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Die Rückholung der Kernkraft
Eine deutliche Absenkung der Industriestrompreise kann mittelfristig nur dann erreicht werden, wenn ein Wiedereinstieg in die Kernenergie erwogen wird. Dass es eine anspruchsvolle Aufgabe für Ingenieure wäre, die bereits abgeschalteten Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, ist unbestritten. Unmöglich ist es nicht, und die Kraftwerksingenieure sind hierfür besser ausgebildet als für den Rückbau.
Von Dr. Björn Peters
Die Wirtschaft ist in der Krise, die Industrie wandert ab oder ist insolvent. Neben viel zu hohen Bürokratiekosten belasten die politikgemacht hohen Energiepreise die Wirtschaft. Gerade die Grundstoffindustrie wird im internationalen Wettbewerb nicht mehr lange überleben, wenn beispielsweise die Stromkosten nicht wieder auf rund 5 Ct./kWh gedrückt werden können. So günstig war Strom für Großverbraucher bis zur Krise von 2020. Das Problem: Wandert die Grundstoffindustrie ab, dann zerfasern auch die von ihr abhängigen Wertschöpfungsketten.
Schon im Jahr 2021 verdoppelten sich die Energiekosten für die Industrie und nach dem Beginn des Ukrainekriegs explodierten sie. Dass die Energiekosten sich auf ein Vorkriegsniveau von heute 10-15 Ct/kWh reduziert haben, ist erfreulich, aber nicht genug.
Energie wieder bedarfsgerecht erzeugen
Eine deutliche Absenkung der Industriestrompreise kann mittelfristig nur dann erreicht werden, wenn auf den Ausbau wetterabhängiger Stromerzeuger mit ihren exorbitanten Integrationskosten verzichtet und ein Wiedereinstieg in die Kernenergie erwogen wird. Ziel muss sein, dass elektrische Energie wieder bedarfsgerecht erzeugt wird, gerade in der Nähe der süddeutschen Industriezentren.
Will man die Kernenergie besser beurteilen, sollte man sich einige wichtige Fakten vor Augen führen.
- Die deutschen Kernkraftwerke haben über ihre Laufzeit hinweg mehr als 5.000 Terawattstunden an CO2-armem Strom produziert, der rund um die Uhr kostengünstig zur Verfügung stand. Noch 1997 hatte Kernenergie einen Marktanteil von 31 Prozent. Nach rund einer halben Billion Euro an Energiewendekosten produzieren wir heute nur 30 TWh mehr an CO2-armem Strom als zur Jahrtausendwende.
- Mit Abschaltung der letzten Kernkraftwerke am 15. April 2023 wurde Deutschland über Nacht vom Stromexport- zum -importland. Heute wird Strom zu sehr geringen oder gar negativen Preisen exportiert und zu hohen Preisen importiert. Wertschöpfung wandert dadurch ab.
- Gleichzeitig verteuerte die EU die CO2-Emissionszertifikate, wodurch Kohlestrom deutlich teurer wurde. Strom aus Gaskraftwerken war für die Industrie noch nie eine kostengünstige Alternative.
Dass es eine anspruchsvolle Aufgabe für Ingenieure wäre, die bereits abgeschalteten Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, ist unbestritten. Unmöglich ist es nicht, und die Kraftwerksingenieure sind hierfür besser ausgebildet als für den Rückbau. Der ist noch nicht überall im Gange. Daher ist eine Reaktivierung für mind. fünf Kernkraftwerke innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren möglich.
„Es geht um die letzte Chance, um unserer energieintensiven Industrie die wohl letzte Möglichkeit zu geben, ihre deutschen Standorte langfristig zu erhalten“
Diese fünf Anlagen könnten zusammen rund 55 Terawattstunden (TWh) pro Jahr erzeugen, was mehr als 10 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs 2023 entspricht. Für weitere Kraftwerke ist eine Reaktivierung innerhalb von 3 – 5 Jahren denkbar.
