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Die Biennale in Venedig steht vor der Tür und „Save Venice“ feiert Giulia Lama
Rubrik Stilvoll reisen | Save Venice ist die führende amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich für den Erhalt des künstlerischen Erbes von Venedig einsetzt. Gegründet nach den verheerenden Überschwemmungen von 1966 – den schlimmsten in der Geschichte Venedigs – konnte der Verein bis heute die Konservierung von fast 2.000 einzelnen Kunstwerken finanzieren.
Im Jahr 2015 gründete Save Venice auch das Rosand Library & Study Center in Venedig, um die Forschung im Bereich der venezianischen Kunst, Geschichte und Konservierung zu fördern. Mit Büros in New York und Venedig bietet Save Venice auch Zuschüsse für Stipendien, Ausstellungen und Publikationen. Nach den Überschwemmungen im November und Dezember 2019 richtete Save Venice den „Immediate Response Fund“ ein, um eine nachhaltige Reserve für Katastrophenhilfe und präventive Konservierung zum Schutz der am meisten gefährdeten Stätten Venedigs für die Zukunft sicherzustellen.
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Save Venice startet „Eye to Eye“ mit Giulia Lama
Giulia Lama war eine Künstlerin im Venedig des 18. Jahrhunderts, der nun eine neue Ausstellung in der Pinacoteca Manfrediniana & Sakristei der Basilica della Salute neben der Punta della Dogana-Pinault Collection in Venedig gewidmet wird. Die Ausstellung kommt gerade rechtzeitig für Besucher der Biennale Arte 2024 in Venedig, die am 20. April 2024 eröffnet wird (Vorbesichtigungstage 17., 18. und 19. April).
Die kürzlich restaurierten Gemälden von Lama bietet den Besuchern die einmalige Gelegenheit, sie aus der Nähe zu betrachten, bevor sie in ihre jeweiligen Kirchen zurückkehren, wo sie hoch oben an den Wänden ausgestellt werden. Auch hier konnte nur dank des Programms „Save Venice’s Women Artists of Venice (WAV)“ und speziell durch die finanzielle Unterstützung der Amerikanerin Donna Malin und einem anonymen Spender restauriert werden.
Biennale Venedig 2024: 60. Internationale Kunstausstellung
Am 20. April 2024 eröffnet dann die 60. Kunstbiennale in Venedig und hält damit an der 2022 eingeführten, verlängerten Laufzeit von gut sieben Monaten fest. Die verschaffte der Biennale in der Vorauflage einen Rekordbesuch: Mehr als 800.000 verkaufte Tickets waren es nach Angaben der Veranstalter.
Während der sieben Monate machen die Zentralausstellung, die Ausstellungen in den nationalen Pavillons („Partecipazioni nazionali“), die Nebenausstellungen („Eventi collaterali“) und die inoffiziellen Parallelausstellungen zusammen die weltweit größte Anhäufung in Sachen Gegenwartskunst.
Als künstlerischer Leiter der 60. Esposizione Internazionale d’Arte und Kurator der Zentralausstellung wurde Adriano Pedrosa engagiert. Der 1965 in Rio de Janeiro geborene Ausstellungsmacher arbeitet seit 2014 als künstlerischer Direktor des Museu de Arte de São Paulo. Biennaleerfahrung hat Pedrosa zuvor als (Co-)Kurator auf den Biennalen von São Paulo, Istanbul und Shanghai gesammelt.
Mehr Ausstellungen unter freiem Himmel
Die Ausstellung findet im Zentralpavillon (Giardini) und im Arsenale statt und umfasst zwei Bereiche: den Nucleo Contemporaneo und den Nucleo Storico .
Als Leitprinzip hat die Biennale Arte 2024 Künstler bevorzugt, die noch nie an der Internationalen Ausstellung teilgenommen haben und besonderes Augenmerk wird auf Outdoor-Projekte gelegt, sowohl im Arsenale als auch in den Giardini, wo ein Performance-Programm mit Veranstaltungen am Voreröffnungs- und Abschlusswochenende der 60. Ausstellung geplant ist.
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„Alle Menschen sind Ausländer – fast überall“
Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere , der Titel der 60. Internationalen Kunstausstellung der Biennale di Venezia, basiert auf einer Werkreihe, die 2004 vom in Paris geborenen und in Palermo ansässigen Kollektiv Claire Fontaine begonnen wurde . Die Werke bestehen aus Neonskulpturen in verschiedenen Farben, die in immer mehr Sprachen die Worte „Foreigners Everywhere“ wiedergeben. Der Satz wiederum leitet sich vom Namen eines Turiner Kollektivs ab, das Anfang der 2000er Jahre in Italien gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit kämpfte.
