Best of Weihnachtsshopping und Boutiquehotels in London, Teil 2

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In drei Wochen ist Weihnachten und über vielen europäischen Städten gehen schon die Weihnachtslichter auf. Wir waren auf Kurztrip in London und berichten von Weihnachtsstimmung und Weihnachts-Shopping, festlichem Essen und einem echten Traumhotel / Rubrik Stilvoll reisen

Wir bleiben in Kensington und nutzen das schöne Wetter – ja, es strahlt ganz untypischer Weise die Sonne – für einen Spaziergang in Kensington Gardens. Kensington Palace ist ebenfalls einen Besuch wert, wird aber erst am 13. Dezember nach Renovierung wiedereröffnet. Hungrige können im Kensington Palace Pavilion einkehren, einem kleineren Palais aus dem Schlossensemble mit schönem Blick in den Formalgarten und köstlichem Afternoon-Tea.

So gestärkt führt unser Weg auf die Kensington High Street, und wie der Name vermuten lässt, braucht man hier keine kleinen Boutiquen erwarten. Doch Schnäppchenjäger aufgepasst: Das Designer-Outlet TK Maxx hat hier eine große Filiale. Wer sich über die Schwelle des Geschäftes traut, welches wohl manchen schmerzhaft an die frühere deutsche “Kaufhalle” erinnert, der wird überrascht sein, was sich hier alles findet. Neben viel Ramsch auch viele ausgesuchte englische Modemarken wie Barbour und Burberry, Kosmetik und Parfums von Espa und Floris und vieles andere. Mit zwei rasch gefüllten Taschen suchen wir doch schnell das Weite, zurück in eine elegantere Umgebung, die wir um’s Eck im The Milestone Hotel & Residences finden. Es ist das erste Mal für uns in diesem Hoteljuwel der alten Schule und wird unser heißester Geheimtipp “in town”.

Das ehemalige Herrenhaus einer adligen Familie ist seit den 1920 Jahren ein Hotel

Im The Milestone Hotel knüpft man in Punkto Service nahtlos an die Geschichte des Hauses als Adelssitz an und ist stolz auf sein Verhältnis von zwei Mitarbeitern zu einem Gast. So ist uns auch gleich, nachdem wir über die Türschwelle getreten sind klar: ab jetzt müssen wir uns um gar nichts mehr kümmern. Zwei Porter im Frack nehmen uns die Tüten ab und begleiten uns hinein. Ein Butler schenkt uns zum willkommen ein Glas Champagner ein. Man erwartet uns, der Check-in ist in einer Minute erledigt und wir beziehen nach ein wenig small talk unsere Kensington Garden Suite, die sich über zwei Etagen erstreckt und mit antiken Möbeln, Samt und Seidenstoffen umwerfend ausgestattet ist. An Annehmlichkeiten wurde nichts vergessen und alles ist auch nach Jahrzehnten so ausnehmend gepflegt, als wären wir die ersten Gäste die hier wohnen.

Wer mit Anhang kommt nimmt die Kensington Palace Residence: Drei Schlafzimmer, Wohnzimmer und Kitchenette.

Erfolgsgeschichte “Made in South Africa”

Augenscheinlich, dass es sich auch beim The Milestone nicht um ein anonymes Kettenhotel handelt sondern eine Familie dahintersteht, die seit den 1950er Jahren sukzessive eine kleine feine Hotelgruppe aufgebaut hat. Gründer Stanley Tollman wurde in einem kleinen südafrikanischen Dorf geboren. Die Eltern, jüdisch-litauische Einwanderer, betrieben dort bereits ein kleines Hotel. Im Jahr 1954 heiratete er Beatrice, und das Paar nutzte das Hochzeitsgeld, um das erste eigene Hotel in Johannesburg zu kaufen. Sie in der Küche, er draußen. Zwei Generationen später ist es laut Forbes “Das größte Reiseunternehmen, von dem Sie noch nie etwas gehört haben” mit über 10.000 Mitarbeitern.

Die Tatsache, dass wir noch nie von The Travel Corporation gehört haben, stört Tollmans nicht besonders. Sogar ihre Red Carnation Hotels sind vielleicht besser bekannt unter ihren individuellen Namen wie Ashford Castle in Irland, Hotel D’Angleterre in Genf, The Twelve Apostles in Kapstadt, Bushmans Kloof in den südafrikanischen Cederberg Mountains und den sechs Hotels in London, darunter auch das The Milestone. Die kleine Hotelgruppe hatte für die Tollmans immer einen hohen Stellenwert und man fühlt sich auf sehr angenehme Weise, als würde man zu Bea Tollman nach Hause kommen.

