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Die größten Familienunternehmen der Welt – und wo die deutschen stehen
78 der 500 größten Familienunternehmen der Welt kommen aus Deutschland. Nur aus den USA kommen mehr. Aber: Sie wuchsen in 2022 deutlich langsamer als die anderen Top-Familienunternehmen, vor allem aus Asien.
Das sind Ergebnisse des Global Family Business Index, der in diesem Jahr zum fünften Mal gemeinsam von der Universität St. Gallen und EY herausgegeben wird. Der Index listet die 500 umsatzstärksten Familienunternehmen weltweit auf, die seit mindestens zwei Generationen von einer Familie geführt werden. Als Familienunternehmen wurden Unternehmen definiert, bei denen die Familie oder eine von der Familie initiierte Stiftung über mehr als 50 Prozent der Anteile und Stimmrechte verfügt. Börsennotierte Unternehmen wurden als Familienunternehmen gewertet, wenn die Familie mindestens 32 Prozent der Anteile und Stimmrechte hält. Daher sind in dem Index auch Großkonzerne, an denen Unternehmerfamilien beteiligt sind, berücksichtigt.
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Die umsatzstärksten Familienunternehmen der Welt konnten ihren Umsatz im Vergleich zur 2021er Ausgabe des Rankings im Durchschnitt um 14 Prozent – die deutschen Top Familienunternehmen wuchsen langsamer und legten im Durchschnitt um sechs Prozent zu. Zum Vergleich: Die asiatischen Unternehmen im Ranking steigerten ihren Umsatz gegenüber dem Family Business Index des Jahres 2021 um 21 Prozent, die nordamerikanischen um 12 Prozent.
Im Verlauf der vergangenen zwei Jahre ist die Zahl der deutschen Vertreter unter den größten 500 Familienunternehmen der Welt um eines auf 78 zurückgegangen – damit kommen aktuell knapp 16 Prozent der umsatzstärksten Familienunternehmen weltweit aus Deutschland.
Zwei deutsche Unternehmen in den Top-10
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Nur die USA stellen mit 118 mehr Unternehmen in den Top 500 als Deutschland. Gleichzeitig haben sieben der zehn größten Familienunternehmen der Welt ihren Sitz in den Vereinigten Staaten – darunter der Einzelhändler Walmart auf Rang eins sowie die Holding Berkshire Hathaway auf Rang zwei. Aus Deutschland haben sich wie schon vor zwei Jahren zwei Unternehmen in den Top Ten platziert: die Heilbronner Schwarz Group, zu der unter anderem Lidl gehört, auf Platz vier sowie der Automobilhersteller BMW (Bild ganz oben) auf Platz sechs. Zusammen mit dem Autozulieferer Bosch stellen diese Unternehmen zudem die drei umsatzstärksten Familienunternehmen Europas.
Die 500 weltweit größten Familienunternehmen erwirtschaften zusammen 8,02 Billionen US-Dollar und beschäftigen rund 24,5 Millionen Mitarbeitende. Zum Vergleich: Die 1.000 größten deutschen Familienunternehmen generieren zusammen einen Umsatz von 2,36 Billionen Euro (Quelle: Top-1.000-Ranking DDW).
„Familienunternehmen haben eine herausragende Bedeutung für die Weltwirtschaft – sie sind ein Garant für Stabilität und nachhaltiges Wachstum, sie vermeiden Übertreibungen und haben in schwierigen Zeiten einen langen Atem“, kommentiert Wolfgang Glauner, Partner bei EY und Leiter der Marktaktivitäten für Familienunternehmen, die Ergebnisse des Rankings. „Bemerkenswert ist, wie gut die Familienunternehmen unterm Strich durch die Pandemie gekommen sind – und dass es relativ wenig Fluktuation im Ranking gab, was ebenfalls auf eine hohe Beständigkeit hinweist.“
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Dr. Thomas Zellweger, Professor am Lehrstuhl für Familienunternehmen der Universität St.Gallen, ergänzt: „Mit nur 7 Prozent Neueintritten in diesem Jahr bleibt der Index stabil. Auffallend ist die wachsende Bedeutung Asiens und die Wirtschaftskraft, die diese Familienunternehmen aufweisen.“ Nachdem im Family Business Index im Jahr 2015 nur 61 Unternehmen ihren Sitz in Asien hatten, sind es aktuell 79. Vor allem aber wuchsen diese Unternehmen überdurchschnittlich stark: Ihr Umsatz kletterte im Vergleich zum 2021er Ranking im Durchschnitt um 21 Prozent.
