„Denken Sie auf Vorrat!“

Keine Kommentare Lesezeit:

Resilient wird man vor, nicht während der Krise: die Ergebnisse des aktuellen ETL-Mittelstandskompass‘.

Resilienz ist die Fähigkeit auf unerwartete Krisen flexibel zu reagieren, sie abzufedern und zu überwinden. Resilienz kann sogar noch mehr: Sie erlaubt, aus Krisen zu lernen und neu entstehende Chancen zu nutzen. Das gilt für Menschen ebenso wie für Unternehmen. Aber wie wird man als Unternehmen resilient?

„Resilienz ist keine Zustandsbeschreibung, sondern muss als kontinuierlicher Prozess angesehen werden, um mit unvermeidbaren Störungen umzugehen“, heißt es im ETL-Mittelstandskompass 2023. Für die Studie wurden 503 Mittelständler befragt, Experten und Expertinnen von IW Consult haben die Antworten ausgewertet. Dabei untersuchten sie vier Dimensionen: Strategie, Unternehmenskultur, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Ihre Kernerkenntnis: „Resiliente und widerstandsfähige Unternehmen sind eher erfolgreich.“

Widerstandsfähig für morgen

„Entwicklungen im Umfeld des Unternehmens frühzeitig erkennen“: Marc Müller, Vorstand der ETL

„Resilienz beginnt immer in den Köpfen und muss daher Chefsache sein“, sagt der Vorstand von Deutschlands größter Steuerberatungsgruppe ETL, Marc Müller. Unternehmen sollten mit den Veränderungen arbeiten, nicht dagegen. „Entwicklungen im Umfeld des Unternehmens müssen frühzeitig erkannt werden und es müssen zielorientierte Maßnahmen, wie etwa die Umsetzung digitaler Prozesse und einer umfassenden Nachhaltigkeits- und Diversitätsstrategie erfolgen“, sagt Müller. Die Leitlinie dafür sei immer der Purpose des Unternehmens. Er definiert Sinn und Zweck und Selbstverständnis und ist der Attraktivitätsfaktor für Mitarbeiter, Kunden, Nachfolger und Investoren. „Wenn der Purpose unbekannt oder von gestern ist, wird es keine Widerstandsfähigkeit für morgen geben“, mahnt der ETL-Vorstand.

Sind die deutschen Mittelständler bereits heute widerstandsfähig? Das wäre eine erfreuliche Botschaft. Allerdings ergibt die Studie, „dass Resilienz aus Sicht der Befragten zwar grundsätzlich eine hohe Bedeutung einnimmt, die Umsetzung jedoch nur zögerlich angegangen wird“. Das hat viel mit der Unternehmenskultur zu tun. „Während erfolgreiche Unternehmen die Relevanz von starker Führung nach klaren Werten und die Vermittlung von Zuversicht hervorheben, steht bei weniger erfolgreichen Unternehmen die Einhaltung und Umsetzung von Plänen im Vordergrund“, sagt Müller. Je starrer das Unternehmen, desto härter wird es von Krisen getroffen.

Szenarien: Was bringt die Zukunft?

„Resilient wird man vor, nicht während der Krise“, sagte Studienleiter Lennart Bolwin von IW Consult bei der Vorstellung des ETL-Mittelstandskompass‘ und empfahl: „Denken Sie auf Vorrat!“ Aber wie soll das gehen? Indem man sich auf verschiedene Szenarien einstellt und so vermeidet, von Entwicklungen komplett überrascht zu werden. Resilienz „beschränkt sich nicht auf ein reaktives Zurückspringen in den Ursprungszustand (,Bounce back‘), sondern bezieht eine antizipative und proaktive Transformationsfähigkeit (,Bounce forward‘) mit ein“, heißt es im ETL-Mittelstandskompass. „Hat sich ein Unternehmen ein breites Spektrum an Optionen für die strategische Weiterentwicklung erschlossen, ist es besser für den Krisenfall und plötzlich wegbrechende Optionen gewappnet.“

Ein wichtiger Aspekt dabei sind Innovationen: „Erfolgreiche Unternehmen entwickeln ihr Geschäftsmodell kontinuierlich weiter und generieren durch inkrementelle oder disruptive Innovationen Wettbewerbsvorteile.“ Dabei müssen Mittelständler sich nicht auf eigene Ressourcen beschränken. „Schließen Sie sich mit anderen zusammen und tauschen Sie Erfahrungen und Wissen aus“, heißt es im ETL-Mittelstandskompass. „Innovation und Fortschritt entstehen nämlich längst nicht mehr allein im stillen Kämmerlein, sondern es braucht dafür unternehmens- und branchenübergreifende Kooperation.“

Wer nicht jetzt schon durchdenkt, welche Chancen „Nachhaltigkeit“ für das eigene Geschäft eröffnet, wird sehen, dass andere diese Chancen nicht nur sehen – sondern auch nutzen. Weil sie einfach flexibler sind – und resilienter. Die Ergebnisse des ETL-Mittelstandskompass‘ dienen als „Weckruf“. Wer nicht von Krisen überrascht werden will, muss sich vorbereiten. Und schon heute damit anfangen.

Mehr zum Thema:

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Language