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Servus Ludwig Erhard
Erst hat Annalena Baerbock das Bismarck-Zimmer an ihrem Amtssitz in Berlin abgeschafft, jetzt muss Robert Habeck auf die Ludwig-Erhard-Büste im Foyer seines Hauses verzichten. Die beiden Grünen wollen damit ohne eine weitere historische Leitfigur auskommen, diesmal eine, die dem Mittelstand am Herzen liegt.
Von Oliver Stock
Mich trifft dieser Vorgang. Die Bronzeplastik des ehemaligen deutschen Wirtschaftsministers und späteren Kanzlers Erhard, der als Vater der Sozialen Marktwirtschaft gilt, war seit mehr als 15 Jahren fester Bestandteil der Einrichtung in der Eingangshalle des Ministeriums in Berlin. Michael Glos, einst Bundeswirtschaftsminister der CSU, hatte sie 2007 mit einem feierlichen Akt aufgestellt. Bei der Zeremonie waren die meisten der lebenden Amtsnachfahren Erhards – ganz gleich, welcher Partei sie angehörten, zugegen. „Überall dort, wo Erhard seine Vorstellungen von Wettbewerb durchsetzen konnte, kassieren wir noch heute die Dividende“, sagte der Festredner damals. Doch unter Erhards jüngstem Nachfolger Habeck musste sie nun weichen.
„Möge Erhards täglicher Anblick seine Ausstrahlung auf die hier heute Tätigen nicht verfehlen“
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Erhard gehört genauso wie der erste Kanzler Konrad Adenauer oder auch der spätere Architekt der Ostpolitik, Willy Brandt, zu den Politikern, die maßgeblich zur Entwicklung Westdeutschlands nach Kriegsende beigetragen haben. Im Gegensatz zu Baerbock und ihrer Entscheidung zum Bismarck-Zimmer, war Habeck beim Abgang von Erhard allerdings nur passiv dabei: Die Büste war eine Leihgabe von Herbert B. Schmidt, einem Mann, der ganz im Sinne Erhards, als liberal gesinnter Ökonom auftrat. Nach dem Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs hatte Schmidt seine große Zeit, und trug maßgeblich zur Privatisierung in den neuen Ländern bei. Schmidt hatte länger gezögert, bevor er „seinen Erhard“ 2007 ans Ministerium verlieh. Schließlich rang er sich durch und kommentierte damals seine Entscheidung mit den Worten: „Er ist wieder zu Hause.“ Und er mahnte: „Möge Erhards täglicher Anblick seine Ausstrahlung auf die hier heute Tätigen nicht verfehlen.“
„Mit schlechtem Gewissen an der Büste von Ludwig Erhard vorbeigehen“
Jetzt hat es sich Schmidt anders überlegt. „Die Büste wurde kürzlich dem Eigentümer auf dessen Bitte zurückgegeben“, teilte Habeck mit. Ob er versucht hat, den Leihgeber umzustimmen, kommentiert das Ministerium nicht, Schmidt selbst will auch keine Stellungnahme abgeben. Immerhin der Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung, der ehemalige hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch, hält den Abzug der Erhard-Büste für falsch. „Es wäre uns lieber gewesen, dass Herr Habeck jeden Tag mit schlechtem Gewissen an der Büste von Ludwig Erhard hätte vorbeigehen müssen“, lautet sein Kommentar.
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Oliver Stock ist Chefredakteur des „WirtschaftsKurier“ sowie Herausgeber von „Markt und Mittelstand“, die beide in der WEIMER MEDIA GROUP erscheinen. Der studierte Volkswirt und Historiker sowie Autor mehrerer Bücher und Blogger kennt die Welt der Politik, der Wirtschaft und der Unternehmen von beiden Seiten: Als Journalist arbeitet der 1965 in Hannover geborene Stock auch für focus online, die Schweizer Weltwoche und den Börsianer aus Wien. Er hat aber auch viele Jahre seines Berufslebens „auf der anderen Seite des Schreibtischs“ verbracht: als Sprecher in der Politik und von Konzernen.
Es ist absolut unterirdisch was die ( möchtegern) Eliten hier vorführen. Man kann es als normal denkender Mensch nicht fassen was hier abgeht. Unfassbar was den Bürgern zugemutet wird.
Mit der Headline und Einführung war ich gespannt was inhaltlich kommt, Fehlanzeige. Inhaltslose Stimmung und Symbolik gegen Baerbock und Habeck, das war’s – zumindest bei diesem Beitrag.