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Munich we love you
„München, Weltstadt mit Herz“ hieß der offizielle Slogan, den die bayerische Landeshauptstadt München von 1962 bis 2005 für ihr eigenes Stadtmarketing verwendete. Nun sind wir große München-Fans, doch Weltstadt ist sicher nicht der erste Begriff, der uns zur Isarstadt einfällt. Das mit dem Herzen hingegen sehr wohl / Rubrik Stilvoll reisen
Womöglich auch ein Grund, warum es heute in der Marketingkommunikation der bayrischen Hauptstadt heißt: „Munich Loves You / München mag Dich“. Wollen wir mal sehen.
In puncto Kultur, Shopping und Kulinarik muss sich München in der Tat nicht verstecken, wie schon die wenigen Beispiele zeigen, an denen wir in dieser Folge textlich vorbeizuflanieren den Platz haben. In Sachen Wirtschaft ohnehin nicht. Doch die Hotellerie hinkt im Angebot einer Weltstadt noch ein wenig hinterher. Der Bayerische Hof und das Vier Jahreszeiten sind sichere Adressen – doch dann kommt lange nichts. Oder doch?
Neue Zimmer, und noch ein Slogan: München – das Tor zu den Alpen
Etwas versteckt in einer ruhigen Seitenstraße der Maximilianstraße und daher oft vergessen, liegt das Mandarin Oriental München. Sonst eher für Grand Hotels bekannt, betreiben die Luxus-Hoteliers aus Hongkong hier nur 73 Zimmer. Ende 2020 wurden sie vollständig neu gestaltet.
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Neben dem neuen „Look & Feel“ hat auch ein heimischer Künstler Einzug gefunden: Das Mandarin Oriental und seine Kunstberaterin Sonja Lechner sehen in München „das Tor zu den Alpen“ und haben daher alle 73 Zimmer und Suiten mit Kunst des Münchners Felix Rehfeld, einem Schüler Karin Kneffels, ausgestattet. Das Herzstück der Sammlung, eine Kunstinstallation mit 100 Berg-Miniaturbildern, ist prominent in der Lobby des Hotels ausgestellt. Alle Suiten ziert zusätzlich ein Relief in Form eines Bergmassivs, das von der Königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg exklusiv für das Hotel gefertigt wurde. Die Einrichtung der neuen Zimmer verbindet so auf gelungene Weise moderne Akzente mit der historischen Substanz des ehemaligen Ballhauses von 1875.
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High-Tech Badezimmer für Fortgeschrittene
Als Gast spürt man vor allem ein Höchstmaß an persönlichem Service. Schon, wenn man das Hotel betritt und den überaus aufmerksamen Portern begegnet. Weiter geht es in die gemütliche Lobbybar, der gegenüber die Rezeption liegt. Es ist ein elegantes Haus, man begrüßt formvollendet und sehr charmant, ein Welcome-Champager an der Bar ist ein Muss, bevor man persönlich auf das Zimmer geführt wird.
Münchens Edeljapaner bleibt, wie er ist
Neben dem perfekten Standard von Mandarin Oriental erwarten einen eine Menge technischer Spielereien, wie die Nachttische mit Kontaktfläche für kabelloses Laden des Mobiltelefons. Das Badezimmer ist echtes High-Tech, die Dusche wird per Knopfdruck und über eine Digitalanzeige bedient. Wir grübeln noch über den Nutzen, doch es ist absolut intuitiv und stört daher nicht.
Geblieben aus der Zeit vor der Renovierung ist das „Matsuhisa„ des weltberühmten Küchenchefs Nobu Matsuhisa. Münchens bester Japaner ist eine feste Institution und wir sind daher froh, dass diese Top-Location unverändert ist. Neu ist der Mahjong Roof Garden, eine Rooftop Bar für Speisen oder Cocktails unter freiem Himmel, die in den Sommermonaten geöffnet ist. Neben der atemberaubenden Aussicht von der Münchner Frauenkirche bis zum alpinen Horizont ist der Infinity-Pool ein echter Blickfang.
Mandarin Oriental München, Teil der Selektion Deutscher Luxushotels
Das Mandarin Oriental ist übrigens Mitglied der Selektion Deutscher Luxushotels, dem Verbund aus sieben Deutschen und einem Österreichischen Haus, dessen Credo „Exzellenz aus Leidenschaft“ sich durch alle Bereiche der Hotels zieht. Das ist deshalb erwähnenswert, weil die acht Häuser von internationalem Renommee, von denen der Leser sicher einige kennen wird, sich nicht nur dem vollendeten, unaufdringlichen und herzlichen Service verpflichtet fühlen, sondern den Werten wie Familie, Lebensqualität, Nachhaltigkeit, die dahinter stehen. Mit umfangreicher gemeinsamer Mitarbeiter und Nachwuchsförderung sorgen die SDL Mitglieder dafür, dass es stets besondere Menschen sind, die besondere Momente für die Gäste schaffen.
