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Alterung der Unternehmer und Corona – rollt eine Welle der Unternehmensnachfolge auf uns zu?
Con|cess M+A-Partner hat in einer Analyse die Altersstruktur der mittelständischen Unternehmensinhaber sowie die Erfahrungswerte aus der letzten großen Krise 2008/2009 zusammengeführt. Das Ergebnis zeigt, was für den Transaktionsmarkt zu erwarten ist.
Bereits die Alterspyramide der Unternehmenslenker im Mittelstand lässt demnächst einen gesteigerten Nachfolgebedarf erwarten, so die Analyse von Con|cess M+A-Partner.
Auf Basis der „Markus“-Datenbank vom Bureau van Dijk Electronic Publishing GmbH seien in der Unternehmensgröße zwischen 250.000 und 50 Millionen Euro Umsatz knapp über eine Millionen Produktions-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen (ohne Gaststätten und Landwirtschaft) gelistet. Unter ihnen sind rund 800.000 Unternehmen als Familienunternehmen zu bezeichnen, in denen sich 823.170 Gesellschafter mit mindesten 50 Prozent Gesellschaftsanteil ermitteln lassen. Der Anteil der über 55-jährigen liegt unter diesen bereits bei 45,5 Prozent (374.866 Personen).
Bei jährlich sechs Prozent der Unternehmen bis 50 Millionen Euro Umsatz muss die Nachfolge gelöst werden
18 Prozent der Mehrheitsgesellschafter sind demnach im Rentenalter. Wenn die Nachfolge für diese Gruppe in den nächsten fünf Jahren gelöst werden soll, betrifft das im Durchschnitt pro Jahr sechs Prozent der Unternehmen. Das sind etwa doppelt so viel, wie der arithmetische Jahresdurchschnitt einer Generation von 30 bis 35 Jahren, der bei rund 3 Prozent liegt.
Übereinstimmend mit den Erfahrungen der Finanzkrise 2008/2009 sieht con|cess auch heute, dass viele Nachfolge suchende Unternehmer ihre Nachfolgebemühungen zur Zeit auf Eis legen, insbesondere, wenn sie durch einen Verkauf an Dritte gelöst werden sollen oder müssen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Geschäftszahlen einiger Branchen leiden unter der Corona-Pandemie, die Perspektiven sind noch nicht abzusehen. Das wirkt sich sowohl negativ auf aktuelle Wertermittlungen als auch auf das Erwerbsinteresse potentieller Käufer aus.
Nach der Krise dürften die Zahlen der Jungunternehmer wieder spürbar steigen
Zugleich werden aber – und das ist die gute Nachricht für Verkäufer – voraussichtlich die Zahlen der Jungunternehmer wieder spürbar steigen, die sich mit einem Unternehmenskauf die Existenzgründung ermöglichen. Dies zeigt die con|cess-Auswertung des KfW-Gründungsmonitors für die Jahre nach der Finanzkrise 2008/2009: In den Jahren 2008 bis 2010 stiegen die Existenzgründungen durch Unternehmens- und Beteiligungsübernahmen um 27 Prozent, 2011 lag das Niveau noch 21 Prozent über dem von 2008. Diese Zahlen betreffen allerdings alle Unternehmen, auch kleinere.
Die Übernahmen von Unternehmen durch Existenzgründer wuchsen von 48.000 im Jahr 2008 auf 84.000 zwei Jahre später und sogar 92.000 im Jahr 2011. Die Zahl der tätigen Beteiligungen erhöhten sich im selben Zeitraum von 167.000 auf 188.000 und kehrte erst 2011 mit 167.000 wieder auf das Niveau von 2008 zurück.
Die Zeit nutzen
Daher, so die con|cess-Experten, ist vor der Nachfolgeproblematik stehenden Unternehmern zu empfehlen, die jetzige Zeit zur besseren Vorbereitung ihrer späteren Nachfolge zu nutzen. Dazu kann u.a. eine so genannte Vendor Due Diligence sinnvoll sein. Mit einer solchen internen Prüfung, Zusammenstellung und Aktualisierung aller für einen Verkauf erforderlichen Dokumente und Informationen würden Potentiale für Risikoabbau und Chancenausbau sichtbar, die zur Unternehmens- und Wertoptimierung in der nächsten Zeit genutzt werden können.
„Fünf Jahre, um die Braut zu schmücken“
Im Interview: Lutz Lehmann, Geschäftsführer bei con|cess, eines der größten und ältesten deutschen Netzwerke für Unternehmensvermittlungen im Mittelstand.
Herr Lehmann, die aktuelle Krisen-Situation ist kein guter Zeitpunkt, zu sein Unternehmen zu verkaufen?
Die verständliche Devise Vieler lautet: Aussitzen und erst mit nachhaltig steigenden Geschäftsergebnissen neu an den Nachfolgemarkt gehen.
Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben?
Definitiv. Das zeigen alleine unsere Analysen der Altersstruktur der Gesellschafter: 30 Prozent älter als 60 Jahre. Daher ist zu erwarten, dass nach der Corona-bedingten Krise und einer ebenso zu erwartenden Neusortierung der Marktteilnehmer eine deutliche Belebung des Nachfolgegeschehens eintreten wird.
Wann wird das sein?
Die Erfahrungswerte aus der Finanzkrise 2008/2009 zeigen, dass anwachsend in den drei Folgejahren eine erhebliche Zunahme der Übernahmen von Unternehmen durch Existenzgründer zu vermelden waren.
Wie kann diese Zeit, bis der Markt wieder attraktiv ist, von Unternehmer mit Verkaufsabsichten genutzt werden?
Rund fünf Jahre sind die Vorbereitungszeit, die man benötigt, um bei einem Nachfolgeprozess „die Braut zu schmücken“, Risiken abzubauen, Verkaufsattraktivität und Unternehmenswert zu steigern. Diesen Prozeß sollte man aber auch gezielt angehen. Mit einer so genannten Vendor Due Diligence können beispielsweise alle für einen späteren Verkauf erforderlichen Dokumente und Informationen zusammengestellt und aktualsiert werden. Dies eröffnet einen guten Fahrplan für Risikoabbau und Chancenausbau.
- Know-how: Videotutorials rund um den M&A-Prozess im Lexikon des Chefwissens
- Info: con|cess als Exzellenzberater des deutschen Mittelstand
- Kontakt: Con|cess M+A-Partner
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