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Denn sie wissen nicht, was sie tun
Die deutsche Transformation der Energiewende gleicht einem Drehbuch für Wohlstandsvernichtung, und diese hat mittlerweile selbstzerstörerische Kräfte angenommen. Die (Noch-)Bundesregierung gibt buchstäblich „Gas“ bei der Deindustrialisierung.
von Andrea Thoma-Böck
Nicht nur die Stromkosten steigen in der Gesamtkalkulation rasant an, nun auch die Gaskosten. Am 15.10. veröffentlichten die Netzbetreiber die voraussichtlichen (noch unverbindlichen) Netzentgelte für 2025. Mit drastischen Preiserhöhungen.
Die massiven Preissteigerungen sind darauf zurückzuführen, dass die Regierung Erdgas als Auslaufmodell erklärt und den Ausstieg für 2045 vorgezogen hat. Die Gasnetzbetreiber dürfen deshalb ihre Netze und die damit verbunden Kosten schneller abschreiben („KANU 2.0“). Zudem wird die Anzahl der Gasverbraucher auf Grund der Wärmewende und Umstellung auf Wärmepumpen weniger. Die Kosten werden daher auf die verbleibenden Nutzer umgelegt.
Erneutes Abschalten, bevor Alternativen verfügbar sind
Somit kommt wohl der Beschleuniger für den Ausstieg aus dem Gasgeschäft schon ab 2025 über die Netznutzungsentgelte und nicht erst 2027 mit dem freien Handel für die CO2-Zertifikate, welche die Preise nochmals gravierend ansteigen lassen wird. Bereits ab 1.12025 steigen die CO2-Zertifikate (Festpreis von 40 auf 55 €/t CO2). Dadurch werden sich die Nebenkosten im Gas Bezug von aktuell 0,8 auf 1 ct/kWh ab 1.12025 erhöhen.
„Die Regierung folgt der 500 Jahre alten Taktik des Konquistadors Cortes, die eigenen Schiffe zu verbrennen, um jeden Rückweg zu verbauen“
Die geplante Änderung der Gasspeicherumlage (aktuell € 2,50/MWh (0,25 ct/kwh) wird zu einer zusätzlichen Steigerung der Kosten um ca. 0,3 ct/kWh führen, da ab 2025 ausländische Gasimporteure keine Kosten diesbezüglich tragen müssen.
Bisher liegen die Ergebnisse der Wärmeplanungen noch nicht vor. Dennoch begeht die Regierung erneut den Fehler, ein funktionierendes System „abzuschalten“ bzw. „abzuschreiben“ und in der öffentlichen Wahrnehmung für überholt zu erklären, bevor eine neue Technologie in Sicht bzw. gesichert verfügbar ist. Sie folgt damit einer 500 Jahre alten Taktik des Konquistadors Cortes, die eigenen Schiffe zu verbrennen, um jeden Rückweg zu verbauen. Somit verblieb nur Sieg oder Untergang. Das ist nicht nur fahrlässig und unverantwortlich, sondern wird auch der Daseinsvorsorge nicht mehr gerecht.
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Kraftwerkstrategie im völligen Widerspruch zur Realität
Weiterhin ist fraglich, wie der eingeschlagene Weg zur im Februar 2024 verabschiedeten Kraftwerkstrategie passen soll. Nach Wunsch der Bundesregierung sollen Gaskraftwerke künftig das Rückgrat der Energieversorgung darstellen, wenn die regenerativ verfügbare Leistung den Bedarf nicht decken kann. Diese sollen im späteren Verlauf auf Wasserstoff umgerüstet werden. Nach Kenntnis unseres Initiative Zukunft Wirtschaft e.V. (IZW) ist aktuell keines der 10 ab 2030 für den Betrieb vorgesehenen Gaskraftwerke derzeit im Bau. Branchenexperten des IZW halten nicht nur die vorgesehene, zusätzliche Kraftwerksleistung für viel zu gering, auch ist die Umsetzung bis 2030 allein technisch und regulatorisch bereits heute nahezu unmöglich.
