
Abstürzende Exporterwartungen, Beschäftigung, Investitionen: Die tiefe Krise am Ende der Ampel
Die dramatischen Zahlen reißen nicht ab: Das ifo-Institut meldet deutlich abstürzende Exporterwartungen. Das IW ermittelt mehr Pessimisten als Optimisten. Und Noch-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck musste die Wachstumsprognose der Bundesregierung nach unten korrigieren.
Die ifo Exporterwartungen haben sich deutlich verschlechtert. Sie sind im April auf -9,8 Punkte von -2,3 Punkten im März gefallen. Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. „Der Zollkonflikt mit den USA hat die Hoffnung auf eine Erholung der Exportwirtschaft unterbrochen.“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen. „Die hohe Unsicherheit, wie sich die Zölle tatsächlich entwickeln, wird die Lage vermutlich weiter verschlechtern.“
In einem Großteil der Branchen seien die Exporterwartungen deutlich zurückgegangen, so das Münchener Institut. So hat sich die Hoffnung der Automobilhersteller auf eine Erholung zerstreut. Nun werden rückläufige Exporte erwartet. Ähnliches gilt für die chemische Industrie, den Maschinenbau oder die Möbelindustrie. Im Metallbereich waren die Aussichten bereits trüb und konnten sich diesen Monat nicht verbessern. Die Drucker, die Papierindustrie sowie die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen gehen von einem unveränderten Exportgeschäft aus. Einzig die Getränkehersteller erwarten deutliche Zuwächse bei den Auslandsumsätzen.
Unternehmen stecken tief in der Krise
Zuletzt hatte auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in ihrer Konjunkturumfrage vom 18. April festgestellt: Die deutsche Wirtschaft steckt tief in der Krise. Fragt man die heimischen Unternehmen, wird sich daran so schnell auch nichts ändern: Mehr als jedes dritte Unternehmen geht davon aus, im laufenden Jahr weniger zu investieren als 2024. Rund 35 Prozent der Unternehmen planen einen Beschäftigungsabbau.
Kein Aufschwung in Sicht
Bereits seit dem Herbst 2023 ist die Lage düster: Seitdem erfasst die Umfrage des IW mehr Pessimisten als Optimisten. Ende 2024 waren die Geschäftserwartungen schließlich so düster wie seit der globalen Finanzmarktkrise nicht mehr. Zwar hat sich der Saldo, also die Differenz zwischen Optimisten und Pessimisten, im Frühjahr 2025 verbessert – im Ergebnis bleiben die Perspektiven für das Jahr 2025 düster. Insbesondere in der Bauwirtschaft und in der Industrie ist die Stimmung schlecht. Lediglich im Dienstleistungssektor gab es Anfang 2025 wieder mehr Optimisten als Pessimisten.
Habeck kassiert prognostiziertes Mini-Wachstum
Auch die Bundesregierung muss erneut sinkende Wirtschaftszahlen vermelden. Am Donnerstag hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die aktuelle Wachstumsprognose vorgestellt. Das voraussichtliche Ergebnis: 2025 erwartet die Bundesregierung eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bei null Prozent. Anfang des Jahres hatte die Ampel noch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Damit würde die deutsche Wirtschaft erstmals in ihrer Geschichte drei Jahre in Folge nicht wachsen.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER, meint dazu: „Robert Habeck verabschiedet sich mit einer desaströsen Bilanz als Bundeswirtschaftsminister. Er hinterlässt seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin eine riesige Baustelle. Und der Blick in den Koalitionsvertrag macht es mir schwer, zuversichtlich zu sein. Denn der Koalitionsvertrag ist weit weg von einem Wirtschaftswende-Programm.”
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