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Begehen Sie einen dieser kritischen strategischen Fehler?
Mitarbeiter aktiv Einfluss auf die Unternehmensstrategie nehmen lassen? Davor schrecken viele Führungskräfte zurück. Die Folge: Ihre Mitarbeiter sind nicht so engagiert, wie sie sein könnten.
Von James E. Henderson und Ansgar Thiessen für I by IMD, der Wissensplattform des International Institutes for Management Development (IMD)
Stellen Sie sich vor, dass alle Mitarbeiter auf sämtlichen Ebenen Ihres Unternehmens – von der Produktion bis zur Chefetage – hoch motiviert sind. Stellen Sie sich vor, jeder Mitarbeiter hat das Gefühl, aktiv Einfluss auf Ihre Unternehmensstrategie zu haben. Welche Führungskraft würde dieses Engagement nicht wollen? Doch ein Blick in die Praxis verrät, dass tatsächlich viele Führungskräfte nicht alles dafür tun, ihre Mitarbeiter zu motivieren. Sträuben auch Sie sich unbewusst gegen eine integrative Strategie? Stellen Sie sich die folgenden Fragen, um es herauszufinden:
Glauben Sie, dass die Einbeziehung aller Mitarbeiter zu zeitaufwändig wäre, wenn es um die Ausarbeitung der Unternehmensstrategie geht?
Wenn Sie diese Frage mit «Ja» beantworten, sollten Sie zumindest sicherstellen, dass alle Mitarbeiter Ihre Strategie kennen und verinnerlicht haben. Denn nur dann können diese sie hoch motiviert umsetzen.
Befürchten Sie, dass es eine integrative Strategie erschwert, in Krisenzeiten schnell zu reagieren?
Es gibt mehrere Beispiele von Unternehmen, die während der Finanzkrise 2008 jeden Tag Millionen verloren haben und dennoch ihre Mitarbeiter in ihr unternehmerisches Handeln einbezogen haben. Letztlich haben sie damit sogar Geld gespart und konnten sich wieder erholen.
Sind Sie besorgt, dass Sie schwach und verletzlich wirken, wenn Sie Ihren Mitarbeitern gegenüber offen sind?
Führungskräfte, die Verletzlichkeit zeigen, genießen mehr Vertrauen und wirken authentisch. Das bestätigen Studien aus der Praxis immer wieder. Führungskräfte von heute müssen eine sichere Basis für ihre Teams sein und das sind sie vor allem dann, wenn ihr Handeln nachvollziehbar ist.
Fürchten Sie, dass das Einbeziehen aller Mitarbeiter aufgesetzt wirkt?
Handeln Sie schnell. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass ihr Beitrag einen Unterschied gemacht hat. Zeigen Sie, wie Sie sich für das Unternehmen einsetzen, und Ihre Mitarbeiter werden es auch tun.
Reihe „I by IMD“
Das renommierte International Institute for Management Development (IMD) ist eine der weltweit führenden Akademien für Führungskräfte und Organisationen. So gehört das IMD seit 2012 kontinuierlich zu den Top 3 im weltweiten Financial Times (FT) Executive Education Ranking und zählt seit mehr als 15 Jahren zu den Top 5. Mit dieser Artikelreihe eröffnet DDW seinen Lesern exklusiven Zugang zu ausgewählten Themen durch umfassende Insights und Beiträge führender IMD-Experten. Mehr zu den Möglichkeiten bei IMD
Haben Sie Angst, Ihren Mitarbeitern zu viel Verantwortung zu übertragen?
Ihre Mitarbeiter stärker einzubeziehen bedeutet, ein Stück weit Kontrolle abzugeben. Das kann abschrecken. Es kann sogar bedeuten, dass auf Ihren Mitarbeitern mehr Druck lastet. Aber was ist die Alternative? Mitarbeiter ohne Eigenverantwortung oder Rechenschaftspflicht: Ist das ein Arbeitsplatz, den Sie führen wollen?
Sie wollen nicht den falschen Eindruck erwecken, dass die Ansichten aller Mitarbeiter jederzeit berücksichtigt werden?
Natürlich können Sie nicht die Strategie hinter jeder Ihrer Entscheidung offenlegen und natürlich müssen Entscheidungen auf höchster Ebene getroffen werden. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Mitarbeiter Entscheidungen dann am ehesten akzeptieren, wenn sie den Prozess dahinter als fair und nachvollziehbar empfinden.
Befürchten Sie, dass die interne Offenlegung Ihrer Strategie Ihren Wettbewerbsvorteil gefährden könnte?
Erkennen Sie an, dass nicht jedes Thema öffentlich diskutiert werden kann. Dies sollte Sie jedoch nicht generell davon abhalten, Ihre Mitarbeiter stärker in Ihr unternehmerisches Handeln einzubeziehen. Im Gegenteil: Gerade das könnte zu Ihrem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden.
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IMD – International Institute for Management Development ist eine private internationale Wirtschaftshochschule mit Sitz in Lausanne (Schweiz) und Singapore. Jährlich lassen sich über 11.000 Führungskräfte und 170 global operierende Unternehmen mit maßgeschneiderten Schulungs- und Entwicklungsprogrammen in den Bereichen Leadership, Management, Digitalisierung und Wertschöpfung weiterbilden.
James E. Henderson ist Professor für Strategisches Management am IMD. Er ist Co-Direktor des Programms « Leading Sustainable Business Transformation » und Programmdirektor des Kurses «Strategic Partnership». Er hilft Unternehmen dabei, ihren Wettbewerbsvorteil zu erreichen und aufrechtzuerhalten, sei es auf der Ebene einer Geschäftseinheit, eines Unternehmens oder auf globaler Ebene, indem er kundenspezifische Programme für Führungskräfte leitet, Strategie-Workshops moderiert oder MBAs und Führungskräfte unterrichtet.
Dr. Ansgar Thiessen (Head COO Office), ist Mitglied des Operations Management Committee bei Swiss Re Corporate Solutions. Bevor er zu Swiss Re kam, war er in leitenden Funktionen im Management Consulting tätig. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit der Frage, wie Organisationen die Akzeptanz und Durchsetzungsfähigkeit gegenüber Strategien oder während grosser Transformationen fördern können. Thiessen ist auch Autor des Buches «Playbook Strategy Activation» und Dozent an der Copenhagen Business School zu diesem Thema.
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