![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/330876061-807x538.jpg)
Winterreise Schweiz, Teil 2: Interlaken
Schweizer Hotels haben Weltruf, doch was ist dran am Mythos „Swiss Hospitality“, lohnt sich der Weg zu den Eidgenossen? Wir haben fünf bekannte Wintersportorte für Sie besucht und reisen in diesem zweiten Teil nach Interlaken /Rubrik Stilvoll reisen
Interlaken ist das touristische Zentrum der Schweiz und die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Eigergletscher und das Jungfrau Joch mit 3.454 Meter Seehöhe ist seit dem Bau der Bahn vor über einhundert Jahren das Highlight jeder Europa-Reise reicher Amerikaner. Inzwischen sind Touristen aus aller Herren Länder hinzugekommen und die Region bietet einiges mehr als den zweifellos beeindruckenden Blick in das Eismeer des Gletschers.
Die malerische Lage zwischen Thuner- und Brienzer See (lateinisch: inter lacus) hat Interlaken seinen Namen geben und wenn wir das viele Wasser und die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Bergketten betrachten, ist uns klar, was die Heerscharen von Touristen in die Region treibt.
Was bis heute in den feinen Schweizer Hotelfachschulen gelehrt wird
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/vj_bar_03-1-800x600-1.jpg)
Viel ruhiger und mit der entschiedenen Portion Eleganz geht es im Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa zu. Als eines der traditionsreichsten und elegantesten Hotels Europas gehört es zur Vereinigung der Swiss Deluxe Hotels und bekennt sich damit zu in höchstem Maß zu den traditionellen Werten dessen, was bis heute in den feinen Schweizer Hotelfachschulen gelehrt wird: Gäste zu begeistern und in jeder Hinsicht das höchste Maß an Dienstleistung zu erbringen.
Dass dies hier spielend gelingt, wird einem gleich in der beeindruckenden Halle klar. Wir wollen keine Zeit mit Staunen verlieren, es ist früher Nachmittag, das Mittagessen ausgefallen, die Klänge eines Pianospielers locken uns an die Bar, die sich, genauer gesagt, über mehrere Salons mit großen Fenstern und traumhaftem Blick in Berge erstreckt. Es wird der Victoria-Jungfrau «Afternoon Tea» mit Tee, herzhaften Sandwiches, Scones und allerlei Kuchen und Petit-Four auf einer prächtigen Etagère serviert. Comme il faut.
Und auch diese erste Begegnung mit der Schweizer Gastlichkeit in Form der eleganten Mitarbeiter ist eines Schweizer Grand Hotels würdig. Man ist aufmerksam, dezent, freundlich und ist so sprachgewandt, wie wir es schon in Crans-Montana erlebt haben.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/383239998.jpg)
Size Matters – Die Suiten im Victoria-Jungfrau Grand Hotel
Das Victoria-Jungfrau verfügt über rund 200 Zimmer, die Hälfte davon sind Suiten. Wir haben uns für eine Junior-Suite entschieden, die nicht nur frisch renoviert und geschmackvoll eingerichtet, sondern auch noch wahrlich riesig groß ist.
Im Bademantel erreichen wir wenig später das eigentliche Highlight des Hotels. Ja, man kann auch zum Skifahren ins Victoria-Jungfrau, aber da man hier den mit 5.500 Quadratmetern größten Spa-Bereich der Schweiz hat, wäre es wohl ein reisejournalistischer Frevel.
Das spektakuläre Spa entstand 1991 zeitgleich mit dem lichtdurchfluteten Hotelboulevard aus Glas und Stahl, der als Empfangshalle dient und die Gebäude Victoria und Jungfrau vereint. Den Zürcher Architekten ist dabei ein derart großer Wurf gelungen, dass der inzwischen über 30 Jahre alte Pool- und Spa-Bereich noch heute seine eigenständige Eleganz verströmt und durchaus zeitgemäß wirkt.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/383252982-1.jpg)
Seitlich der Schwimmhalle liegt die Saunalandschaft mit Dampfbädern, Ruheräumen und Gym. Dabei sind die finnische Sauna und das Dampfbad gemischt, Frauen und Männer haben dann nochmals eigene Bereiche mit separaten Saunen, Dampfbädern, Ruheräumen und Duschen.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/336653155.jpg)
Leider fällt das Abnehmen im Victoria-Jungfrau schwer
Auch für die Behandlungen gibt es praktisch einen eigenen Spa Bereich mit Lounge, privaten Behandlungsräumen und eigenem Pool und Saunabereich. Die Massage war übrigens die beste, die ich seit langem hatte.
