Junge Innovationen, die die Welt verbessern

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Eine Initiative in Vereinigten Arabischen Emiraten zeichnete jetzt 100 wegweisende Wissenschaftsprojekte aus, die die Kraft haben, die Welt zu verbessern: „Prototypes for Humanity“ bringt Akteure aus dem privaten und öffentlichen Sektor zusammen, um mit zukunftsweisenden Ideen den Wandel zu beschleunigen. Auch ein deutscher Vertreter war dabei.

Die Ausstellung „Prototypes for Humanity“ zeigt die 100 besten Projekte von Studierenden, die sich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen auf die Welt beschäftigen. Ausgewählt wurden sie aus Einsendungen von 450 Universitäten aus über 100 Ländern – auch aus dem deutschsprachigen Raum waren Projekte dabei.

Moritz Schulz: Mit seiner Ausgründung aus einem Projekt der Bergischen Universität sorgt „Plastic Fischer“ als Open Source-Projekt für Müllentsorgung aus Gewässern

So von der Bergischen Universität Wuppertal. Von ihr kommt Moritz Schulz, der mit seinem Projekt im Bereich „Climate Tech“ dem Klima einen großen Dienst erweist. Seine schwimmende Barriere verhindert, dass Plastikmüll aus Flüssen in die Ozeane gelangt. Sie ist kostengünstig und lässt sich leicht aus lokal zu beschaffenden Materialien herstellen. Damit werden die acht bis zwölf Millionen Tonnen Plastik, die derzeit jedes Jahr in die Weltmeere gelangen, drastisch reduziert.

Aus Österreich, von der FH JOANNEUM für angewandte Wissenschaften in Graz, kommt Christian Andreas Pittner, dessen Projekt im Bereich „Energy“ sehr gut fürs Klima ist: Seine intelligenten Container nutzen Solarstrom und speichern Energie, die auf den Containerschiffen genutzt werden kann.

Der Schweizer Yvan Bosshard hat einen Sensor zur Überwachung von Menschenströmen entwickelt

Aus der Schweiz, von der ETH Zürich, kommt Yvan Bosshard, dessen Projekt im Bereich „Community“ für Klima und Gesellschaft wichtig ist: Sein Sensor zur Überwachung von Menschenströmen ist eine geprüfte, datenschutz- und umweltfreundliche Technologie zur Überwachung von Aktivitäten und Verkehr in intelligenten Gebäuden.

Prinzessin Sheikha Latifa bint Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Vorsitzende der Dubai Culture and Arts Authority und Mitglied des Dubai Council, eröffnete als Schirmherrin am 14. November 2022 die erste „Prototypes for Humanity“ Ausstellung und Show im Dubai International Financial Centre (DIFC). 160 Studierende und ihre Dozenten aus über 50 Ländern wurden von DIFC-CEO Arif Amiri in Dubai willkommen geheißen.

Der mit je 25.000 US-Dollar dotierte „Prototypes for Humanity Award“ wurde schließlich an vier Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Gesellschaft, Umwelt und Unternehmen verliehen. Die Gewinner kommen von Universitäten aus Cambridge, Ghana, Singapore und der Türkei.

„Plastic Fischer“ Moritz Schulz und seine Müllbarriere


Moritz Schulz, Student der Bergischen Universität Wuppertal und seine mit von ihm entwickelten Müllbarriere „TrashBoom“ zählt zu den auserwählten 100 Projekten, die in Dubai am Start waren. Im Rahmen seines Studiums als Industrie Designer an der Bergischen Universität Wuppertal entwickelte Moritz Schulz zusammen mit Karsten Hirsch und Georg Baunach die Technik für den „TrashBoom“ – ein aus lokalen Materialien gefertigter Zaun, der auf Flüssen schwimmt und so verhindert, das Tonnen von Müll in die Meere gelangen. Die Idee entstand auf einer gemeinsamen Reise nach Vietnam, nachdem sie täglich Tonnen von Müll auf den Flüssen in Richtung Meer haben schwimmen sehen.
Nach der Fertigstellung eines Pilotprojekts wurde 2019 das Unternehmen Plastic Fisher gegründet und der erste TrashBoom wurde kurz darauf in Bandung (Indonesien) in Betrieb genommen. Entscheidend für den Erfolg für Plastic Fisher, so Mitgründer Moritz Schulz, seien drei Faktoren: Nutzung lokaler Materialien, einfacher Technik und lokaler Mitarbeiter für die Konstruktion und den Betrieb des TrashBoom, Verbreitung der Technologie als Open Source, so dass möglichst viele TrashBooms weltweit zum Einsatz kommen, sowie die enge Zusammenarbeit mit anderen Organisationen in der ganzen Welt.
Die Bilanz kann sich sehen lassen: Bis Ende 2022 hat TrashBoom insgesamt 63 lokale Arbeitsplätze in sechs Standorten mit insgesamt 23 Systemen geschaffen und damit über 340 Tonnen Müll gesammelt – Tendenz steigend.

Die Gewinner-Projekte der Prototypes for Humanity 2022 im Überblick:

Studentin Merve Kalan aus der Türkei gewann mit ihrem Konzept der Waldbrandfrüherkennung

Kategorie Environment: Von der Technischen Universität des Mittleren Ostens in der Türkei kommt die Studentin Merve Kalan. Sie gewann mit ihren intelligenten, heliumgefüllten Ballons für die Waldbrandfrüherkennung: Ein mechanischer und wieder verwendbarer, rauchempfindlicher Heliumtank, der Warnungen durch Ballons sendet, die auch bei Nacht sichtbar sind.

Kategorie Corporate Solutions: Mohammad Saghafifar von der Universität Cambridge gewinnt für seine Erfindung einer Batterietechnologie, die Kohlenstoffabscheidung rentabel macht – eine Lösung zur Energieerzeugung bei gleichzeitiger Abscheidung von Kohlenstoff als Ausgleich für die Kosten der Emissionssenkung.

Mathias Charles Yabe aus Ghana überzeugte mit  einer solarbetriebenen Kühllagerlösung zur Reduzierung von Ernteverlusten

Kategorie Society: Hier hatte Mathias Charles Yabe von der Kwame Nkrumah Universität für Wissenschaft und Technologie in Kumasi, Ghana, die Nase vorn. Sein Projekt: eine solarbetriebene Kühllagerlösung zur Reduzierung von Ernteverlusten – eine Technologie, die die aktuelle Lebensmittelverschwendung von 30-50 Prozent noch vor der Vermarktung bekämpft und einen Mehrwert für die Landwirte schafft.

Kategorie Health: Hier gewann Nam Chan von der Nanyang Technological University of Singapore mit einem revolutionären Implantat für das Management von Typ-1-Diabetes, welches durch eine nachhaltige Insulinabgabe eine optimale Blutzuckerkontrolle ohne die Notwendigkeit toxischer Immunsuppressiva bietet.

Prinzessin Sheikha Latifa bint Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Schirmherrin und Vorsitzende der Jury, betonte  Zusammenarbeit für die Förderung der Lösungen, die für den Erfolg wesentlich sei: „Strategische Partnerschaften sind ein mächtiges Instrument für den Aufbau einer nachhaltigen Zukunft. Die Initiative bringt Akteure des privaten und öffentlichen Sektors, die Risikokapitalbranche und die Wissenschaft zusammen. Wir werden uns bemühen, die Innovation zu unterstützen und wissenschaftliche Forschung in praktische Lösungen für globale Herausforderungen umzusetzen.“

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