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Winterreise Schweiz, Teil 4: Gstaad
Schweizer Hotels haben Weltruf, doch was ist dran am Mythos „Swiss Hospitality“, lohnt sich der Weg zu den Eidgenossen? Wir haben fünf bekannte Wintersportorte besucht und reisen in diesem vierten Teil nach Gstaad /Rubrik Stilvoll reisen
- Unsere Winterreise in die Schweiz: Hier geht’s zu Teil 1: Crans-Montana, Teil 2: Interlaken und Teil 3: Engelberg
Wer Alpenromantik pur sucht, der kommt an Gstaad nicht vorbei. Nirgendwo im Alpenraum wird die Bauordnung so konsequent eingehalten und umgesetzt wie hier, und das seit Jahrzehnten. Das Ergebnis ist ein behutsam gewachsener Ort im traditionellen Baustil und ob des begrenzten Platzes ein Dorf für wenige Glückliche. Zu den Glücklichen der Vergangenheit gehörten Elizabeth Taylor und fünf Ehemänner, Roger Moore, Grace Kelly und Prinz Rainier von Monaco, Yehudi Menuhin und Peter Sellers sowie zahlreiche Könige und Industrielle, die Gstaad mit Zobel und Grandezza ihren Glanz verliehen.
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Heute geht es zwar dezenter zu, dennoch ist noch immer für alles und alle gesorgt, die das Besondere wünschen. Denn der Gstaad-Gast von heute ist vor allem Genießer. Schöne Hotels, toller Service, exzellente Restaurants, ausgesuchte Boutiquen und ein paar Kunstgalerien schmeicheln der Seele. Die einzigartige Schweizer Berglandschaft wird gerne betrachtet, am liebsten von der Pferdekutsche aus, welche Bewohner und Besucher gleichermaßen stilvoll von hier nach dort bringt. Die rund 200 perfekten Pistenkilometer für alle Ansprüche, sind hingegen auch in der Hauptsaison eher spärlich besucht, da die meisten Gäste sich mit dem Beschauen des Treibens begnügen. Bei all diesem Treiben steht Gstaad heute vor allem für dezenten Luxus und man trifft Abends eher auf ein junges Paar beim Chateau Margaux von 2005 als auf eine der gefürchteten Gruppen „junggebliebener“ mit Roederer Cristal und Wunderkerzen.
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Skiferien im Eliteinternat
Seinen Status als Society-Ort verdankt Gstaad übrigens dem Elite-Internat Le Rosey, der Alma Mater z. B. des Aga Khan und des Königs von Belgien. Der Hauptsitz der Schule befindet sich zwar am Genfersee, doch seit 1916 wird im Winter in der Dependance in Gstaad unterrichtet und ein Tross von Lehrern und Schülern bereichert von Januar bis März das Dorf. Das jährliche Ehemaligen-Treffen mit Gästen aus aller Welt ist, kein Wunder, das Gstaader Event des Jahres.
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The Alpina Gstaad – Luxuriöses Boutiquehotel mit nur 56 Zimmern
Luxuriöse Hotels gibt es einige, darunter natürliche zuallererst das berühmte Palace, doch wir möchten diesmal ein anderes vorstellen: Das Alpina Gstaad ist das erste Luxushotel, das seit einem Jahrhundert im Ort neu gebaut wurde. Die Eigentümerfamilien Bach und Mimran, ebenfalls seit Jahrhunderten in Gstaad ansässig, hatten über zehn Jahre mit der Gemeinde gerungen, bis sie bauen durften, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Neubau fügt sich mit seinen fünf Stockwerken und heimischen Materialien so charmant in die Umgebung ein, als wäre es schon immer dort gestanden und nur kürzlich renoviert worden. Das Haus bietet nicht mehr als 56 überaus geräumige Zimmer und Suiten, allesamt mit privater Terrasse und spektakulärer Aussicht, und gleich beim Betreten der riesigen und dennoch gemütlich Lobby fühlen wir uns wie zu Besuch in einem übergroßen privaten Chalet.
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Wie ein riesiges privates Chalet
Begrüßt werden wir von General Manager Tim Weiland. Der überaus angenehme und weltmännische, gebürtige Deutsche ist in Südafrika, Haiti und Kenya aufgewachsen. Er hat nach dem Besuch der Hotelfachschule in Lausanne eine steile Karriere bei Aman gemacht, der international erfolgreichsten Gruppe von exklusiven Boutique-Hotels für die wohl anspruchsvollste Klientel der Branche. Seit 2018 zeigt er, dass er auch im Alpina Gstaad der Richtige ist, um mit seinem riesigen sichtbaren und unsichtbaren Team jedem Gast den Wunsch von den Augen abzulesen.