Seit das Victoria-Jungrau von Michel Reybier Hospitality geführt wird, bietet man im Rahmen der Partnerschaft mit der Clinique Nescens auch in Interlaken ein breites Spektrum von Better-Aging-Programmen. Diese sollen helfen, Risikofaktoren zu erkennen und Lebensgewohnheiten wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ein Team aus den Bereichen Präventionsmedizin, Osteopathie und Ernährungsberatung steht bereit und auch die Hotelküche bietet entsprechende Ernährungsprogramme.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/lw1607_73121737_790x490.jpg)
Wir müssen jedoch feststellen, dass abnehmen im Victoria-Jungfrau schwerfällt, speziell, wenn man sich so für Schweizer Gerichte und internationale Grand-Hotel Klassiker begeistern kann wie wir. Ebensolche finden sich im La Terrasse Brasserie, das einen prächtigen Saal mit großen Fenstern belegt, in dem auch das Frühstück serviert wird.
Die Wildpastete im Teigmantel mit Quitten-Chutney und schwarze Baumnüssen (kannten wir nicht: werden als unreife Früchte mit Schale in einen Sud aus Zucker, Vanille, Nelken und Piment eingelegt und dann wie Trüffel in Scheiben serviert) war ein Gedicht. Zürcher Geschnetzeltes musste sein und auch der Sauerbraten vom Hirsch passt gut in die Schweizer Winterlandschaft. Alles war vorzüglich. Das prächtige Ambiente und der liebevolle Service der Mitarbeiter taten ein übriges zum genussvollen Abend.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/csm_70561_6_e6b7c98148.jpg)
Italienisch im Belle Epoque Saal
Zweiter Abend, zweites Restaurant, wieder ein prächtiger Saal. Entsprechend der Gästewünsche bietet man seit einiger Zeit ein legereres Restaurant im Haus, so erläutert uns General Manager Peter Kämpfer, ein eleganter Hotelier der alten Schule, der bereits einige berühmte Grand Hotels im Lebenslauf hat. Der denkmalgeschützte Jugendstilsaal von 1864 ist nun also das Spielfeld des Ristorante e Pizzeria Sapori. Bruschette vari gusti, Kalbsschnitzel an Limettensauce, fangfrische Meeresfrüchte und Fische sowie klassische Pastagerichte feiern die Cucina Italiens. Besonders authentisch, da alle Mitarbeiter des Restaurants italiener sind und uns mit dem sprichwöertlichen Charme umsorgen. Die Qualität war bei allem, was wir gekostet haben, hervorragend, besonders die herrlich dicke Pizza nach neapolitanischer Art. Vom Erfolg des Konzepts überzeugten auch die zahlreichen Gäste, die an einem Wochentag hierher gefunden hatten.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/Jungfraujoch-Sphinx-Gletscher.jpg)
Gletscherblick muss sein
Zu Fuß geht es vom Hotel die Promenade entlang zum Bahnhof Interlaken Ost und dann in den Zug nach Grindelwald, einem kleinen Juwel umgeben von der imposanten Bergkulisse mit Eiger-Nordwand und Wetterhorn. Dank des großartigen Panoramas und der einst bis in den Talkessel vorstoßenden Gletscher zog Grindelwald ab dem ausgehenden 18. Jh. erste Gäste an, vornehmlich Engländer. Mitte des 19. Jh. erfolgte der eigentliche Durchbruch des Alpinismus, einheimische Bergführer erstiegen mit englischen Touristen die Gipfel der Region. Die Erstbesteigung des alpinistisch schwierigsten Eiger erfolgte 1858 (Nordwand erst 1938).
1908 entstand hier die erste Seilbahn der Alpen am Wetterhorn. Und 1912 erreichte die Eisenbahn via Kleine Scheidegg das Jungfraujoch. Selbige Eisenbahn ist noch heute in Betrieb, man kann jedoch das Teilstück zwischen Grindelwald und Eigergletscher mit der neuen Gondel abkürzen. Das erspart einem die wenig ansprechende Fahrt durch die vielen Tunnel und eröffnet einen traumhaften Blick in die Gipfel und auf die Eiger-Nordwand. Aber Vorsicht, es ist eher frisch in der Gondel, an unserem klaren Wintertag -22C, warme Kleidung also empfohlen.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/tfbo_600x600px_20-2560-2x-e1672930831321.jpg)
Von der Gondelstation sind es noch einmal 20 Minuten in der Jungfraubahn durch die Tunnel der Eiger-Nordwand bis zur höchsten Eisenbahnstation Europas auf dem Jungfraujoch. Auf dem Gipfel erschließt sich eine hochalpine Wunderwelt aus Eis, Schnee und Fels mitten im UNESCO-Welterbe Schweizer Alpen. Bei schönem Wetter reicht der Ausblick bis nach Frankreich, Deutschland und Italien.
Altstadtbummel in Thun
Am anderen Ende des Thunersees und damit perfekt gelegen für einen Ausflug liegt Thun mit seiner pittoresken Altstadt. Historische Bauten, eindrückliche Hochtrottoirs mit Geschichte, das weisse Schloss auf dem Schlossberg und die tolle Aussicht über den See und die imposanten Berner Alpen im Hintergrund.
Unsere Winterreise in die Schweiz:
Schreibe einen Kommentar