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Gasengpass: Wir alle wissen, was auf dem Spiel steht
In wenigen Tagen erfahren wir, ob Putin wieder Gas nach Deutschland durchlässt. Wenn endlich kein Gas mehr zur Stromgewinnung verbrannt würde, damit die Speicher gefüllt werden könnten und wenn jeder sparen würde, wo er nur kann, könnten wir gemeinsam mit geringen Blessuren durch den nächsten Winter kommen.
Von Reinhold von Eben-Worlée
Wir durchleben gerade spannende Zeiten: In wenigen Tagen erfahren wir, ob Putin wieder Gas nach Deutschland durchlässt. Wir alle wissen, was auf dem Spiel steht, wenn die Industrie als Kern unserer Volkswirtschaft nicht mehr genug Gas für ihre Wärme- und Prozessenergie bekommt. Kein anderes Land in Europa hat eine so starke Industrie wie Deutschland. Davon hängen direkt oder indirekt fast alle von uns ab – von den Primärlieferanten über weiterverarbeitende Betriebe und Händler bis hin zu den Dienstleistern. Unsere Lieferketten sind auf eine stabile Energieversorgung angewiesen.
Unser Verband Die Familienunternehmer hat sich sehr engagiert, um die politischen Ebenen gut zu beraten, wie möglichst viel Gas schnell und effizient eingespart werden kann. Vieles von dem ist jetzt auf den Weg gebracht worden, einiges muss noch über den Sommer nachfolgen. Hier einige Stichworte:
- Die Arbeitsstättenverordnung muss geändert werden, damit in den Betrieben die Raumtemperatur gesenkt werden darf.
- Einige von uns könnten sofort von Gas auf einen anderen Brennstoff umstellen, aber ohne Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz wäre das illegal. Da muss schnellstens ein Erlass her, damit das wenigstens geduldet wird. Mit einer Art Versteigerung könnte die Regierung den Unternehmen Kompensationen anbieten, die freiwillig auf Teile ihres Gasverbrauches verzichten.
Jetzt zur optimistischen Seite: Rund 50 Prozent unserer Gasliefermengen (vor der Krise) stammen aus sicheren Ländern. Wenn endlich kein Gas mehr zur Stromgewinnung verbrannt würde, damit die Speicher gefüllt werden könnten und wenn jeder sparen würde, wo er nur kann, könnten wir gemeinsam mit geringen Blessuren durch den nächsten Winter kommen. Sehr ärgerlich ist allerdings, dass wegen des Wahlkampfes in NRW die Umstellung von Gas- auf Kohlekraftwerke gut zwei Monate zu spät angepackt wurde.
Aus unserer aktuellen Mitgliederbefragung ergibt sich ein Bild, das vereinfacht gesagt eine bessere Lage zeichnet, als es die allgemeine Stimmung vermuten ließe. Allerdings gibt es besonders im Handel allseits große Sorgenfalten.
Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.) KG in Hamburg, ist Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen über 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro
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