Città della Pieve in Umbrien – Ein Ort wie aus einem Renaissance-Gemälde

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Wer die Toskana liebt, aber den Menschenmassen von Montepulciano oder Siena entfliehen will, findet in Città della Pieve ein Stück authentisches Italien. Dabei ist man hier zwar an der Grenze, doch streng genommen schon in Umbrien / Rubrik Stilvoll reisen

Die Zutaten für das Dolce Vita sind die gleichen: sanftes Grün und weite Täler, Zypressen, die ockerfarbene Erde, die weiter nördlich Terra di Siena genannt wird und der Gegend ihren goldenen Schimmer verleiht.

Mit dem Pigment Umbra, das seit Jahrhunderten von Künstlern verwendet wird, hat der Name Umbrien übrigens nichts zu tun und es ist doch omnipräsent. „Umbra“, lateinisch „Schatten“, gehört wie andere bekannte Erdfarben – Siena und Hämatit – zu den Eisenoxidpigmenten. Während Hämatit einen roten Farbton hat und Siena gelblich-braun ist, besitzt Umbra eine dunkle, kühle Nuance, die sich ideal für tiefe Schatten und subtile, dunkle Akzente eignet. Diese drei Farben prägen sinnbildlich auch die Region und sind besonders in Città della Pieve sichtbar – einem mittelalterlichen Städtchen, das mit seinem warmen Ziegelrot und den verwinkelten Gassen fast wie aus einem Renaissance-Gemälde entsprungen wirkt.

Die Fresken von Perugino in der Cattedrale dei Santi Gervasio e Protasio

Berühmtester Sohn des Städtchens ist daher auch der Maler Pietro Perugino, dessen Fresken noch heute in Kirchen und Palazzi bewundert werden können: In der Kathedrale San Gervasio e Protasio sein berühmtes Fresko “Die Taufe Christi”, in der kleinen Kirche Oratorio di Santa Maria dei Bianchi das Meisterwerk “Die Anbetung der Heiligen Drei Könige”, das in sanften Farben die Handschrift Peruginos trägt.

Köstliches Umbrien

Città della Pieve thront hoch oben auf einem Hügel und bietet darüber hinaus einen fantastischen Blick bis zum Lago Trasimeno. In den verwinkelten Gassen finden sich zahllose schöne Restaurants und Cafés und viel authentisches italienisches Leben. Unbedingt kosten sollte man Safran-Risotto, die vielen deftigen Wildgerichte und natürlich die umbrischen Klassiker: Porchetta und Tartufo Nero. Ein lebhaftes, bodenständiges Restaurant mit fantastischer umbrischer Küche ist die Trattoria Bruno Coppetta. Hier gibt es hausgemachte Pici mit Trüffel, perfekt gebratenes Chianina-Rindfleisch und eine gute Auswahl an regionalen Weinen.

Um den Trasimeno-See finden sich zahlreiche kleine Trattorien, die fangfrischen Fisch auf den Tisch bringen. Wer Zeit hat, sollte die kleine Fähre zur Isola Maggiore nehmen, wo die Zeit fast stehen geblieben zu sein scheint.

Die Trattoria Bruno Coppetta (Bild: Bruno Coppetta )

Zwischen Zypressen und Steinmauern: Das wahre Umbrien

Wer Città della Pieve als Ausgangspunkt nimmt, kann tief in das Herz Italiens eintauchen. Eine halbstündige Fahrt bringt uns in das fast mystische Orvieto, dessen Duomo mit seiner goldglänzenden Fassade uns jedes Mal wieder zum Staunen bringt. Er trägt eine der prächtigsten gotischen Fassaden Italiens und bettet sich ein in die historische Altstadt, deren Häuser fast vollständig aus Tuffstein gebaut sind. Doch diesen Anblick muss man sich erarbeiten: Die schmalen Gassen und versteckten Plätze liegen hoch oben auf einem Felsplateau. Dafür gibt es nicht nur Kultur, sondern auch kulinarische Genüsse an jeder Ecke.

