Neue Fans der Flusskreuzfahrt

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Was bislang fehlte in unserer Rubrik Stilvoll reisen: Flusskreuzfahrt! Wir bitten nachdrücklich, die Lücke zu entschuldigen. Denn diese Reiseform ist wärmstens zu empfehlen, wie wir durch unsere einwöchige Fahrt mit AmaWaterways durch Hollands und Belgiens Wasser begeistert erleben durften.

Warum fiel unsere Wahl auf AmaWaterways? Das Unternehmen gehört mit 28 Schiffen auf den sehenswertesten Flüssen der Welt nicht nur zu den größten, sondern auch hochwertigsten Flusskreuzfahrtsveranstaltern. Doch das kalifornische Unternehmen ist zugleich eine deutsch-österreichische Erfolgs- und Liebesgeschichte, die uns näher interessiert hat.

Rudi Schreiner und Kristin Karst gründeten vor 20 Jahren AmaWaterways. Es war der Beginn einer Erfolgs- und Liebesgeschichte

Gegründet wurde das Unternehmen vor 20 Jahren von drei Familien. Mitgründer und heutiger CEO ist der Österreicher Rudi Schreiner. Nach einer Karriere bei führenden US-amerikanischen Anbietern von Flusskreuzfahrten hatte er die Vision, einen neuen Luxusstandard für dieses Segment zu entwickeln. Zur Seite steht ihm für diesen Plan die Deutsche Kristin Karst. Doch schon bald verband die beiden nicht nur die unternehmerische Gemeinsamkeit. So steht das Paar bis heute nicht nur für eine kalifornische Erfolgsgeschichte, sondern auch für die spürbare Kultur eines Familienunternehmens.

Landschaften und Städte neu entdecken

Indes, aus dem Programm von AmaWaterways zu wählen, stellt den geneigten Reiseplaner gleich zu Beginn vor eine schwierige, wenngleich verlockende Aufgabe. Soll es vielleicht der Klassiker, die Nilkreuzfahrt, sein? Oder auf dem Mekong durch Kambodscha und Vietnam? Oder doch besser entlang der Donau, oder durch die malerische Provence? Circa 50 verlockende Routen auf Flüssen weltweit bietet das Unternehmen heute – ab 2024 sogar auf dem Rio Magdalena in Kolumbien. Alle mit dem höchsten Angebot an Komfort, Gastronomie und Service.

Viel Platz für die rund 150 Gäste, ein Deck mit Pool und Laufstrecke: Auf der AmaLucia, eines der 28 Schiffe von AmaWaterways, ging es durch die Niederlande und Belgien

Wir haben uns aus einigen guten Gründen für das Nächstliegende entschlossen: Zur „Tulip Time“ durch die Niederlande und Belgien. Denn Start- und Endpunkt ist mit Amsterdam eine für viele aus Deutschland mit dem Auto oder Zug leicht erreichbare Destination. Und zugleich eine Chance, die beiden Nachbarländer auf ganz neue Weise zu erleben.

Dem Wasser näher

Postkartenmotive eingeschlossen, wie in der „Windmühlen-Region“ Kinderdijk – aber vor allem ganz neue Ansichten und Entdeckungen bot die Städtereise per Schiff

Denn in der Tat kann man zu Schiff Landschaften und Städte ganz neu (wieder)entdecken. Es ist Reisen auf eine Weise, die für Jahrhunderte prägend war. Und die den Grund darstellt für die einzigartigen städtebaulichen Zeugnisse von Handelsmetropolen, Deichlandschaften, Reichtümern und Kunst entlang dieser Wasserstraßen. Im Fall unserer Reise: In einer Woche von Amsterdam über Hoorn nach Middelburg, nach Gent, Antwerpen, Rotterdam und Kinderdijk. Und dann nach einem Abend im beschaulichen Schoonoven zurück in das Treiben der Metropole Amsterdam.

Touren wie diese „erfährt“ man im Schiff im mehrfachen Wortsinne eindrucksvoller und näher, als man es im Hotel, mit dem Auto und, ja, auch mit Kreuzfahrt-Giganten auf den klassischen Meer-Touren erleben kann: Wasser und Landschaften sind näher, auch der Service intimer.

Wohlfühl-Kultur auf Schiff und an Land

Denn auch wenn die AmaLucia, die uns beherbergte, über große Decks, Salons, Restaurants und sogar einen Fitnessraum verfügt: Mit rund 150 Gästen bleibt es individuell und weitab von Massentourismus. Dafür sorgt nicht zuletzt ein erstklassiger Service und ein ausnehmend sympathisches Team.

An jedem Anlagepunkt werden verschiedene, perfekt organisierte Trips und Ausflüge angeboten – unter anderem Touren mit dem Rad

Die AmaWaterways-Belegschaft fühlt sich als Familie, bestätigt uns eine Mitarbeiterin. Die Wohlfühl-Kultur zeigt sich auch bei diversen Touren, die bei jeder Station angeboten werden – für alle, die die Orte nicht auf eigene Faust erkunden wollen. Dabei werden fast immer auch Touren mit den schiffseigenen Fahrrädern angeboten – durchaus eine Empfehlung, diese mit den ortskundigen Führern zu machen.

