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Eine europäische Region erwacht
Wie vielen dürfte die Existenz der Deutschsprachigen Gemeinschaft, eines Gliedstaates im belgischen Bundesstaat, bekannt sein? Bald jedenfalls vielen mehr, könnte die kecke Antwort lauten. Denn die Region stellt sich als „Ostbelgien“ neu auf.
Sie können sich mit Fug und Recht als die „europäischsten aller Europäer“ bezeichnen, die rund 80.000 Einwohner des nur neun Gemeinden umfassenden Gebietes: Im Norden grenzt man an das Dreiländereck Belgien-Deutschland-Niederlande, im Osten an Deutschland und im Süden an Luxemburg, westlich liegt das Gebiet der Französischen Gemeinschaft Belgiens. Naturgemäß spricht man dort viele Sprachen, aber eben vor allem: Deutsch.
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Schon heute besitzt die Region die Befugnis, in Angelegenheiten wie Kultur, Bildung, Beschäftigungspolitik oder Gemeindeaufsicht und -finanzierung autark zu entscheiden. Doch die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens hat das Standortmarketing in den vergangenen Jahren zu einem übergreifenden Thema für die Regierungspolitik gemacht. Im März dieses Jahres wurde nunmehr die Standortmarke Ostbelgien offiziell eingeführt.
Region „Ostbelgien“ international positionieren
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Zweck der Marke ist die einheitliche Kennzeichnung von Produkten und Dienstleistungen der Region „Ostbelgien“ sowie die Förderung von Bekanntheit und Vermarktung regionaler Waren und Dienstleistungen, um die regionale Identität zu stärken und die Region „Ostbelgien“ international zu positionieren. Institutionen der Deutschsprachigen Gemeinschaft und zentrale Einrichtungen für das Standortmarketing können die Dachmarke als Absender nutzen. Anwender, die die Dachmarke Ostbelgien als Absenderlogo einsetzen, stellen ihren Auftritt vollständig unter die Dachmarke. Das Standortzeichen „Ein Unternehmen aus Ostbelgien“ ermöglicht zudem den ostbelgischen Produktions- und Dienstleistungsunternehmen, sich in ihrer Kommunikation zum Standort Ostbelgien und seinen Werten zu bekennen.
Identifikation mit der eigenen Region
Doch der Markenaufbau hat auch noch andere – in vielen vergleichbaren Regionen Deutschlands ebenfalls nicht unbekannte – Gründe. Ostbelgiens Ministerpräsident Oliver Paasch: „Eine relativ geringe Geburtenrate und eine alternde Gesellschaft werden uns vor die Herausforderung stellen, dass aus dem Berufsleben ausscheidende Menschen nicht mehr ausreichend durch nachrückende Arbeitskräfte ersetzt werden. Wir werden demnach auf Zuwanderung von Fach- und Führungskräften angewiesen sein, vor allem aus den angrenzenden Regionen. Zudem sind Investitionen und Unternehmensansiedlung auch für unsere Zukunft wichtig“.
Diese Beispiele verdeutlichten, wie wichtig es ist, die Region als Standort mit Potenzial und Perspektive in den Köpfen der Menschen zu verankern, so der ostbelgische Regierungschef. Außerdem stärke ein gezieltes Marketing auch nach Innen die Identifikation mit der eigenen Region und ihren Trümpfen.
Und die gibt es, neben den touristischen Attraktionen, durchaus. Ostbelgiens wirtschaftliche Trumpfkarten sind die günstige Lage, die mehrsprachige Bevölkerung und die Bereitschaft, über die Grenzen hinaus aktiv zu werden. Ostbelgien liegt im Herzen eines grenzüberschreitenden Arbeits- und Dienstleistungsmarktes.
Ostbelgien – das Tor zum europäischen Binnenmarkt
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Knapp drei Viertel aller Beschäftigten in Ostbelgien arbeiten in Betrieben mit weniger als 100 Arbeitnehmern. Doch in Ostbelgien gibt es auch einige Hidden Champions. So auch das Unternehmen SMI von Raimund Schmitz aus St. Vith. SMI produziert ausschließlich chirurgisches Nahtmaterial für die Tiermedizin und ist heute in 100 Ländern aktiv. 85% des Umsatzes stammt aus dem Export.
Das Beste von allen Seiten
Insbesondere die zentrale Lage innerhalb des europäischen Binnenmarktes zeichnet die Wirtschaft Ostbelgiens aus. Die benachbarten Ballungsräume im Ruhr- und Rheingebiet oder im Maasbecken sind dank hervorragender Schienen- und Autobahnverbindungen sehr schnell erreichbar. Auch entferntere Absatzmärkte werden dank der sechs umliegenden Flughäfen (Düsseldorf, Köln, Brüssel, Lüttich, Luxemburg und Maastricht) in wenigen Stunden bedient.
Und genau diese Weltoffenheit soll fortan ein Markenkern Ostbelgiens sein: als Standort, der das Beste von allen Seiten seiner Grenzen verbindet.
Nominiert zum „Innovator des Jahres 2017“: Der Standort Ostbelgien ist einer der drei Kandidaten für den Preis in der Kategorie „Standorte und öffentliche Hand“. Hier zur Nominierung
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