Die von der Bundesregierung veranschlagten, ab 2030 notwendigen, zusätzlichen Kraftwerkskapazitäten von etwa 20 GW stehen im völligen Widerspruch zur Realität. Die Bundesregierung nimmt hierbei Verfügbarkeitsszenarien von EE-Leistung und Speicherkapazitäten an, für die es derzeit überhaupt keine Basis gibt. Deutschland hat im Rahmen der ENTSO-E Verpflichtungen, denen der Staat diskussionslos nachzukommen hat. Im Dezember 2023 untersagte die Bundesnetzagentur der Bundesregierung die vorgezogene Abschaltung von Kohlekraftwerken im Jahr 2030. Dies zeigt: Nicht einmal die eigene Aufsichtsbehörde vertraut den Regierungsplänen.
Wasserstoffträume: Schäume, deren Seifenblasen nun platzen
Für die vorgesehene Umrüstung auf Wasserstoff müssten erhebliche Versorgungs- und Transportkapazitäten geschafft werden.
„Grüner Wasserstoff“ muss jedoch als Chimäre oder Märchen tituliert werden. Bislang ist nicht geklärt, wo ausreichende Mengen herkommen sollen, noch ist es klar, bis wann ein flächendeckendes Netz dafür zur Verfügung steht. Die Bezahlbarkeit des Champagners der Energiewende ist mit aktuell sehr hohen Grenzkosten ebenfalls nicht gegeben. Eine Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie wird auch hiermit nicht zu erwarten sein, ganz im Gegenteil.
„Der eingeschlagene Weg führt derzeit dazu, dass Deutschland in ein Industriemuseum transformiert wird. Bleiben werden grüne Investitionsruinen“
Bei aktuellen Grenzkosten des „grünen“ Wasserstoffes von über 200 Euro/MWh im Vergleich zu den „reinen“ Gasbezugspreisen (rd. 40 Euro/MWh; jeweils ohne Netz, Abgaben und Steuern) kann dieser ohne staatliche Eingriffe keine Alternative darstellen. Die Wasserstoffträume sind Schäume, deren Seifenblasen nun nach und nach platzen und viele weitere Milliarden an Steuergeldern verschwenden
Die grüne Wasserstoffherstellung in Deutschland bleibt langfristig eine Utopie, schließlich ist der für die Produktion erforderliche 24/7 fossilfreie Strom ebenfalls nicht absehbar. Auch auf erhoffte Importe muss Deutschland noch länger warten. Norwegen hat jüngst die Exportpläne für das Wasserstoffprojekt in einem frühen Stadium abgebrochen. Die Pläne hätten sich als „nicht realisierbar“ erwiesen. Dänemark verschiebt die Pläne einer Wasserstoff-Pipeline von 2028 auf 2031.
Das völlig planlose Vorgehen führt dazu, dass der energiepolitische Scherbenhaufen immer größer wird.
Für die Wirtschaft ist dies ein verheerendes Signal, denn wettbewerbsfähige Preise sowie Planungs- und Versorgungssicherheit sind die Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Wirtschaften. Diese sind nicht mehr gegeben.
Das Vertrauen in die Politik ist tief erschüttert. Tragisch sind die bereits vielen zu beklagenden „Opfer“, die Zahl der Insolvenzen, Geschäftsaufgaben und Firmenverlagerungen steigen täglich. Der eingeschlagene Weg führt derzeit dazu, dass Deutschland in ein Industriemuseum transformiert wird. Bleiben werden grüne Investitionsruinen.
Es ist ein einzigartiges Experiment, welches zu einer massiven Wohlstandsvernichtung führt.
- Andrea Thoma-Böck im Talk: „Dann verlagert man halt“
- Die Rückholung der Kernkraft
- Die verfehlte Energiepolitik wird zur Schicksalsfrage für den Standort Deutschland
Die Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V. (IZW) versteht sich als bundesweite Initiative, welche sich für eine zukunftssichere Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik engagiert und für den Erhalt des Wirtschaftsstandorts Deutschland einsetzt. Der Mittelstand mit seinen über drei Millionen Unternehmen ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Allerdings leidet er unter massiv schlechteren Rahmenbedingungen, die die Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland bereits ernsthaft schädigen. Deshalb hat sich Ende November 2023 die Initiative Zukunft Wirtschaft Deutschland e.V. (IZW) gegründet. Die IZW versteht sich als überparteiliche, branchenübergreifende Aktions-Plattform (www.zukunft-wirtschaft.de).
Ein ausgezeichneter Artikel, der die Probleme genau beschreibt, in die uns die Ampel mit der dogmatischen Grünen-Politik geführt hat.