Dank sehr erfahrener Teams in der Logistik-Abteilung in Kalifornien wie auch vor Ort kann das Ausflugsprogramm jeder Kreuzfahrt auf Anfrage auch für Gruppen, Organisationen und Unternehmen individuell angepasst werden und somit zur Themenreise oder zu einem maβgeschneiderten Incentive Trip werden, so berichtet uns Charter Sales Managerin Petra Schurmann. Wenn ein Schiff komplett gechartert wird, kann sogar die Route – sofern nautische Gegebenheiten nicht dagegen sprechen – individuell gestaltet oder verkürzt werden,

Juwel mit mahnendem Charakter

Das niederländische Hoorn. Im 17. Jahrhundert eine Art erster Globalisierungsgewinner, ist es heute ein pittoreskes Städtchen musealen Charakters

Zu den Juwelen, zu denen man auf der Fahrt gelangt, gehörte gleich zu Beginn die Stadt Hoorn, das wir am zweiten Tag nach einer Fahrt über das Eisselmeer erreichten.

Dass die Stadt dem Kap Hoorn seinen Namen lieh ist kein Zufall, wuchs sie doch nach der Gründung der Vereinigten Ostindischen Kompanie im Jahre 1602, die in Hoorn einen ihrer Sitze hatte, zu einer Hafenstadt internationaler Bedeutung heran. Heute ist sie ein pittoreskes Städtchen mit vielen historischen Baudenkmälern. Sie ermahnt zugleich den aus den wirtschaftspolitisch bewegenden Zeiten kommenden Deutschen: Auch wirtschaftliche Stärke muss nicht ewig dauern.

Nach Middelburg geht die Reise ins belgische Gent, der Stadt am Zusammenfluss von Schelde und Leie. Die Stadt beherbergt tausende von kulturhistorisch wertvolle Gebäude, darunter viele Zeugnisse der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Zeit. 2020 bewirbt man sich um den Titel als Kulturhauptstadt Europas. Es wäre ein verdienter Titel.

Top-Kulinarik mit regionaler Note bieten das Hauptrestaurant oder – wie hier – das kleinere Gourmet-Restaurant „The Chef’s Table”

Täglich wechselnde Weinempfehlungen

Zurück auf dem Schiff, hat uns die erstklassige Küchenleistung überzeugt. Neben Standards für jeden Geschmack gab es an jedem Tag eine neue, umfangreiche Menuauswahl, oftmals mit lokalem oder regionalem Bezug zum Ort der Reise. Auch die täglichen wechselnden, hervorragend passenden Weinempfehlungen überzeugten uns. Neben dem Hauptrestaurant steht zur Wahl auch das „Chef’s Table Restaurant“, das den Blick auf das Wirken des Chefkochs in der Küche ermöglicht. Alles ist in den Reiseangeboten inklusive.

Wählen kann man auf der AmaLucia aus neun Raumkategorien, von der über 32 Quadratmeter großen Suite bis zur 15 Quadratmetern großen Standardkabine. Die Kabinen sind geschmackvoll eingerichtet und bieten entweder einen Balkon, groβe Panorama-Schiebefenster oder zwei kleinere Fenster oberhalb der Wassergrenze. Alle Kabinen sind Auβenkabinen. Welche Kategorie man auch bucht, der Service ist perfekt.

Strecken durch landschaftlich uninteressante Regionen werden meistens nachts zurückgelegt, so dass man am Tag entspannt die vorbeigleitende reizvolle Landschaft genieβen kann oder ausreichend Zeit für Erkundungen der Städte hat. Dank Kapitän Kikkert und seines kompetenten Teams, aber auch dank der ruhigen Fluss- und Kanalwassern, sind die Fahrten ruhig.

Brücke zu den heutigen Lebensadern der nordwesteuropäischen Wirtschaft

Kapitän Rolf Kickkert legt selbst Hand an beim Blankputzen der Schiffsglocke. Der Niederländer fuhr das Schiff durch seine Heimat und hatte auch einige persönliche Tipps für einen Spaziergang durch seine Heimatstadt Rotterdam parat – die Markthalle mit ihren vielfältigen Ess-Ständen beispielsweise

Dabei sind es nicht nur die städtischen Kulturjuwele und schönen Landschaften, die während der Fahrt entlang der Flüsse, Kanäle, Seen und Meere der niederländisch-belgischen Küstenregion Europas Eindruck machen. Gleichsam wie synaptische Anknüpfungspunkte des interkontinentalen Waren- und Energieverkehrs erscheinen gerade bei den nächtlichen Fahrten die riesigen Dimensionen der Hafen- und Industrieanlagen der Küstenregion. So schlägt sich die Brücke von historischer maritimer Größe zu den heutigen Lebensadern der nordwesteuropäischen Wirtschaft.

Und doch waren es weder diese, noch Gent, Amsterdam oder Rotterdam, die bei uns den bleibendsten Eindruck hinterließen. Sondern Antwerpen. Die flandrische Metropole ist unser persönlicher Geheimtipp geworden. Neben den reichhaltigen Zeugnisse seiner großen Geschichte hat uns die Geburtsstadt Peter Paul Rubens mit seinem entspannten Flair voller Cafés, ungewöhnlicher kleiner Geschäfte und dem kreativen Leben der Universitätsstadt überrascht. Es war ein Höhepunkt einer erlebnisreichen Woche auf der AmaLucia – neu gewonnene Fans der Flusskreuzfahrt inklusive.

 

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