„Ich denke, dass Peter Altmaier etwas gelernt hat“
Die scharfe Kritik an der „Nationalen Industriestrategie 2030“ von Wirtschaftsminister Peter Altmaier, die eine Bildung nationaler „Champions“ unter Staatseingriff vorschlug, riss nicht ab. An diesem Montag kam es nun auf Einladung Altmaiers zu einer Konferenz zu dem Thema. DDW befragte Reinhold von Eben-Worlée, Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER, zum Verlauf.
Gab es heute die Möglichkeit, die Position der Familienunternehmen deutlich zu machen?
Die Diskussion war konzentriert und professionell. Wir hatten im Rahmen der Konferenz fünf Minuten Sprechzeit, und die haben wir voll genutzt, unsere Position zu Wirtschaftsförderung und Wettbewerb klar zu machen.
Hatten Sie den Eindruck, dass sich ein Bewußtseinswandel beim Bundeswirtschaftsminister andeutet?
Zumindest gab es die Einladung, den Dialog fortzusetzen. Wirtschaftsminister Altmaier hat betont, wie wichtig Familienunternehmen für unsere Wirtschaft sind und dass der Staat nicht der bessere Unternehmer sei. Das waren zwei Punkte, die uns wichtig waren. Ich denke deshalb schon, dass er aus der zurückliegenden Debatte etwas gelernt hat.
Neben dem Thema Industriepolitik wird die aktuelle Debatte in Deutschland von Enteignung und Verstaatlichung geprägt. Sind das theoretische Phantomdebatten, oder schrillen bei Ihnen die Alarmglocken?
Sowohl als auch. Das sind zu weiten Teilen Phantasmen, aber natürlich fühlt man sich emotional angefaßt, wenn diese unangemessenen Spekulationen gemacht werden. Es muß einem auch große Sorge bereiten, was Themen wie Enteignungen oder Verstaatlichung für das Image eines internationalen Standorts wie Deutschland im Ausland und bei Investoren weltweit hervorrufen.
Wie ist Ihre Position zum anderen großen Thema dieser Tage: höheren Energie- bzw. einer CO2-Steuer?
Was die Energie- oder CO2-Steuer angeht, so ist für uns das Konzept des Emmissionshandels das Mittel der Wahl. Hier muß allerdings gut geprüft werden, ob es zu einem Ungleichgewicht in der Belastung zwischen Industrie und anderen Sektoren kommt. Die Diskussion muß sich noch entwickeln, es sollte nichts über das Knie gebrochen werden.
Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.) KG in Hamburg, ist Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER
Schreibe einen Kommentar