Reinhold_von_Eben-Worlée (Anne Kreuz Fotografie)

CDU plant Steuererhöhungen für Unternehmer

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Der Entwurf eines CDU-Papiers der von Jens Spahn geleiteten Arbeitsgruppe „Wohlstand“, die einen Teil des neuen CDU Grundsatzprogramms erstellt, sieht Steuererhöhungen für Unternehmer vor. Anscheinend plant die Union eine sogenannte Flat-Tax in der Erbschaftsteuer. Angedacht sind 10 Prozent auf alles – egal ob ein Segelboot vererbt wird oder ein Familienunternehmen.

Von Reinhold von Eben-Worlée

Dieses CDU-Papier ist ein unerwarteter Kanonenschlag. Ganz offenbar will die Union die bisherigen Verschonungsregeln für Familienunternehmen in der Erbschaftsteuer abschaffen. Dabei stellen gerade diese Regeln sicher, dass Familienbetriebe und damit Arbeitsplätze beim Übergang in die nächste Generation erhalten bleiben. Statt an Vorschlägen zum Erhalt des gesellschaftlichen Wohlstands bastelt die CDU damit regelrecht an einem Plan zur Gefährdung von ganzen Wertschöpfungsketten und den damit verbundenen Arbeitsplätzen. Sie riskiert damit Wohlstandsverlust des ganzen Landes.

Bereits versteuertes Eigenkapital wird vernichtet

Auch die stattdessen vorgesehene Stundungsmöglichkeit der Steuerlast hilft nicht. Die CDU selbst sieht doch „Leistungsanreiz“ und eine „Lenkungsfunktion“ als zentrales Element einer „Wohlstandsförderung“. Eine pauschale Erbschaftsteuer unterscheidet nicht, ob ein volkswirtschaftlich relevanter Betrieb vererbt wird oder bloßes Privatvermögen. Wie eine solche Belastung der Wachstumskräfte in Richtung Investitionen lenken soll, erschließt sich absolut gar nicht. Denn sie vernichtet bereits versteuertes Eigenkapital und vergrößert die Schuldenlast der Unternehmer, was die Entfaltungsmöglichkeiten ihrer Firmen stark einschränkt.

„Nun überlegt gerade die CDU, wie sie es Familienunternehmern noch schwerer machen kann, ihre Betriebe an die nächste Generation zu übergeben“

Erst vor kurzem präsentierte die KfW eine Studie mit alarmierendem Ergebnis: Immer mehr mittelständische Betriebe finden keinen Nachfolger. Hinzu kommen im Wochentakt Studien zu den schlechten Bedingungen des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Ganz weit oben als negativer Faktor: die ohnehin schon hohen Steuern. Und nun überlegt gerade die CDU, wie sie es Familienunternehmern noch schwerer machen kann, ihre Betriebe an die nächste Generation zu übergeben.

Dem Nachwuchs wird es kaum zu vermitteln sein, warum sie bei den ohnehin schon extrem schlechten deutschen Standortbedingungen dann auch noch mit einer so großen Erblast den Betrieb überhaupt übernehmen und in Deutschland weiterführen soll. Faktisch entspricht der CDU-Vorschlag einer saftigen Steuererhöhung – ausschließlich für einheimische Familienunternehmer. Denn ausländische Eigentümer und Konzerne sind von der Erbschaftssteuer nicht betroffen.

Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.) KG in Hamburg, ist Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER. Die Familienunternehmer in Deutschland beschäftigen in allen Branchen über 8 Millionen Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich einen Umsatz in Höhe von 1.700 Milliarden Euro

3 Antworten zu “CDU plant Steuererhöhungen für Unternehmer”

  1. Folgende Festsellung:
    Was haben unsere Politiker in den letzten 40 bzw. 50 Jahren eingentlich getan:
    Sie haben zum einen nur die Steuern und Abgaben erhöht und zum anderen laufend neue Gesetze erlassen welche uns mit Verboten und anderen Einschränkungen belegten.
    Auch so kann man ein Volk herunterwirtschaften!!!!

  2. Die Erbschaftssteuer auf niedrigem Niveau ohne Schlupflöcher zu beschließen ist ein Schritt in die richtige Richtung.
    Auch ein Familienunternehmen kann mit richtiger Stundungsregelung weiter gut funktionieren. Wichtig dabei ist nur, dass die grundsätzliche Steuerlast dafür DEUTLICH abgesenkt wird, sowohl für Selbstständige als auch für Arbeitnehmer. Arbeit (aktiv) muss sich lohnen, dann ist auch die Erbschaftssteuer kein Problem.
    Einfaches Rechenbeispiel:
    Unternehmen A erwirtschaftet einen Umsatz von 35 Millionen Euro hat einen Gesamtwert von 50 Millionen Euro, bei Vererbung fallen nach CDU-Vorschlag ca. 5 Millionen Euro Erbschaftssteuer an, diese sind auf ~20 Jahre partiell zu bezahlen, das wären dann pro Jahr 250.000€. Rechnen wir mit einer Nettomarge von 10% bei 35 Millionen Euro, sind rund 7% des Vorsteuergewinns als zusätzliche Erbschaftssteuer abzuführen. Das sollte verschmerzbar sein, wenn im Gegenzug die Gesamtsteuerlast für alle gesenkt werden würde. Gleichzeitig würde es das richtige Signal senden: Leistung ist wertvoller als Erben.

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