Während der Anteil der im Index vertretenen Unternehmen aus der industriellen Produktion weltweit bei 29 Prozent liegt, ist der Anteil in Deutschland mit 41 Prozent deutlich höher.
Jedes zweite Familienunternehmen aus Deutschland älter als 100 Jahre
Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele erfolgreiche Familienunternehmen, die bereits seit mehreren Generationen existieren: Im Durchschnitt sind die deutschen Top-500-Familienunternehmen 109 Jahre alt, der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck ist mit 354 Jahren das zweitälteste Unternehmen im Ranking. Nur der japanische Baukonzern Takenaka kann auf eine noch längere Historie zurückblicken und wurde vor 412 Jahren gegründet. Immerhin elf der 500 Unternehmen sind mindestens 200 Jahre alt, im Durchschnitt liegt das Alter der analysierten Unternehmen bei 85 Jahren.
Die Liste der größten Familienunternehmer im Excel-Format
Die Liste der größten Familienunternehmen Deutschlands von DDW mit vielen Zusatzangaben wie Kontaktdaten, Kennziffern, Branchen- und Kurzbeschreibung, Inhabern und Geschäftsführern u.v.m. kann hier im DDW-Leserservice bestellt werden.
Nur sechs Prozent der CEOs weiblich
Nachholbedarf besteht weltweit beim Thema Vielfalt: Gerade einmal sechs Prozent der Unternehmenschefs sind Frauen, in Europa und Nordamerika liegt der Anteil weiblicher CEOs mit jeweils sieben Prozent geringfügig höher, in Asien mit vier Prozent sogar noch niedriger. Von den 78 deutschen Unternehmen im Ranking werden fünf Prozent – das sind vier Unternehmen – von einer Frau geführt.
Ev Bangemann, Managing Partner Marktes bei EY Deutschland, sieht an dieser Stelle Handlungsbedarf: „Das Top-Management der meisten Familienunternehmen ist nach wie vor eine Männerdomäne. Das ist nicht mehr zeitgemäß, vor allem vor dem Hintergrund des anhaltenden Talentemangels und der immer komplexer werdenden geschäftlichen Herausforderungen, die nur durch Denken aus verschiedenen Perspektiven erfolgreich gemeistert werden können.“ Auch bei der Suche nach neuen Mitarbeitern könne die mangelnde Vielfalt an der Unternehmensspitze zum Problem werden, so Bangemann: „Für Unternehmen wird es beim Werben um Fachkräfte immer wichtiger, dass es weibliche Vorbilder in der Führungsetage gibt. Hier drohen viele Familienunternehmen, den Anschluss zu verpassen.“
Umsatz wdt_ID Rang Unternehmen Umsatz (Mrd. $) Land Familie Ges-Anteil Familie
51
1
Wal-Mart Inc.
572.8
United States
Walton
48.9%
52
2
Berkshire Hathaway, Inc.
276.1
United States
Buffett
37.2%
53
3
Cargill, Inc.
165.0
United States
Cargill-MacMillan
85.0%
54
4
Schwarz Group
151.5
Germany
Schwarz
100%
55
5
Ford Motor Company
136.3
United States
Ford
40.0%
56
6
Bayerische Motoren Werke AG (BMW)
131.6
Germany
Quandt
46.8%
57
7
Koch Industries Inc.
125.0
United States
Koch
84.0%
58
8
Comcast Corp.
116.4
United States
Roberts
33.8%
59
9
Dell Technologies Inc.
101.2
United States
Dell
75.0%
60
10
Reliance Industries Ltd.
94.0
India
Ambani
44.3%
61
11
Robert Bosch GmbH
93.1
Germany
Bosch
100%
62
12
SK Corp.
