So manipuliert der ÖRR zum Thema Javier Milei

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„Inflationserfolg debunked“ prangt groß über einer Infografik des WDR-Magazins MONITOR. Doch tatsächlich entlarvt MONITOR sich damit selbst.

Von Dr. Dr. Rainer Zitelmann

Das englische Wort „debunked“ bedeutet auf Deutsch „widerlegt“, „entlarvt“ oder „aufgedeckt“, zum Beispiel: The rumor was debunked → Das Gerücht wurde widerlegt. He debunked the myth → Er hat den Mythos entlarvt. Es beschreibt also, dass eine falsche Behauptung oder ein Irrglaube durch Beweise oder Argumente als unwahr gezeigt wurde.

So manipuliert der WDR

Wie entlarvt MONITOR nun die Feststellung, dass Argentiniens libertärer Präsident Javier Milei mit seiner Politik erfolgreich die Inflation bekämpft hat?

„Was gerne vergessen wird“, so heißt es bei MONITOR: Die Inflation sei zwar von 160 auf 30 Prozent im Jahr gesunken, doch die Trendwende sei damit „nicht erreicht“. Schließlich sei die Inflation durch Mileis „Brutalo-Reformen“ zunächst in die Höhe geschossen; denn sie habe im April 2024 bei 292 Prozent gelegen.

Das ist ein primitiver Taschenspielertrick, denn die Berechnung der jährlichen Inflationsrate schließt immer die letzten zwölf Monate ein, also im April 2024 noch acht Monate des Vorgängers. Damit wird die durch Mileis Vorgänger entfesselte Inflation wahrheitswidrig ihm angelastet. MONITOR setzt wohl darauf, dass die meisten Menschen nicht wissen, wie jährliche Inflationsraten berechnet werden.
Und MONITOR gibt ja selbst zu – nach eigenen Zahlen – dass die jährliche Inflation von 160 auf 30 Prozent gesunken ist, also um 130 Prozentpunkte reduziert wurde.

Vermutlich wissen die meisten Leser auch nicht, dass Argentinien dank der Etatisten mit ihrem Schuldenwahn seit 1945 in jedem Jahr (mit Ausnahme einer kurzen Phase der 90er Jahre) eine zweistellige Jahresinflation hatte.

Monatliche Inflation sinkt von 25,5 auf 2,1 Prozent

Viel aufschlussreicher als der Blick auf die jährliche Inflationsrate ist der auf die monatliche Inflationsrate. Als Javier Milei im Dezember 2023 die Präsidentschaft übernahm, lag die monatliche Inflationsrate in Argentinien bei über 25 Prozent. Ein halbes Jahr nach seinem Amtsantritt, im Mai 2024, betrug die monatliche Inflation etwa 4,2 Prozent. Im September 2025 lag sie schließlich bei ungefähr 2,1 Prozent.

Der Umgang vieler Medien in Deutschland, insbesondere des ÖRR, ist unehrlich:

  • Es war zu erwarten, dass manche Indikatoren zunächst stiegen, wie das oft bei marktwirtschaftlichen Reformen der Fall ist, z. B. die Armutsquote. Als dies geschah, wurde groß darüber berichtet, und der Anstieg wurde als Scheitern von Mileis Politik bewertet.
  • Als dann sehr rapide die Armutsquote zurückging, wurde kaum noch berichtet.
  • Nachdem nun die Zahlen eine eindeutige Sprache sprechen, werden sie einfach verfälscht.

Wofür sich Linke wenig interessieren

Sich selbst entlarvt: Post von MONITOR zu Argentinien

Tatsache ist: Argentinien war vor 100 Jahren eines der reichsten Länder der Welt, vergleichbar mit den USA. Durch die Politik der Etatisten wurde es über Jahrzehnte heruntergewirtschaftet. Dafür haben sich die Linken hier in Deutschland und überall auf der Welt wenig interessiert.

