Nun also doch: Deutschland will in Carbon Capture einsteigen

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Nach jahrelangen Widerständen der Grünen kündigte Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck am gestrigen Montag in Berlin nun doch Eckpunkte zu einer Carbon-Management-Strategie an. – Endlich, sagen Fachleute, denn die CCS/CCU-Technologie könnte der Schlüssel für die Lösung der Klimafrage sein.

Das Eckpunktepapier nennt eine Anwendung von CCS/CCU als mögliche Option für alle industriellen Prozesse, in denen eine Elektrifizierung oder eine Umstellung auf Wasserstoff nicht wirtschaftlich umsetzbar ist. Das ist zentral, denn der Mehrbedarf an Wasserstoff und gesichertem Strom den eine vollständige Umstellung der Produktionsverfahren insbesondere in der Metallindustrie bedeutete, kann absehbar nicht wirtschaftlich bereitgestellt werden. Außerdem treten prozessbedingte CO2-Emissionen nicht nur bei der Herstellung mineralischer Grundstoffe, der thermischen Abfallbehandlung und in der Landwirtschaft auf, sondern unter anderem auch bei Kernprozessen der chemischen Industrie.

„CCS ist ein Schlüssel, um zentrale Sollbruchstellen der Energiewende zu beheben. Das Eckpunktepapier spricht eine technologieoffene Sprache und macht Hoffnung, dass tausende Arbeitsplätze beispielsweise in der Chemiebranche gesichert werden können“, kommentiert Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates. Steiger weiter: „Die deutsche Industrie will das Klima schützen und steht unter dem Druck des Zertifikatehandels. Die CO2-Abscheidung ist für viele Unternehmen die einzige Option, weiterhin in Deutschland zu produzieren und muss schnellstens erlaubt werden. Jetzt darf die Bundesregierung sich nicht selbst sabotieren, die Weichenstellungen verzögern oder gar mit einer starken Eingrenzung auf einen Alleingang Deutschlands in Europa zurückfallen.“

Wichtiger Schritt für die wettbewerbsfähige Transformation der deutschen Industrie hin zur Klimaneutralität

Auch Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI, sieht die vorgestellten Eckpunkte zur Carbon-Management-Strategie der Bundesregierung positiv: „Die Grundsatzentscheidung, den Weg für CO2-Abscheidung, Speicherung und Nutzung (CCS & CCU) frei zu machen, ist ein wichtiger Schritt für die wettbewerbsfähige Transformation der deutschen Industrie hin zur Klimaneutralität.“ Der BDI begrüßt, dass die Bundesregierung ihren Fokus zunächst auf die Anwendung bei der Industrie und der Abfallverwertung legt. Durch die Eckpunkte der Strategie wird Kohärenz auf europäischer Ebene hergestellt, wo bereits eine Industrial-Carbon-Management-Strategie und ein sehr ambitioniertes 2040-Klimaziel vorgestellt wurden. Auch der Weltklimarat sieht bereits seit vielen Jahren in CCS und CCU einen wichtigen Baustein zur Erreichung von Klimaneutralität.

Club of Rome-Mitglied Radermacher sieht entscheidenden technologischen Beitrag Deutschlands

In der Tat war Carbon Capture war auch auf dem letzten Festakt „Innovator des Jahres“ ein großes Thema, als Ehrenpreisträger Professor Dr. Dr. Franz Josef Radermacher – einer der führenden Experten auf diesem Gebiet und in verschiedenen internationalen Gremien aktiv –  dort mit Nachdruck für die Technologie plädierte, die seiner Ansicht nach der entscheidende Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise ohne wirtschaftliche Verwerfungen, wie sie Deutschland gerade erlebe, ist. Deutsche Unternehmen und deutsches Knowhow könnten zudem hier eine weltweit führende technologische Rolle einnehmen.

Hier der Ausschnitt aus seiner Rede:

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Bild oben: Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, bei der Pressekonferenz am 26.2.2024 zur Vorstellung der Eckpunkte der Carbon Management-Strategie (CMS) und des Referentenentwurfs für die Novelle des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes (Quelle: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska)

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