Für eine neue europäische Friedensordnung
Die aktuellen Ereignisse zwingen uns dazu, erneut – nach 1648 (Westfälischer Friede), 1815 (Wiener Kongress), 1918 (Versailles) und 1945 (Potsdam) – in Europa eine langfristige Friedensordnung zu suchen und zu schaffen, die endlich einmal stabil mindestens 100 Jahre den Frieden erhält mit der Gewissheit: „Never again!“ / Ein Plädoyer für baldmöglichste Friedensgespräche auf höchster Ebene.
Von Stephan Werhahn und Ulrich Horstmann
In Europa droht wieder ein großer, langanhaltender Krieg. Mit dem Einmarsch russischer Truppen a
Es droht jetzt sogar ein längerer Konflikt. Er könnte sich ausweiten. Europa wurde schon durch zwei Weltkriege deutlich geschwächt .Nun droht ein weiterer langwieriger Konflikt, der Europa schweren Schaden zufügen könnte.
Diesmal versucht erneut ein Diktator namens Putin – Parallelen zu Hitler und Stalin drängen sich auf – der ganzen Welt seine historisch rückwärts gewandten Dominanzvorstellungen des alten Zarismus mit Waffengewalt aufzuzwingen. Dabei scheut es sich nicht, aus dem furchtbaren technischen Arsenal neueste Waffen einzusetzen. Auch Cyberwar, Sabotageakte, Atomenergie, Öl, Gas und Getreide werden als Waffen verwendet. Derselbe Gewaltherrscher unterdrückt mit brutaler Polizeigewalt, vorfabrizierten Gerichtsurteilen und langen Gefängnisstrafen, Meinungsunterdrueckung und Enteignungen seine eigenen Staatsbürger.
Frühere, in kleineren Konflikten wie in Kuba erfolgreiche Mediatoren wie der Papst, sprechen bereits mehrf
„Die Welt befindet sich im Krieg. Vor einigen Jahren kam ich auf die Idee zu sagen, dass wir den Dritten Weltkrieg in Stücken und Brocken erleben. So ist für mich heute der Dritte Weltkrieg ausgebrochen. Und das ist etwas, das uns zu denken geben sollte. Was ist mit der Menschheit geschehen, die in einem Jahrhundert drei Weltkriege erlebt hat? Ich erlebe den ersten Krieg in der Erinnerung an meinen Großvater am Fluss Piave. Dann den zweiten und jetzt den dritten. Und das ist schlecht für die Menschheit, ein Unglück. Man muss bedenken, dass es in einem Jahrhundert drei Weltkriege gegeben hat, mit all dem Waffenhandel dahinter!“.
Am 25. Dezember 2022 warnte der Papst erneut vor einer „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Der „dritte Weltkrieg in Stücken“ habe sich „vor unseren Augen dramatisch zu einem totalen dritten Weltkrieg entwickelt“, und niemand dürfe dies „als fast selbstverständlich hinnehmen“ (Quelle). Das ist alarmierend. Wir teilen die Sorgen des Papstes. Auch der russisch-
Die Nachkriegsordnung ist ins Wanken geraten
Mit der Politik der Aussöhnung schien mit der Nachkriegsordnung die Gefahr eines größeren Kriegs gebannt.
„Unser Land ist zudem militärisch extrem schlecht aufgestellt. Man kann auch durch Schwäche Konflikte provozieren“
Heute, über dreißig Jahre später, zeigt sich, dass dies eine Illusion war. In Russland und China wird wieder totalitär von oben nach unten durchregiert. Der russische Präsident Wladimir Putin verbreitet die Sichtweise, dass die Ukraine zu Russland gehört („Bruderkampf“). In der Ukraine ist man da anderer Auffassung. Der militärische Widerstand übertraf, das ist offensichtlich, die Erwartungen der Angreifer.
Jetzt muss man sich wieder an einen Tisch setzen
Gefragt für Friedensgespräche sind dabei vor allem die führenden Vertreter der europäischen Atommächte, Frankreich und Großbritannien. Rishi Sunak und Emmanuel Macron müssten die Linie vorgeben. Unser Kanzler Olaf Scholz ist dazu kaum in der Lage. Er gilt im europäischen Ausland und den USA als uncharismatischer Zauderer. Seine Partei gilt bis heute als zu russland- und zu Putinfreundlich. Unser Land ist zudem militärisch ext
Es wird weiter gezündelt
Putin droht mit dem Einsatz von Atomwaffen. Auch die Energieinfrastruktur wird zerstört. Nach wie vor unklar ist, wer die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines
Verhandlungen auf historischem Boden
Das Treffen für Verhandlungen könnte auf historischem Boden stattfinden, auch Paris, London, Berlin, Warschau oder Brüssel wäre möglich. Wie bereits ausgeführt, ist die Glaubwürdigkeit deutscher Politiker im Ausland derzeit nicht sehr groß. Mangels fehlender eigener militärischer Anstrengungen sind sie auf die verlässliche Unterstützung durch die USA und ihrer europäischen Partner angewiesen. Trotzdem könnte die deutsche Regierung versuchen, als Vermittler aufzutreten, um eine Friedensregelung und Nachkriegsordnung zu ermöglichen. Ein Stellvertreterkrieg, in dem die USA und die neue Großmacht China unter Xi im Hintergrund die Strippen ziehen, ist völlig unakzeptabel. Bei einer Friedenskonferenz irgendwo in Europa müsste daher auch Biden und Xi einbezogen werden.