Sehr warm und sehr privat fühlt sich auch unser Zimmer an. Es ist mit klassischen Möbeln, einem weichen Wollteppich und ausgewählten antiken Bauernmöbeln eingerichtet und gibt den Blick auf die besagte Alpenromantik frei, die Gstaad und die verschneite Bergwelt von jeder Perspektive aus bietet. In den drei Tagen, die wir dort verbringen, werden wir jeden Abend ein kleines Präsent aus der Küche erhalten, welches uns zu Hause ans Alpina erinnert: Gewürze, Honig von den Bienen im Hotelgarten und unfassbar gute Schweizer Schokolade. Besonders erwähnenswert erscheint uns auch das Housekeeping Team, das mit der Akribie der viel gerühmten Perle eines Haushalts, zweimal täglich, liebevoll unsere Sachen faltet und verräumt.
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Spa für die Seele und Kunst für den Geist
Das Alpina verfügt über das erste Six-Senses Spa der Schweiz und Fans werden sich gleich Zuhause fühlen, denn man hat nicht nur die Spa-Philosophie mit den Behandlungen, Kursen und den Schwerpunkt auf Yoga und Thai Chi übernommen, sondern auch die Einrichtung trägt die asiatische Handschrift der Gruppe. Ein riesiger Innen- und Außenpool, Saunen, Dampfbäder und eine Salzgrotte komplettieren das Angebot.
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Kunst als Bruch und verbindendes Element
Wir haben bereits über die besonders warme Atmosphäre des Alpina berichtet und der Bruch, den es braucht, um nicht ein x-beliebiges, gemütliches Chalet Hotel zu sein, ist die riesige private Kunstsammlung der Eigentümerfamilien, die das gesamte Hotel und das Gelände prägt. Sie umfasst Werke vieler führender Künstler des 21. Jahrhunderts und soll Ausdruck von kreativem Aktivismus sein. Verbindendes Element ist das Engagement der Künstler für Umwelt und Soziales, das Zusammenspiel von Technologie, Identität und der Natur.
Sterneküche mit Unterhaltungswert
Das Alpina bietet neben der gemütlichen Lobbybar, in der man in relaxter Atmosphäre Feel-Good-Food essen kann, zwei spektakuläre Restaurants. Im Sommet kocht Sternekoch Martin Göschel köstliche regionale Produkte mit Einflüssen aus Frankreich, Italien, Südostasien und Südamerika. Dabei sorgt die Kreativität des Küchenteams im Sommet nicht nur für Gaumenfreuden, sondern auch für großen Unterhaltungswert. Vom Abendmenü hat uns der Saibling am meisten beeindruckt. Dieser wird am Tisch zubereitet, indem er roh mit heißem Bienenwachs übergossen und nach zehn Minuten Garzeit unglaublich saftig serviert wird. Doch damit haben wir eigentlich schon zu viel verraten von den Überraschungen im Sommet und verweisen daher lieber noch ganz unverfänglich auf den Nebenraum, das Swiss Stübli, wo in typisch rustikalem Ambiente Käsefondue und weitere Schweizer Spezialitäten angeboten werden.
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Einzigartige Japanische Whiskeys in der Megu Bar
Das Restaurant Megu, laut Gault Millau bestes asiatisches Restaurant der Schweiz, haben wir schon am Weg ins Sommet bewundert, denn die japanisch inspirierte Einrichtung ist ein echter Augenfang. Designer Noé Duchaufour-Lawrance hat sich von den Tempeln Kyotos und traditionellen japanischen Häusern inspirieren lassen. Antike Kimonos, Nadelholz und zinnoberrote Möbel sorgen für asiatisches Flair. Im Degustationsmenu genossen wir eine köstliche Reise durch Asien, von Thunfisch Tataki über Sushi, Yuzu Ceviche und Wagyu Rind vom Steingrill, dabei müssen wir auch hier wieder betonen, wie gemütlich es war, und wie besonders charmant und aufmerksam wir umsorgt wurden. Zu Aperitif oder Absacker kann man in die vor kurzem eröffnete neue japanische Bar gehen: Eine der größten Sake-Sammlungen der Schweiz und eine exquisite Auswahl der ohnehin raren japanischen Whiskys ist einzigartig.
Auch außer Skifahren, Einkaufen und Genießen, gibt es viel zu tun in Gstaad, die wunderbare Natur des Berner Oberlandes ist unerschöpflicher Quell für Aktivitäten, von Schneeschuhwandern bis Gleitschirmfliegen. Wer tiefer eintauchen will in den Zauber der Gegend und die Magie des Ortes, der trifft sich am besten wie wir mit Claudia von Siebenthal Fust. Die charmante Gstaaderin bietet gemeinsam mit zwei Partnerinnen Wanderungen in der malerischen Umgebung, Alp Besuche zur Käseproduktion, Gletscheraktivitäten und Dorfführungen durch Gstaad und das benachbarte historische Dorf Saanen mit vielen Hintergrundinformationen zur Entwicklungsgeschichte an.
Unsere Winterreise in die Schweiz: Hier geht’s zu Teil 1: Crans-Montana, Teil 2: Interlaken und Teil 3: Engelberg
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