Agenda 2017: „Die nächste Revolution findet im Büro statt“

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DDW fragt nach den Themen und Herausforderungen des kommenden Jahres. Heute beantwortet von Holger Jahnke, Vorstand Marketing und Vertrieb, Sedus Stoll AG.

1. Was sind 2017 die größten Herausforderungen für unsere Wirtschaft?

Neben den politischen Herausforderungen im Jahr 2017 ändert sich die Arbeitswelt rapide. Schon vor über zehn Jahren waren sich Arbeitswissenschaftler einig, dass die nächste Revolution im Büro stattfinden wird. Während auf der Produktionsseite die Automatisierung längst im vollen Gange ist, sind die Auswirkungen der Digitalisierung jedoch noch fast unsichtbar, ein eher schleichender Prozess. Kein Wunder, denn Wissensarbeit findet im Kopf bzw. im Rechner statt.

Schon heute ist für 80 Prozent aller Bürobeschäftigten der Computer ein unverzichtbarer „Kollege“ geworden. Diese Entwicklung bringt Probleme mit sich, denn falsches und zu langes Sitzen kann die Gesundheit schädigen. Hier gilt es, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die einen gesunden Wechsel von Steh- und Sitzarbeit ermöglichen, ebenso wie intelligente Raumkonzepte umzusetzen, die bewegungs- und kommunikationsfördernd wirken.

Eine weitere Herausforderung ist der wachsende Büroflächenbedarf, der zu kontinuierlich steigenden Immobilienpreisen führt. Professionelle Planer sehen sich mit der Aufgabe konfrontiert, auf möglichst wenig Quadratmetern möglichst viele Arbeitsplätze unterzubringen. Open Space, Desk Sharing und Nomadic Working sind die Zauberworte, die vielleicht Facility Manager und Controller glücklich machen, aber nicht unbedingt die Menschen, die in solchen Umgebungen arbeiten müssen.

Doch jedes Problem birgt auch die Chance, etwas besser zu machen. Mit modernen Einrichtungskonzepten und intelligenten Lösungen können Unternehmen solche Situationen nicht nur entschärfen, sondern auch Flächen effizienter zu nutzen und den Mitarbeitern ein effektives Arbeitsumfeld bieten. Menschen und ihre Ideen sind nunmal das kostbarste Produktivkapital, das den Unternehmenserfolg steuert.

2. Welche Chancen sollten Unternehmen 2017 unbedingt angehen?

Die Verlagerung von manueller Tätigkeit hin zu Kopf- bzw. Wissensarbeit ist nicht aufzuhalten und der Generationswechsel im Büro wird zum wichtigen Thema. Die Herausforderung besteht darin, fähige Mitarbeiter zu behalten, neue zu gewinnen, Alt und Jung, sprich analog gewachsenes Know-how und frische, digitalbasierte Wissensquellen zusammenzubringen und Lernwelten zu schaffen, die ein Höchstmaß an Kreativität freisetzen.

Noch immer wird an verkrusteten Strukturen festgehalten. Geschäftsführer und Vorstände legen Wert auf repräsentative, abgeschottete Bereiche, während die Belegschaft ihre Hierarchievorstellungen in gelernten Abstufungen vom Einzelbüro bis zum Großraumbüro lebt und pflegt. Diese Strukturen aufzubrechen kann anfangs schwierig sein, doch es ist der einzige Weg, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Die Chance besteht also darin, durch Neuorganisation und Neuplanung eine Atmosphäre zu schaffen, in der die Mitarbeiter produktiv, motiviert und begeistert arbeiten können. Letztendlich wird auch das Unternehmen davon profitieren.

3. In welchen Themen sollten sich Unternehmer und Manager 2017 schlauer machen?

Mein nachhaltiger Eindruck ist, dass das Thema „Büroarbeit der Zukunft“ nun auch von den Arbeitgebern wirklich ernst genommen wird. Für mich gehört dieses Thema ganz oben auf die Agenda. Auch ist das Thema Gesundheitsprävention ernster zu nehmen. Hier hat der Gesetzgeber zum Betrieblichen Gesundheits-Management (BGM) längst klare Fakten geschaffen, die Umsetzung steckt aber noch in den Kinderschuhen. Meines Erachtens ist es wichtig, zum Beispiel im Rahmen von „Gesundheitstagen“ Unternehmen anzusprechen und über das Gesundheitsrisiko Bewegungsmangel aufzuklären. Dabei geht es nicht nur um Ergonomie, sondern um die vielschichtigen Aspekte des großen Themas „Work-Life-Balance“.

Alle Antworten unsere Reihe finden Sie hier: Agenda 2017

4. Welches Land sollte man 2017 unbedingt bereisen, und warum?

Wer sich von den High Potentials inspirieren lassen möchte, sollte sich einmal im kalifornischen Silicon Valley umschauen, also bei „Apple, Google & Co.“. Dort kommen und gehen die Mitarbeiter wann und wohin sie wollen, hocken mit Laptops auf Schaukeln, auf Rasenflächen und spielen gerne auch mal eine Runde Basketball. Auf den ersten Blick kann das befremdlich wirken, auf den zweiten Blick wirkt es wie die totale Befreiung. Nicht alles ist auf uns übertragbar, aber eins kann man dort lernen: Nur wer hochattraktive Arbeitsbedingungen schafft, bekommt auch die Besten der Besten.

5. Was ist Ihr Ziel für 2017?

Wir gehen davon aus, dass auch das letzte Quartal dieses Jahres so erfreulich verläuft, wie die vorherigen. Auch im kommenden Jahr wollen wir unsere Marktchancen wahrnehmen und unsere Marktanteile weiter ausbauen. Basis dafür bilden zahlreiche Neuheiten, an denen wir arbeiten. So sehen wir uns selbst und vor allem unsere Kunden gut aufgestellt, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
Holger Jahnke ist Vorstand Marketing und Vertrieb bei der Sedus Stoll AG.

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