Orvieto ist nicht nur wegen des Weins einen Besuch wert. (Bild: umbriatourism.it)

Bekannt ist die Stadt Orvieto auch für das gleichnamige Weinanbaugebiet, das sie umgibt. Hier, an den Hängen der grünen Hügel Umbriens, werden auf 2.500 Hektar die Traubensorten Trebbiano Toscano und Verdello angebaut. Der daraus entstehende Orvieto ist einer der bekanntesten italienischen Weißweine überhaupt.

Wine Tasting in Montepulciano

Nicht weit entfernt lockt auch das toskanische Montepulciano, wo in den uralten Weinkellern der berühmte Vino Nobile di Montepulciano reift. Die Sangiovese-Traube rund um Montepulciano scheint ein Gewinner des Klimawandels zu sein: Die Vino Nobile werden von Jahr zu Jahr eleganter und bekömmlicher. Vorzeige-Weingüter wie Poliziano und Tenuta Vallocaia Bindella (spektakulärer Weinkeller!) bieten tolle Führungen an. Schon wegen der umgebenden Landschaft sind sie absolut sehenswert – und werden bei einem Glas guten Weins zum genussvollen Erlebnis.

Die Tenuta Vallocaia Bindella in Montepulciano

Tartufo Nero – Umbriens schwarzer Schatz

Was Alba für den weißen Trüffel ist, sind die Trüffelwälder rund um Norcia für den schwarzen. Er ist der bekannteste in Italien – und weltweit. Einheimische Trüffelsucher streifen mit Hunden durch die Wälder, die auf die feinen Pilze abgerichtet sind. Dabei kommt es nicht selten zu Rivalitäten, wer in welchen Wäldern „ernten“ darf. Zwischen Ende Februar und Anfang März findet die schwarze Trüffelmesse „Nero Norcia“ statt – ein echtes Spektakel, das auch für Besucher interessant ist.

Salami satt in den vielen Norcinerie

Norcia ist übrigens nicht nur wegen der Trüffel, sondern auch als italienische Hauptstadt der besten Salamihersteller bekannt, die sogenannten „Norcinai“. Die kleinen Metzger, die sich seit dem Mittelalter auf die Fleischkonservierung spezialisiert haben, sind landesweit berühmt. Auch der Käse schmeckt hier besonders gut, vor allem der Schafskäse Pecorino, der in zahlreichen Varianten angeboten wird.

Wo sich Hollywood und High Society verstecken

Es ist kein Geheimnis, dass Umbrien längst zum Rückzugsort für Stars und Künstler geworden ist. Colin Firth hat hier sein Herz an einen rustikalen Landsitz verloren, Ed Sheeran besitzt ein Anwesen in den Hügeln nahe Paciano, und auch Ralph Fiennes soll zwischen den Steinmauern eines alten Borgo Inspiration für seine Rollen finden.

Wer durch die kleinen Märkte schlendert oder an einem Sommertag in einem Café unter den Arkaden sitzt, könnte also durchaus einen prominenten Nachbarn haben – oder einfach nur die unvergleichliche Ruhe genießen, die diese Region so einzigartig macht.

Elegante Liberty Villa: Hotel Vannucci

Stilvoll übernachten im Hotel Vannucci der Familie Wirth

In einer charmanten Villa der Jahrhundertwende am Rande der Altstadt von Città della Pieve befindet sich das elegante Boutique-Hotel Vannucci. Die Lage bietet einen tollen Blick in die Landschaft. Mit seiner stilvollen Einrichtung, dem liebevoll gepflegten Garten und einem erstklassigen Restaurant ist es eine der besten Adressen der Region.

Hinter dem Hotel steht eine der bekanntesten Hoteliersfamilien Italiens: die Familie Wirth, bekannt für das legendäre Hotel Hassler in Rom. Dieses zählt zu den luxuriösesten Hotels Italiens und ist seit Jahrzehnten Treffpunkt von Royals, Filmstars und Politikern. Die Wirths führen das Hassler seit Generationen mit großer Leidenschaft und brachten dieselbe Liebe zum Detail auch nach Città della Pieve. Heute wird das Erbe von Roberto Wirth fortgeführt, und das Hotel bleibt ein Geheimtipp für alle, die eine elegante Basis für ihren Umbrien-Aufenthalt suchen.

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