Eigentlich ist es logisch, und jeder, der ein wenig Wirtschaftsgeschichte studiert hat, weiß dies, dass das, was in Jahrzehnten zerstört wurde, nicht in einem oder zwei Jahren korrigiert werden kann. Im Gegenteil. Oftmals muss man mit Reformen erst eine Durststrecke überwinden. Der Erfolg Mileis war sogar schneller, als ich erwartet hatte – und ich war 2022, 2023 und 2024 in Argentinien und habe die Verhältnisse vor Ort studiert und mit Ökonomen im Land gesprochen. Ich rechne auch jetzt noch mit vielen Schwierigkeiten und Rückschlägen, und Milei hat dies selbst angekündigt, bevor er gewählt wurde.

Seine Ehrlichkeit hat sich aber ausgezahlt, wie der Wahlerfolg belegt. Die Argentinier sind geduldiger als ich vor seiner Wahl befürchtet hatte.

Aufschlussreich ist, dass im ÖRR über ein anderes Land ziemlich wenig berichtet wird, und zwar über Venezuela, das Traumland der Linken, das nicht nur Sahra Wagenknecht in höchsten Tönen pries.

Der ÖRR entlarvt nicht Milei, sondern sich selbst

Seit Machtübernahme der Sozialisten vor 25 Jahren sind acht Millionen Menschen aus Venezuela geflüchtet (ca. 30 % der Bevölkerung). Das ist eine der größten Fluchtbewegungen weltweit – aus Venezuela sind sogar noch mehr Menschen geflüchtet als seit Putins Überfall Menschen aus der Ukraine. Die Sozialisten in Venezuela haben vergessen, dass zum Sozialismus eine Mauer gehört, weil sonst die Menschen das Land verlassen, wie seinerzeit in der DDR.

 

Und 80 Prozent der Leute, die in Venezuela geblieben sind, leben in Armut. Übrigens war Venezuela noch 1970 eines der 20 reichsten Länder der Welt und das reichste Südamerikas. Heute ist es das ärmste Land Südamerikas, obwohl es die größten Ölvorkommen der Welt hat. Trotzdem berichtet der ÖRR mehr über Armut in Argentinien. Und wenn mal über Venezuela berichtet wird, wird peinlich darauf geachtet, das Wort Sozialismus nicht zu verwenden.

Der ÖRR entlarvt mit dieser Art von Berichterstattung nicht Milei, sondern sich selbst. Meine Frage richtet sich aber an all die Faktenchecker, die massiv mit Steuergeldern bezahlt werden, z. B. von Correctiv. Wo bleibt denn euer Faktencheck, wenn der WDR so manipuliert, wie hier dargelegt? Man kann Faktenchecker nicht ernst nehmen, die teilweise selbst Fake News erfinden und nur wirkliche oder vermeintliche Fake News von Rechten entlarven, aber zu allen antikapitalistischen Fake News schweigen. Ich empfehle diesen Faktencheckern mein Buch „Die 10 Irrtümer der Antikapitalisten“

Wer das gelesen hat, findet täglich in deutschen Medien Fake News über den Kapitalismus.

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Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker – und war auch als Unternehmer und Investor erfolgreich. Er hat 30 Bücher geschrieben und herausgegeben, die in über 35 Sprachen übersetzt wurden (“Weltreise eines Kapitalisten“, “Warum Entwicklungshilfe nichts bringt und wie Länder Armut wirklich besiegen“, “Die 10 Irrtümer der Antikapitalisten“) und jüngst auch die Master-ClassFinanzielle Freiheit – Schluss mit der Durchschnittsexistenz vorgelegt. Sein jüngstes Buch ist der Anti-Woke Roman 2075. Wenn Schönheit zum Verbrechen wird.

Bild oben: Javier Milei bei einem Treffen mit Emmanuel Macron am 17.11.2024 in Buenos Aires (Quelle: imago)

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