Reinhold_von_Eben-Worlée (Anne Kreuz Fotografie)

Viele Gründe sprechen gegen das Verbot des Verbrennungsmotors

Ein Kommentar Lesezeit:

Nachdem das EU-Parlament den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 verbieten will, kommt es nun auf die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten an. Viele Gründe sprechen gegen den einseitigen Fokus auf E-Mobilität und für ein Beibehalten des Verbrennungsmotors.

Von Reinhold von Eben-Worlée

Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärte dazu kürzlich, dass Deutschland einem Verbot des Verbrennungsmotors nicht zustimmen kann. Technologieoffenheit sei ein wesentlicher Bestandteil der Marktwirtschaft, so Lindner. Das sehen auch wie Familienunternehmer so.

Technologieoffenheit ist unverzichtbar. Ein einseitiger Fokus ausschließlich auf E-Mobilität schafft neue gefährliche Abhängigkeiten. Nicht wenige der notwendigen Rohstoffe wie beispielsweise seltene Erden stammen nahezu vollständig aus China. Zu große Abhängigkeiten von einer Liefernation können heftig missbraucht werden, wie wir gerade beim Thema Gas spüren. Das Gleiche darf uns nicht mit den Batterierohstoff-Lieferanten passieren. Zwar versucht die Bundesregierung weitere Partner zu gewinnen, doch das allein wird noch lange nicht ausreichen, um beispielsweise die Lücke bei seltenen Erden zu schließen.

„Wir haben in Deutschland die besten Verbrenner und die komplette Infrastruktur. In anderen Antriebsarten ist Deutschland hingegen längst nicht mehr Weltspitze“

Auch weitere Gründe sprechen gegen den einseitigen Fokus auf E-Mobilität und für ein Beibehalten des Verbrennungsmotors, der ja auch mit synthetischen und anderen klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden kann. Wer diese Technologien kategorisch ausschließt, agiert rein ideologisch oder als Lobbyist für Elon Musk. Klimaneutrale Kraftstoffe sind eine Chance für den Automobilstandort Deutschland. Denn wir haben in Deutschland die besten Verbrenner und die komplette Infrastruktur. In anderen Antriebsarten ist Deutschland hingegen längst nicht mehr Weltspitze. Außerdem wurde im Koalitionsvertrag vereinbart, dass ab 2035 neben E-Mobilität auch klimaneutrale Kraftstoffe klar weiter zum Einsatz kommen dürfen. Vielleicht sollten sich einige Kabinettskolleginnen und -kollegen von Herrn Lindner die Passage noch einmal zu Gemüte führen.

Wer rein auf E-Mobilität setzt, ist ideologisch verbohrt. Denn die Recyclingfrage ist noch nicht ansatzweise geklärt genauso wenig wie der seit über einem Jahrzehnt völlig schleppend vorangehende Netzausbau. Außerdem negiert derjenige völlig, dass Verbrenner auch weiterhin fahren werden – als Gebrauchtwagen in Deutschland noch etliche Jahre, in anderen Ländern der Welt noch Jahrzehnte.

Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.) KG in Hamburg, ist Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen über 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro

Eine Antwort zu “Viele Gründe sprechen gegen das Verbot des Verbrennungsmotors”

  1. „ein Esel schimpft den anderen Langohr“ könnte man den Beitrag von Herrn Eben-Worlee besser überschreiben. Grund für die langfristige Abschaffung der Verbrenner ist ja nicht Ideologie, sondern dessen umweltfeindliche Wirkung. CO2-Ausstoß und Erdeerwärmung findet bei ihm überhaupt keine Erwähnung, ist wohl ein ideologisches Hirngespinnst!? Synthetische Kraftsoffe sind im Frühstadium der Erprobung, kein Hersteller kann dazu Genaues sagen: das wäre Ideologie; sind im Übrigen auch nicht ausgeschlossen. Peinliche Stimmungsmache mit Halbwahr-heiten, Herr GGF !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Language