„Der Ausdruck Stranieri Ovunque – erklärt Adriano Pedrosa – hat mehrere Bedeutungen. Erstens: Wo immer Sie hingehen und wo Sie auch sind, Sie werden immer Ausländern begegnen – sie/wir sind überall. Zweitens, dass man, egal wo man sich befindet, immer und im tiefsten Inneren ein Fremder ist.»
Werke von 332 Künstler:innen und Kollektiven werden in zwei großen Sektionen der Zentralausstellung präsentiert: Einem Nucleo Storico, der Arbeiten aus dem Globalen Süden des 20. Jahrhunderts bündelt, und einem Nucleo Contemporaneo.
Einige Rückgriffe auf Klassiker der Moderne sind dabei: Frida Kahlo, Diego Rivera, Wifredo Lam, Tarsila do Amaral oder Gino Severini. Und in einer Sektion, Disobedience Archive, mit Videokunst auf der Schnittstelle zwischen künstlerischer Praxis und Aktivismus, finden sich Arbeiten von Kunstprominenz wie Zanele Muholi und Hito Steyerl.
88 nationale Beteiligungen in den historischen Pavillons
Die Ausstellung umfasst außerdem 88 nationale Beteiligungen in den historischen Pavillons in den Giardini, im Arsenale und im Stadtzentrum von Venedig. 4 Länder werden zum ersten Mal an der Biennale Arte teilnehmen: Republik Benin, Äthiopien, Vereinigte Republik Tansania, Demokratische Republik Timor-Leste. Nicaragua , die Republik Panama und Senegal nehmen zum ersten Mal mit einem eigenen Pavillon teil.
Der vom Präfekten des Dikasteriums für Kultur und Bildung des Heiligen Stuhls, Kardinal José Tolentino de Mendonça, geförderte Pavillon des Heiligen Stuhls wird dieses Jahr im Frauengefängnis in Venedig auf der Insel Giudecca stattfinden . Die Ausstellung mit dem Titel With my eyes wird von Chiara Parisi und Bruno Racine kuratiert.
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Deutschland, Österreich und Schweiz mit sehr unterschiedlichen Konzepten
Unter dem Obertitel Thresholds will die deutsche Vertretung Schwellenphänomene in zeitlicher und räumlicher Hinsicht in den Blick nehmen. Der Deutsche Pavillon in den Giardini zeigt Arbeiten von Yael Bartana (*1970 in Afula) und Ersan Mondtag (*1987 in Berlin). Für ein 3. Kapitel des deutschen Auftritts bespielen die Klangkünstler Michael Akstaller (*1992), Nicole L’Huillier (*1985), Robert Lippok (*1966) und Jan St. Werner (*1969) die Insel La Certosa mit ihren ausgehnten Grünflächen nordöstlich vor Sant’Elena.
Für den Österreichischen Pavillon plant Anna Jermolaewa unter dem Titel Swan Lake Arbeiten, die Migrationserfahrungen sowie Sprache und Ausdrucksformen gewaltlosen Widerstands thematisieren. Die 1970 in St. Petersburg geborene und als 19-Jährige vor politischer Verfolgung nach Wien geflohene Konzeptkünstlerin unterrichtet seit 2019 Experimentelle Gestaltung an der Linzer Kunstuniversität.
Der Schweizer Pavillon wird von Guerreiro do Divino Amor gestaltet (*1983 in Genf, lebt und arbeitet vorwiegend in Rio de Janeiro). Seine Installation Super Superior Civilizations will sich „kritisch mit der Bildsprache nationaler politischer Mythen, deren Aufladung, Hierarchisierung und Nutzung“ auseinandersetzen.
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Zu den etabliertesten Künstlern in den anderen Pavillons zählen Wael Shawky (*1971) im ägyptischen Pavillon, der Bildhauer Julien Creuzet (*1986) im französischen, der Filmemacher John Akomfrah (*1957) im britischen, der Multimedia- und Installationskünstler Massimo Bartolini (*1962) im italienischen, die Multimedia- und Installationskünstlerin Kapwani Kiwanga (*1978) im kanadischen, die Malerin und Multimediakünstlerin Mounira Al Solh (*1978) im libanesischen, die Filmemacherin und Installationskünstlerin Eva Kotátková (*1982) im tschechischen und slowakischen Pavillon, Gülsün Karamustafa (*1946) im türkischen Pavillon sowie der Bildhauer Jeffrey Gibson (*1972) im Pavillon der USA.
Pictures courtesy of Biennale & Save Venice
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