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Lederne Schätze bei Peter Eduard Meier
Apropos Shopping: Ob Schiesshandschuh aus Rentierleder oder rahmengenähter Maßschuh, Ed.Meier – vormalig Königlich Bayerischer Hoflieferant – ist Münchens Bastion des guten Stils und Geschmacks, wie es sie in Deutschland kaum noch gibt. Wir schlendern daher vom Mandarin Oriental am Residenzmuseum vorbei zur deutschen Schuh-Größe. Angesiedelt zwischen Luxuskaufhaus für Blaublütige und Handwerksbetrieb, begrüßt Inhaber Peter Eduard Meier auch bei den regelmäßigen Schuhputzseminaren ambitionierte Ladys und Gentleman, die sich der Pflege ihrer Fußbekleidung widmen. Denn nicht allein die Kunst des Schuhmachers und die Güte der verarbeiteten Materialien bestimmen die Lebensdauer eines Schuhes, so Meier. Fehlender Sachverstand und Fürsorge seines Trägers könnten in kürzester Zeit ruinieren, was handwerkliches Geschick über Wochen und Monate schufen. So mahnt der Schuhmacher: Wer den Umgang mit wertvollen Schuhen versteht, hat sehr viel mehr von seinen ledernen Schätzen.
Immer noch ein Geheimtipp: Salonkultur im Cafe Luitpold
Eingekehrt wird gegenüber von Ed. Meier ins Cafe Luitpold. Eine weitere Münchner Institution, die seit 1888 für ihre Konfiserie berühmt ist. Vom Weißwurst-Frühstück über den Lightlunch bis zur berühmten Prinzregententorte kann hier ganztägig in angenehmem Ambiente geschlemmt werden. Seit einigen Jahren ist man mit dem „Salon Luitpold“ auch fester Bestandteil der Münchner Kulturszene. Bei den fast täglichen Veranstaltungen zu den Themen Philosophie, Politik, Musik und Kunst führen hochkarätige Redner und deren Gäste die Kultur des „Salons“ ins 21. Jahrhundert.
Münchner Opernfestspiele 2023
Weniger geredet, dafür mehr gesungen wird bei den Münchner Opernfestspielen 2023, die ab 18.6.2023 stattfinden. Die Karten sind heiß begehrt, der Vorverkauf beginnt am 25. März. Mit Aida, als Neuproduktion bei „Oper für alle“ erlebbar, Otello und Don Carlo von Verdi und Wagner’s Lohengrin – ebenfalls als Neuproduktion –, und Tristan und Isolde stehen fünf der größten Opern auf dem Spielplan. Der Zustand der Liebe könnte hier unterschiedlicher nicht betrachtet werden. Es wird ein Ringen der Titanen, ein Plädoyer für die Liebe.
Die zwei weiteren Opernpremieren der Festspiele, Hamlet von Brett Dean und Semele von Georg Friedrich Händel, verbinden frühestes Musiktheater mit zeitgenössischem. Der Ballettabend Sphären.01 mit zeitgenössischen Choreografien feiert zum Anfang der Festspiele Premiere, ergänzt durch die Neuproduktionen Schmetterling von Sol León und Paul Lightfoot und Tschaikowski-Ouvertüren von Alexei Ratmansky.
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Ein Hauch von New York im Gasteig HP8
Sogar einen (kulturellen) Hauch von New York findet man derzeit in München. Der Gasteig, das umstrittene Konzerthaus in rotem Backstein aus dem Jahr 1978, Auftrittsort der Philharmoniker und auch des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, wird derzeit saniert und findet sein Ausweichquartier in einem ehemaligen Industriequartier in Sendling. Die Isarphilharmonie genannte Halle besteht aus Alt- und Neubau, wobei der Konzertsaal aus einer Stahlkonstruktion neu errichtet wurde und innen ganz mit Vollholz ausgekleidet ist. Die Besucher überschlagen sich: „Ambiente, Architektur, der Klang – es ist unglaublich! Mit diesem schwarzen Holz, das hat was sehr Zen-mäßiges.“ Auch wir waren begeistert, denn das neue Haus spiegelt die neuen Ambitionen des städtischen Orchesters mit seiner Tradition und seinem Renommee. Man hat sich verjüngt und weckt eine neue Begeisterung für Klassik.
Das alles ist kulturell wirklich Weltstadt. Was aber New York und andere Weltstädte darüber hinaus nicht haben, das ist Biergarten. Das ist das Hendl und die Maß im englischen Garten und das unvergleichliche weiß-blaue Lebensgefühl. Munich, we Love You.
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