Afternoon Tea im Viktorianischen Salon

Im the Milestone ist “old fashioned” so gar nicht altmodisch

Im Erdgeschoss gibt es die gemütliche und stets belebte Stables Bar und einen Wintergarten. Im plüschigen Viktorianischen Salon werden wir den schönsten Afternoon Tea unseres London Aufenthalts haben. Die Kellner sind von der alten Schule, charmant, plaudern gerne und es sind auch viele jüngere dabei, die den eleganten Stil des Hauses so wunderbar verkörpern, dass wir – alles wie es ist – sofort unter Denkmalschutz stellen möchten.

Cheneston’s Restaurant im the Milestone Hotel

Das Restaurant ist am Abend in sanftes Licht gehüllt, und wieder sind wir überrascht, wieviel Persönlichkeit wir hier spüren. Die Schwere, üppige Einrichtung und die mit grünen Seidenbändern drapierten Tische wirkt garnicht aufdringlich und so ist auch das Menu: Eine Mischung aus Bea Tollmans Lieblingsgerichten, welche Sie selbst dereinst im ersten eigenen Restaurant gekocht hat, und ein paar zeitlose Klassiker wurden vom Küchenchef virtuos ins hier und jetzt geholt, ohne Ihre Identität zu verleugnen. So kommt das Filetsteak mit einer Madeirasauce von der man träumen kann, feinem Püree und knusprig frittierten Zwiebelringen.

Zurück am Zimmer, das Housekeeping kommt zweimal am Tag, wurden uns wieder kleine Süßigkeiten hinterlassen, die uns daran erinnern, das es auch die Summe der großzügigen Extras ist, die den Aufenthalt in einem Hotel zum wahren Luxus machen.

Noch mehr Weihnachtshopping

Noblesse Oblige at Royal Ascot

Doch wir möchten die Tage nicht im Hotel verbummeln sondern auch ein wenig an unsere Lieben daheim denken. Daher noch ein Tipp für den Kauf feiner Bekleidung, diesmal in der Piccadilly Arcade in St. James’s: Favourbrook ist keines der üblichen Londoner Traditionsunternehmen, sondern hat sich erst 1990 etabliert. Nichtsdestotrotz kann man sich das Pferderennen von Ascot, eine glamouröse englische Hochzeit oder einen Todesfall ohne Favourbrook nicht mehr vorstellen. Kommen doch die fantasievollsten Westen, zumdem die bei einem solchen Anlass unersetzlichen Cutaways, aus der Manufaktur von Favourbrook. Eine speziell, für Ascot aufgelegte kleine Kollektion bringt auch die schönsten Krawatten und Einstecktücher hervor und auch für Damen findet man durchaus alltagstaugliche Geschenke.

Der hat gesessen: weltberühmt und unerreicht, die Sofas von Robert Kime

Wer sich neu einrichten möchte oder einfach nur Inspiration sucht, findet diese rund um den Orange Square in Belgravia. Platzhirsch ist das Geschäft des legendären Inneneinrichters und Antiquitätenhändlers Robert Kime. Auf den ausladenden Sofas im Geschäft sollte man übrigens unbedingt Platz nehmen. Man sieht es ihnen nicht an, aber der Komfort ist weltberühmt und unerreicht.

Neben vielen anderen ist auch das Geschäft von Sibyl Colefax & John Fowler einen Besuch wert. Der gleichnamige Stoffhersteller verkauft auf der ganzen Welt, doch der eigene Laden ist eine Londoner Institution für guten Geschmack und ausgewählte Antiquitäten. Zum Kaffee – Verzeihung: in England natürlich Tee – trifft man sich dann bei Daylesford Organic, einem der Verkaufsgeschäfte der gleichnamigen Bio-Landwirtschaft in den Cotswolds. Halb Brasserie und halb Supermarkt, kann man hier lunchen, den Nachmittag genießen und Bio-Produkte für das Abendessen einkaufen.

Innenarchitekten für Schlösser, Yachten und Villen aller Art tummeln sich derweil im Chelsea Harbour Design Centre, ein paar Busstationen entfernt. In diesem, sich über mehrere Gebäude erstreckenden, Komplex finden sich die Ausstellungsräume der besten Stoff- und Möbelhersteller der Welt und auch Endverbraucher sind willkommen.

Design Centre Chelsea Harbour: Das größte Shoppingcenter für Inneneinrichtung in Europa

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