Der Vorteil wäre immens. Die Wiederinbetriebnahme von jedem Kernkraftwerk erhöht die Versorgungssicherheit und senkt die Börsenpreise für Strom unmittelbar über den Merit-Order-Effekt, sekundär über entlastete Brennstoff- und CO2-Emissionsmärkte ab. Der Weiterbetrieb von sechs Kernkraftwerken hätte das Potenzial, die Stromkosten um über 30 Prozent abzusenken. Zudem könnten zurückgeholte Kernkraftwerke Industriestrom zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten und die heimische Industrie direkt unterstützen. Alleine Das KKW Isar 2 würde laut Angebot der Betreiber Industriestrom für 60 EUR/MWh (6 Ct/kWh) liefern können. Für die energieintensive Industrie ist ein solcher Preis auskömmlich.
Erfahrungen mit der Rückholung von Kernkraftwerken gibt es
Erfahrungen mit der Rückholung von Kernkraftwerken gibt es aus den USA. Das Kernkraftwerk Palisades war 1971 – 2022 in Betrieb und soll bis Ende 2025 wieder in Betrieb genommen werden.
Da es in den USA bereits Erfahrungen in der Rückholung von Kernkraftwerken aus dem Nachbetrieb in den Leistungsbetrieb gibt, sollten auch wir fordern:
- eine schnelle Wiederinbetriebnahme möglichst vieler der abgeschalteten Kernkraftwerke,
- ein Rückbaumoratorium für alle Kernkraftwerke,
- den planvollen Wiedereinstieg in die friedliche Nutzung der Kerntechnik.
Es geht um die letzte Chance, um unserer energieintensiven Industrie die wohl letzte Möglichkeit zu geben, ihre deutschen Standorte langfristig zu erhalten.
- Die verfehlte Energiepolitik wird zur Schicksalsfrage für den Standort Deutschland
- Eine ehrliche Neubewertung heimischer Energieträger ist gefragt
- Wenn der Markt seiner Funktion beraubt wird
Dr. Björn Peters ist Unternehmer, Physiker und Energieökonom. Im Sommer 2024 übernahm er den ehrenamtlichen Vorstandsvorsitz bei Deutscher Arbeitgeberverband e.V.
Ohne billige konstante, sichere Energie (Kernkraft) keine Industrie, keine Zulieferer, keine Dienstleister, keine Steuern
keine Rente, keine Zukunft.
Die Preise für Energie unserer Wettbewerber werden wir nicht mit diesem Personal in der Politik auch nur annährend erreichen.
Der industrielle Abstieg und damit der Wohlstandsabstieg Deutschlands ist kaum noch aufzuhalten.
Die Industrie verlagert derzeit in einem Rekordtempo Produktionsstätten und Firmensitze in Ausland.
Der Rest der Firmen, gefesselt durch Bürokratie, ausgeplündert durch einen gierigen Staat, einst Marktführer, werden für ein Trinkgeld von Chinesen gekauft.
Deutschland ist im freien Fall.
Es benötigt mehr als Reaktivierung von ein paar Kraftwerken.
Das Thema Atomkraftwerke wiederzubeleben und zudem auch noch die „alten Kisten“ und dieses über den Preis von günstigem Strom zu laufen ist wohl keine gute Idee.
Selbst neue kleine Atomkraftwerke können allen Ernstes nicht in Erwägung gezogen werden. Nicht nur als Physiker muss man sich auch und besonders mit der anderen Seite dieser Medaile befassen: Der Strahlung!!!
Bei Plutonium 239 z.B.sind es nur 24.000 Jahre ….
In Deutschland gibt es auf Jahre hinaus kein Endlager für den radioaktiven Müll. Und ehrlich wer will freiwillig diesen Schei….
unter sich haben.
Wenn wir so weiter machen, leben wir hier schon lange nicht mehr wenn der radioaktive Müll immer noch straht.
Aber…als Physiker dürften Sie auch andere Elemente kennen
über die es sich lohnen würde etwas rascher zu forschen und
dabei wünsche ich Ihnen sehr viel Erfolg.