-prozentige Beteiligung erworben. Nun übernimmt MAN Energy Solutions auch die Anteile vom bisherigen Mehrheitseigentümer GP JOULE. Die verbleibenden Anteile befinden sich im Streubesitz. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion steht unter dem Genehmigungsvorbehalt der Kartellbehörden.

Dr. Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender von MAN Energy Solutions, sagt: „Auf dem Weg in eine klimaneutrale Weltwirtschaft wird grüner Wasserstoff zu einem immens wichtigen Rohstoff. Mit der Übernahme von H-TEC SYSTEMS decken wir künftig alle Prozessschritte der Wasserstoffwirtschaft unter dem Dach von MAN Energy Solutions ab. Wir investieren damit strategisch in unsere Kompetenz als Anbieter nachhaltiger Energielösungen von Morgen und bieten H-TEC SYSTEMS zugleich den vollen Zugriff auf unsere Ressourcen und Vertriebsnetzwerke. Der bisherige weitere Anteilseigner, GP JOULE, bleibt aber ein wichtiger Vertriebspartner.“

Andros Deutschland übernimmt Spreewaldkonserve / Spreewaldhof

Der Spreewaldhof wird in dritter Generation von den Geschwistern Karin Seidel und Konrad Linkenheil geführt. (Bild: Unternehmen)

Die Andros Deutschland GmbH übernimmt die Obst- und Gemüseverarbeitung „Spreewaldkonserve“ Golßen GmbH (Spreewaldkonserve) – bekannt durch die Marke „Spreewaldhof“ – inklusive ihrer ungarischen Tochtergesellschaft Schenk és Társa Kft. Das Familienunternehmen Spreewaldkonserve wird damit Teil eines leistungsstarken inhabergeführten Familienunternehmens. Andros stärkt damit insbesondere seine Position im Markt der Fruchtzubereitungen und folgt konsequent seiner Vision „Vom Erzeuger direkt in das Zuhause unserer Verbraucher“.

Karin Seidel und Konrad Linkenheil, Geschwister und Inhaber der Spreewaldkonserve/Spreewaldhof: „Nach intensiver Prüfung und wertvollen Gesprächen sind wir davon überzeugt, dass wir unsere Tradition, unser Know-how und unsere Mitarbeiter in gute Hände geben. Mit Andros haben wir die passende inhabergeführte Unternehmensgruppe für die erfolgreiche Fortführung und wettbewerbsfähige Weiterentwicklung unseres Familienunternehmens gefunden.“

Das vor fast 130 Jahren gegründete Familienunternehmen wird in dritter Generation von den Geschwistern Karin Seidel und Konrad Linkenheil geführt. Rund 32 unterschiedliche Obst- und Gemüsesorten werden jährlich von Spreewaldkonserve zu verschiedenen Spezialitäten verarbeitet. Die Produktpalette umfasst 250 Artikel inklusiveHandelsmarken, verkauft wird in über 30 Länder. Im Geschäftsjahr 2018/2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 109 Mio. Euro. In Ostdeutschland ist Spreewaldhof mit dem Gurkensortiment unbestrittene Nummer 1, bundesweit die Nummer 3 im Markt.

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