85.9
South Korea
Chey
32.7%
63
13
Country Garden Holdings Co Ltd
81.1
Mainland China
Yang Guoqiang
59.3%
64
14
Arcelor Mittal
76.6
Luxembourg
Mittal
35.6%
65
15
LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SA
76.0
France
Arnault
47.5%
66
16
Roche Holding AG (Roche Group)
68.7
Switzerland
Hoffman and Oeri
50.1%
67
17
JBS S.A.
65.0
Brazil
Batista
35.8%
68
18
LG Corporation
63.0
South Korea
Koo (In-Hwoi)
33.7%
69
19
A.P. Møller – Mærsk Group
61.8
Denmark
Mærsk Mc-Kinney Uggla
70.6%
70
20
Aditya Birla Group
60.0
India
Birla
100%
71
21
INA-Holding Schaeffler GmbH & Co. KG
58.4
Germany
Schaeffler
100%
72
22
CK Hutchison Holdings
57.3
Hong Kong
Li
56.2%
73
23
CMA CGM S.A.
56.0
France
Saadé
74.1%
74
24
Power Corp. of Canada
55.5
Canada
Desmarais
50.6%
75
25
Idemitsu Kosan Co. Ltd
54.6
Japan
Idemitsu
37.6%
76
26
Anheuser-Busch InBev SA
54.3
Belgium
Sicupira / Telles / Lemann
33.6%
77
27
Midea Group Co. Ltd.
53.2
Mainland China
He
32.0%
78
28
Hinduja Group Ltd
50.0
India
Hinduja
100%
79
29
Louis Dreyfus Holding B.V.
49.6
Netherlands
Louis Dreyfus
96.0%
80
30
Tyson Foods Inc.
47.0
United States
Tyson
70.6%
81
31
Nike Inc.
46.7
United States
Knight
84.2%
82
32
Hanwha Corporation
46.2
South Korea
Kim
38.1%
83
33
Mars Inc.
45.0
United States
Mars
100%
84
34
George Weston Ltd. Company
42.9
Canada
Weston
53.2%
85
35
America Movil SA de CV
41.6
Mexico
Slim
52.9%
86
36
Enterprise Products Partners LP
40.8
United States
Duncan
32.1%
87
37
Meritz Financial Group
40.3
South Korea
Cho
69.1%
88
38
Exor SpA
39.8
Italy
Agnelli
53.0%
89
39
Koç Holding A.Ş.
39.1
Türkiye
Koc
64.3%
90
40
L'Oréal SA
38.2
France
Bettencourt-Meyers
33.2%
91
41
Phoenix Pharmahandel GmbH & Co KG
37.4
Germany
Merckle
100%
92
42
Tata Motors Ltd.
37.1
India
Tata
46.4%
93
43
Casino Guichard Perrachon
36.7
France
Naouri
56.5%
94
44
Porsche Automobil Holding SE
36.4
Germany
Porsche-Piëch
53.3%
95
45
Kuehne + Nagel International AG
35.9
Switzerland
Kuehne
58.0%
96
46
Jardine Matheson Holdings Ltd.
35.9
Hong Kong
Keswick
50.1%
97
47
Groupe Auchan SA
34.5
France
Mulliez
95.0%
98
48
Heraeus Holding GmbH
33.3
Germany
Heraeus
94.6%
99
49
HEB Grocery Co.
32.8
United States
Butt
100%
100
50
Rajesh Exports Ltd.
32.6
India
Mehta
55.6%
- Die diesjährigen Preisträger des „EY Entrepreneur Of The Year“
- Top-500-Familienunternehmen schaffen selbst in der Krise mehr Arbeitsplätze
- Das Ranking der 1.000 größten Familienunternehmen von DDW
EY ist eine der großen deutschen Prüfungs- und Beratungsorganisationen. In der Steuerberatung ist EY deutscher Marktführer. EY beschäftigt rund 11.500 Mitarbeiter an 20 Standorten. Gemeinsam mit den 300.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Mandanten überall auf der Welt. EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Rechtsberatung, Strategy and Transactions, Consulting und Immobilienberatung.
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