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Wie Nokia vor zehn Jahren
Der globale Wettbewerb hat durch die Digitalisierung eine neue Beschleunigung erfahren. Viele Unternehmen und Unternehmer sind noch nicht in der neuen Welt angekommen, da sie sich zu sehr mit sich selbst beschäftigen und damit, ihre Produkte ständig zu verbessern, statt ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Sechs Gegenmittel helfen. Von Inga Bauer, Geschäftsführende Gesellschafterin der Bauer & Böcker GmbH & Co. KG.
Andere Branchen wurden bereits durch neue Akteure, die einen anderen Ansatz einer bestehenden Geschäftsidee verfolgten, komplett revolutioniert, wie z.B. die Musik- und die Fotobranche. Bei der Elektromobilität und dem autonomen Fahren wird unsere noch führende Automobilindustrie angegriffen und sie wirkt überrascht und relativ entspannt. Dies erinnert an Nokia vor 10 Jahren als sie meinten, die Welt bräuchte kein Iphone.
In Deutschland zählen Kritiker mehr als Erneuerer
Daher bin ich der festen Überzeugung, dass die Deutsche Wirtschaft einige zukunftsentscheidende Eigenschaften kultivieren sollte. Erstens die Begeisterung für Technik und ständiges Lernen, um technologisch dabei zu sein. Nur so könne wir bei Zukunftsthemen wie Industrie 4.0, SmartFactory, Robotik, Automatisierung, 3D-Druck u.s.w. in der breite der Unternehmer- und Mitarbeiterschaft vorne mitspielen.
Wir brauchen zweitens eine offene Haltung zum Thema Innovation und die Bereitschaft, konsequent neue Wege zu gehen. In Deutschland zählen Kritiker mehr als Erneuerer. Wenn ein Kritiker ohne großes Wissen Veränderungen an den Pranger stellt, gilt ein Erfinder schnell als Traumtänzer. So sind unsere Entscheidungswege zu lang, und wenn wir uns entscheiden, ist es oft ein Kompromiss.
Drittens: Das Forschen im stillen Kämmerlein gehört der Vergangenheit an. Heute steht die Vernetzung von unternehmerisch denkenden Menschen im Vordergrund, die kreative neue Ideen für bestehende Geschäftsmodelle schmieden.
Veränderung erfordert Umdenken
Viertens: Wir brauchen ein tiefes inneres Brennen für unsere Geschäftsidee und die Art, wie wir die Welt zu einem besseren Ort machen. Diesen Gedanken gilt es auch in die Köpfe unserer Mitdenker und Mitarbeiter zu pflanzen. Eine wahre Begeisterung für das was wir tun, leben wir als Unternehmenskultur.
Fünftens: Veränderung erfordert Umdenken, in dem wir uns nicht mehr nur auf den Vertrieb von Produkten konzentrieren sondern darauf, dem Kunden die beste Lösung für sein Problem anzubieten.
Zu guter Letzt: Wir müssen bereit sein, loszulassen und nicht an Altem festhalten.
Inga Bauer ist geschäftsführende Gesellschafterin der Bauer & Böcker GmbH & Co. KG in Remscheid.
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