
#ChatGPT statt #Google: Warum der Mittelstand seine Kommunikationsstrategien neu denken muss
Wer heute im Netz sichtbar sein will, muss morgen in den Antworten von ChatGPT & Co. auftauchen. Klassisches SEO reicht dafür nicht mehr aus. Mittelständische Unternehmen und ihre Kommunikationsprofis stehen vor einer kommunikativen Zäsur.
Von Danyal Alaybeyoglu
Sichtbarkeit entsteht heute nicht mehr über Keywords, sondern über Relevanz, Reputation und Nachvollziehbarkeit. Ein Paradigmenwechsel, der insbesondere für klassische Mittelstandsbranchen enorme Chancen, aber auch Herausforderungen birgt.
Während über zwei Jahrzehnte Suchmaschinenoptimierung (SEO) die Grundlage digitaler Sichtbarkeit war, tritt heute eine neue Logik in den Vordergrund: Immer mehr Nutzer richten ihre Fragen nicht mehr an Google, sondern an Systeme wie ChatGPT, Gemini oder Copilot. Für den Mittelstand und seine Kommunikationsprofis bedeutet dies einen massiven Umbruch. Wer künftig nicht in den Antwortlogiken der KI-Systeme vorkommt, verliert Reichweite und Relevanz. Damit rückt das Konzept der Generative Engine Optimization (GEO) ins Zentrum: die Ausrichtung von Inhalten auf die Funktionsweise generativer Sprachmodelle.
Relevanz statt Keywords
GEO unterscheidet sich fundamental von SEO. Während Suchmaschinen Keywords zählen und Algorithmen auswerten, ziehen Sprachmodelle Inhalte, Reputation und Quellenbewertung heran. Das bedeutet: Sichtbarkeit entsteht nicht mehr durch geschickte Platzierung einzelner Schlagworte, sondern durch ganzheitliche, faktenbasierte und zitierfähige Inhalte. Sprachmodelle stützen sich bevorzugt auf Quellen, die ihre Kompetenz nachweisen können – etwa durch Interviews mit Fachleuten, veröffentlichte Whitepaper, wissenschaftliche Studien oder Medienbeiträge. Für kleine und mittlere Unternehmen bedeutet das, dass reine Werbetexte oder oberflächliche Inhalte nicht mehr genügen. Entscheidend ist, die eigene Expertise sichtbar zu machen.
„Wer heute kommuniziert, muss morgen auffindbar sein – auch in Zeiten generativer KI“
Besonders deutlich wird der Handlungsbedarf in beratungsnahen Branchen wie der Steuer- und Rechtsberatung, im Handwerk sowie in dienstleistungsorientierten kleinen und mittleren Unternehmen. Heute entscheiden KI-Systeme darüber, ob die Expertise von kleinen und mittleren Unternehmen überhaupt sichtbar wird. Damit verschiebt sich die Rolle von Kommunikation grundlegend: Sie muss sowohl die klassischen Zielgruppen adressieren als auch die Logik generativer KI-Systeme bedienen.
Der European Communication Monitor 2025 verdeutlicht die Dringlichkeit: 62 Prozent der befragten Kommunikationsverantwortlichen sehen die Anpassung an KI-getriebene Kanäle als eine der zentralen Zukunftsaufgaben – doch nur eine Minderheit verfügt bislang über konkrete Strategien.
Für Unternehmer und Kommunikationsprofis im Mittelstand besteht gerade in Zeiten des Fachkräftebedarfs und in der KI basierten Kommunikation hoher Handlungsbedarf: Zum einen, weil generative KI den Informationsfluss dauerhaft verändern wird; zum anderen, weil Mittelständler traditionell auf persönliche Kontakte und lokale Reputation setzen, die in der digitalen Sphäre allein nicht mehr ausreichen. GEO eröffnet die Möglichkeit, Fachkompetenz und Vertrauen gezielt in den digitalen Raum zu tragen.
Handlungserfordernisse für den Mittelstand
Für Kommunikationsprofis im Mittelstand lassen fünf konkrete Handlungsempfehlungen ableiten:
- Inhalte sollten erstens klar strukturiert und faktenbasiert sein, um von KI-Systemen und Lesern gleichermaßen als vertrauenswürdig erkannt zu werden.
- Zweitens empfiehlt es sich, die eigene Reputation aktiv durch Interviews, Fachartikel und Whitepaper aufzubauen und sichtbar zu machen.
- Drittens sollten Unternehmen gezielt Studien und Analysen nutzen, um ihre Expertise zu untermauern und sich als glaubwürdige Quelle zu etablieren.
- Viertens gilt es, eine interne Zusammenarbeit zwischen Kommunikation, IT und Fachbereichen sowie der HR-Abteilung zu fördern, um Themen effizient und konsistent aufzubereiten.
- Und fünftens ist es entscheidend, die digitale Präsenz auf relevanten Social Kanälen wie LinkedIn oder in Fachmedien strategisch zu pflegen, um Reichweite und Vertrauen kontinuierlich zu stärken.
Kommunikation als Zukunftsaufgabe des Mittelstands
Der Wandel von SEO zu GEO markiert nicht nur eine technische, sondern eine strategische Zäsur für den Mittelstand. Generative KI verändert nachhaltig, wie Informationen gesucht, bewertet und verbreitet werden. Für Unternehmen mit knappen Kommunikationsressourcen bedeutet das: Die eigene Expertise sichtbar zu machen, wird zur Überlebensfrage – nicht nur für die Kundenkommunikation, sondern ebenso für die Gewinnung von Fachkräften, die Pflege von Stakeholder-Beziehungen und die Positionierung im Wettbewerb.
Gerade kleine und mittlere Unternehmen stehen dabei vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits müssen sie ihre traditionelle Stärke – Nähe, Vertrauen und Fachkompetenz – in die digitale Sphäre übertragen. Andererseits gilt es, diese Werte so aufzubereiten, dass sie auch von Sprachmodellen als relevante und vertrauenswürdige Quellen erkannt werden. GEO ist damit weit mehr als ein Kommunikationstrend; es ist ein Instrument, das über die künftige Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit des Mittelstands entscheidet.
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Danyal Alaybeyoglu ist Gründer und Geschäftsführer der auf dem Mittelstand spezialisierten Kommunikationsberatung DA global mit Sitz in Berlin. Zum Kundenkreis zählen unter anderem die Steuerberatungsgruppe awicontaxGroup, Unternehmen aus dem Handwerk wie Isotec, die Versicherungsgruppe SMK Group sowie innovative Startups wie Cortea im Bereich KI und Wirtschaftsprüfung. DA global im Web / Danyal Alaybeyoglu auf LinkedIn
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