Wir können uns die Grünen in der Politik nicht mehr leisten.
Wieder mal ein interessanter Artikel aus der „Deutschen Wirtschaft“,
Die Autorin Thoma-Böck bringt es auf den Punkt, die zurzeit geplante Energiewende basiert auf Träumen und Wunschvorstellungen. Mit der Realität hat sie wenig am Hut.
Den Bürgern sollen die Gaspreise verteuert werden, damit es den Gaskraftwerken günstiger zur Verfügung steht. Abschalten ohne eine Alternative zu haben erlebten wir schon einmal. Danach hat die deutsche CO2 Bilanz stark gelitten. Wenn diese „Spielerei“ an den Abschalthähnen übertrieben wird stehen wir eines Tages ganz ohne elektrischen Strom da.
Der Bürger soll auf das Gas verzichten, für die Energiewende ist es zurzeit unerlässlich. Wer soll das verstehen. Ich bin gespannt ob es der neuen Regierung gelingt die ideologisch getriebenen Hasardeure an den Schalthebeln der Energiewende gegen Fachleute auszutauschen.
Die Verantwortlichen haben einen Amtseid geleistet, Schaden vom Volk adzuwenden. Sie haben aber das Gegenteil gemacht. Wer zieht sie dafür zur Verantwortung? Statt einer Strafe bekommen die noch hohe Pensionen. Aber an der Reierung will diese Ideologen hoffentlich niemand mehr haben!
Dem kann man nur zustimmen.
Derzeit haben wir Dunkelflaute, Kohle- und Gaskraftwerke laufen auf Hochtouren, können, weil Frankreich noch Kapazitäten hat, in großen Mengen Strom importieren. Ob das noch klappt wenn wir -5° in Frankreich haben, wage ich zu bezweifeln.
Wir sollten die AKWs sofort wieder einschalten und den Bau neuer Reaktoren ( SMRs Minireaktoren der 4. und 5. Generation z.B. Dual Fluid ) massiv vorantreiben.
Sie sind sicher, kostengünstig, verbrennen Atommüll und können schnell gebaut werden.
Viele Länder weltweit planen den Einsatz. Weltweit gibt es 80 Projekte.
Weiter so geht nicht – die Reserven sind aufgebraucht, bald haben wir auch keine Kraft mehr Notwendiges zu tun.
Die Fantasien der Grünen und die sozialsitischen Ideen der SPD haben Deutschland kaputt gemacht, werden weder Standort noch das Klima retten.
Meine Herrn, wie einseitig und vereinfacht das Ganze immer wieder betrachtet wird. Im September 2024 betrug der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland laut Quelle (Statista) rund 67 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Energie an der Last lag derweil bei rund 61 Prozent. Und natürlich ist der Wandel notwendig! Je schneller, desto besser.
Wasserstoff muss noch zügiger ausgebaut werden! Weltweit bereitet man sich darauf vor, übrigens auch in China! Zwar werden dort auch noch Kohlekraftwerke gebaut, aber der Wandel hin zu den regenerativen Energien vollzieht sich rasant! https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/china-ausbau-windenergie-solarenergie-100.html
Viele der Probleme, die ja nur allzu gerne der Politik angelastet werden sind selbstgemacht. Durch zögerliches Handeln bremst man die notwendige Transformation nur, hält sie aber nicht auf!
Steigerung der Kosten um ca. 0,3 ct/kWh, davon soll Deutschland untergehen? Es gibt mehrere Stellschrauben, die der Wirtschaft helfen würden, deren Bedienung aber von der FDP verhindert wurden. Z.B. die Überlassung der Ladeinfrastruktur an die Privatwirtschaft statt eines Masterplans führte zu zögerlichem Ausbau und überhöhten Strompreisen an den Ladesäulen. Damit sind e-Autos als Dienstwagen und für das Gewerbe unattraktiv. Die Folgen bekommen derzeit alle deutschen Anbieter zu spüren. Gegen die mangelnde Nachfrage aus China können wir nichts machen, aber die nationalen Rahmenbedingungen haben wir selbst in der Hand. Auch wenn jetzt die üblichen Verdächtigen einen Masterplan wieder als sozialistische Planwirtschaft diskreditieren werden, wenn die Privatwirtschaft versagt, muss der Staat aktiv werden.