„Jetzt, wo auch Putin – rational betrachtet – gesichtswahrend Interesse an einer Beendigung des Krieges mit der Ukraine haben müsste, ist möglicherweise ein guter Zeitpunkt“
Wichtig für Europa’s Verhandlungsposition sind folgende 4 Punkte:
- alle von Russland okkupierten Gebiete müssen zurückgegeben werden,
- es gibt keine Vorbedingungen an die Ukraine, mit welchen Staaten es sich verbündet.
- Russland muss die Schäden wieder gutmachen und
- es muss eine Gewalt- und waffenfreie Zone von allen direkt beteiligten Staaten garantiert werden.
Es gab 1945 ein allseits akzeptiertes Grundmotiv für Frieden “Never again!” Dies muss auch heute wieder das Ziel aller Staaten sein.
Es stimmt, wir erleben eine Zeitenwende. Hoffentlich wieder zum Guten. Dazu sind wir alternativlos verpflichtet, denn ein sich ausweitender Krieg kann grenzenlos vernichtend sein. Daher müssen Joe Biden und Xi aus China bei Friedenslösungen im Ukraine-Russland-Krieg einbezo
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Stephan Werhahn ist Gründer und Direktor des Instituts Europa der Marktwirtschaften (IEM) und Enkel Konrad Adenauers. Dr. Ulrich Horstmann ist Vorstand im Institut Europa der Marktwirtschaften, Buchautor und Publizist. Aktuelle Bücher des Autorenkollektivs „Ludwig Erhard jetzt!“ und „SOS Europa“. Unterstützt wird die Arbeit des IEM von Isabel Winter-Blümel.
Sorry, meine Herren, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass es in Deutschland eine große Anzahl von Menschen gibt, die die momentanen Möglichkeiten der Einflußnahme dieses Landes auf internationale Vorgänge gehörig überschätzen.
Es ließt sich ja fast so als ob die beiden Herren und das durch sie vertretene (IEM)- Institute Europe of Marketeconomy bald einen Heiligenschein vom Papst erwarten könnten, weil sie ja die Friedensengel in Person darstellen würden.
Nur tragen Engel eigentlich keine Hörner.
Wer sich für Frieden einsetzen will könnte doch gleich/ sofort
loslegen. Warum warten?
Nur ist Frieden leider nicht das Ziel. Das Ziel ist Abschreckung/Bedrohung. Dass scheint mir doch etwas anderes zu sein.
Die Darstellungen der IEM haben den Aufbau eines gewaltigen Kriegs-Kolosses im Plan. Der „Westen“ und „Europa“ unter der
Nato gegen den Rest der Welt.
War da in Deutschland vor vielen,vielen Jahren nicht mal dieser Typ mit dem kurzen Bart unter der Nase?
Man sieht, dass diese Kriegsfanatiker einfach nicht aussterben.
Die Bösen sind halt immer nur die anderen.
Nun sind gut 2 Jahre seit diesem Artikel vergangen. Und… was
haben die Kriege bisher erreicht. Noch sehr viel viel mehr Tote
und Verletzte, zerstörte Gebäude und Infrastrukturen. Aber so etwas haben Kriege nunmal ansich.
Wer so etwas verhindern oder reduzieren will kann natürlich versuchen den „Gegner“ zu vernichten (siehe Israel) und schafft dadurch noch mehr Leid. Beim Thema Rußland sieht es wohl
geringfügig anders aus, wie es sich in den vergangenen Jahren
gezeigt hat.
Die Toten und Verletzten ob Russen oder Ukrainer haben auch
die Nato und die EU auf dem Gewissen. Aber vieleicht … nein
soetwas wie Gewissen scheint dort nicht bekannt zu sein.
Was die Herren Werhahn und Horstmann sowie das IEM bei ihrer Darstellung des „kalten Krieges“ nach Ende des zweiten
Weltkrieges völlig -natürlich bewusst- ausgelassen haben, ist die Zeit der Wiedervereinigung DDR/ BRD. In diesem Zusammenhang wurde der „kalte Krieg“ beendet! Die Russen
zogen die Truppen ab. Franzosen und Engländer fuhren nach Hause. Die Amerikaner…. na die blieben hier! wieso eigentlich?
Die Wehrpflicht wurde abgeschafft und die Bundeswehr drastisch reduziert. Es wurde dass gemacht was klarer Verstand
erforderte.
Leider schläft das Böse nie! Und nun kommen immer mehr Kriegstreiber wieder hervor. Aufrüstung und Abschreckung ist
das neue „Friedensspiel“ pardon das neue Kriegsspiel.
Der „kalte Krieg“ d.h. Bedrohung um jeden Preis und Panikmache ist das Ziel der Stunde.
Der alte Konrad Adenauer lebte in der Zeit des „kalten Krieges“
Wer ihn mit seinem Vortrag vom 07.02. 1952 zitiert lasst
bewusst außer Acht, dass er die treibende Kraft für die Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich war.
Der hätte sich ganz sicher für Frieden eingesetzt nicht für Krieg.
Wer aufrüstet ist auch bereit Waffen einzusetzen.
Wer aufrüstet bestätigt einfach nur seine Unfähigkeit bzw. Unwilligkeit sich in Verhandlungen für Frieden einzusetzen.
Und dann gibt es die Typen, die es verhindern, dass welche
Menschen auch immer sich für Frieden einsetzen wollen daran
gehindert werden und denen das Recht verweigert wird für
Frieden zu verhandeln.
Ich wünsche Allen ein friedliches 2025
Robert Heins