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Bauer sucht Crowd: Eine Lösung für den Bio-Müll
Was wäre Deutschland ohne Erfindergeist und den unternehmerischen Mut, Ideen auch gegen Widerstände zum Leben zu verhelfen? Neue Finanzierungsformen könnten diesen Innovationsgeist befördern. Wie bei Waldemar Klapp und seinem Startup 3R Systems, das mit seiner Bio-Müll-Innovation auf Crowdinvesting setzt.
Über ein Crowdinvesting kann sich fast jedermann am Erfolg von innovativen Unternehmen beteiligen. Aber auch dort gilt die Faustregel: Wo es Chancen auf hohe Renditen gibt, dort sind auch die Risiken entsprechend ausgeprägt. Ein ökologisch wertvolles Crowdinvesting-Projekt läuft derzeit über die Plattform Geldwerk1 für das Startup-Unternehmen 3R Systems. Worum geht es?
Lösung für das Problemfeld Bio-Reststoffe
Täglich fallen enorme Mengen an Bio-Reststoffen an, wie Grünschnitt, Gülle, Klärschlämme, Gärreste aus Biogas-Anlagen, Tierkadaver und vieles mehr. Bislang wird ein großer Teil dieser Reststoffe einfach verbrannt. Ein weiterer sehr bedeutender Anteil dieser Reststoffe, wie etwa Gülle, wird bislang auf Felder ausgebracht. Die „Entsorgung“ per Verteilung auf landwirtschaftliche Flächen stößt jedoch auf Grenzen: Gesetzliche Bestimmungen schränken die Ausbringung von Bio-Reststoffen auf Felder immer mehr ein. Die damit notwendig werdende, kostenpflichtige Entsorgung, z.B. auch durch Transporte in andere Regionen, ist für viele Landwirte eine erhebliche Belastung. Die Lage wird sich weiter verschärfen, denn die Bundesrepublik Deutschland sieht sich einer Klage der EU vor dem Europäischen Gerichtshof gegenüber, bei der es um zu hohe Nitratwerte im Grundwasser geht. Für die hohen Werte werden zu nachlässige gesetzliche Bestimmungen für den Umgang mit Gülle und Kunstdünger verantwortlich gemacht.
![Waldemar Klapp von 3R Systems hat eine Idee, die eines de rgrößten Probleme der modernen Landwirtschaft lösen helfen könnte: Bio-Müll.](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2016/12/waldemar-klapp.jpg)
„Wie wäre es, wenn sich aus den Bio-Abfällen nun nützliche und verkaufsfähige Produkte erzeugen ließen?“ Diese Frage hat sich Waldemar Klapp gestellt – und eine faszinierende Antwort gefunden. Seinem Startup-Unternehmens 3R Systems gelang es, eine technische Lösung zu entwickeln, die Bio-Müll in Bio-Kohle-Produkte umwandelt, die ihrerseits breit einsetzbar sind: u.a. zur Revitalisierung ausgelaugter Böden, als Tierfutterergänzungsmittel, als Filtermaterial und als Dämmstoff. Aus Abfällen, die bislang entsorgt werden mussten, entstehen Produkte, die verkauft werden können.
Aus Bio-Müll wird ein Produkt
Bio-Masse wird anhand eines thermo-chemischen Prozesses unter Ausschluss von Sauerstoff in Bio-Kohle transformiert, die anschließend über einen weiteren Prozessschritt zu dem gewünschten Bio-Kohle-Produkt modifiziert wird. Von der 3R-Systems-Technologie profitieren Biogas-Anlagenbetreiber, Kommunen, die holzverarbeitende Industrie sowie sonstige Betriebe, bei denen im größeren Umfang Rest-Bio-Masse anfällt. Die Anlage arbeitet absolut CO2-neutral, erzeugt selbst die benötigte Prozessenergie und produziert zudem überschüssige Energie, die z.B. für die Vortrocknung der zu verarbeitenden Bio-Masse sowie für Heiz- und Kühlzwecke genutzt werden kann.
![Bio-Masse wird anhand eines thermo-chemischen Prozesses unter Ausschluss von Sauerstoff in Bio-Kohle transformiert](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2016/12/anlage.jpg)
3R Systems verfügt über ein hoch kompetentes Team, das sich aus Ingenieuren und Betriebswirten zusammensetzt. Und nach mehrjähriger Vorbereitung ist es nun soweit: 3R Systems ist in die Lage versetzt, Anlagen im industriellen Standard zu errichten und diese anschließend zu verkaufen. Außerdem garantiert 3R Systems den Anlagenbetreibern die Abnahme der produzierten Bio-Kohle und sorgt für deren Vertrieb. „Der zugehörige Markt ist extrem aufnahmefähig“, beschreibt Waldemar Klapp die Chancen. Und 3R Systems hat damit zwei Geschäftsfelder: Den Anlagenbau und -verkauf sowie die Vermarktung der aus den Anlagen stammenden Bio-Kohle-Produkte.
Suche nach Unterstützer über Crwodinvesting
So weit, so gut. Doch wie läßt sich das Geschäftsmodell in den Markt bringen? Zur Umsetzung und Vorfinanzierung sind größere Investitionen erforderlich. Für Waldemar Klapp und sein Team gab es nur zwei Wege: Die Innovation an einen großen Marktakteur frühzeitig zu verkaufen – oder es auf alternativen Wegen selbst zu versuchen. Man hat sich deshalb dazu entschlossen, die Finanzierung u.a. per Crowdinvesting zu beschaffen. Mit Mindestinvestments ab 500 Euro pro Anleger macht man sich nun über die Plattform Geldwerk1 auf die Suche nach vielen Investoren, die die Idee unterstützen. „Neben einer Mindestverzinsung, die ab 2018 gewährt wird, erhalten die Investoren eine Beteiligung am Erfolg von 3R Systems“ sagt Geldwerk1-Betreiber Professor Dr. Ralf Beck. Und Waldemar Klapp hofft, dass mit Hilfe der Crowd aus seiner Idee schon bald Realität auf Bauernhöfen in aller Welt wird.
Nähere Projektinformationen finden sich unter www.geldwerk1.de/project/3r-systems-ug.
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