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Liste der deutschen Unternehmen in chinesischem Besitz

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Immer wieder wird von einem drohenden “Ausverkauf” deutscher Unternehmen nach China spekuliert. Doch stimmt das? Und wo sind Chinesen heute in Deutschland investiert? Die Datenbank “Deutsche Firmen in Auslandsbesitz” von Die Deutsche Wirtschaft gibt Aufschluss.

 

Aktuell auf DDW: Zum Start der Olympischen Winterspiele in Peking wird verstärkt über das deutsch-chinesische Verhältnis diskutiert. Dabei stehen mit einiger Berechtigung politisch-moralische Aspekte im Mittelpunkt. Doch gerät nur zu oft die Bedeutung, die das breit angelegte deutsch-chinesische Verhältnis für die Sicherung und Entwicklung der ökonomischen Ressourcen in beiden Ländern hat, aus dem Blick. Die Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung hat die Bedeutung und die Rolle der wirtschaftlichen Beziehungen zusammengefasst. Hier werden die DCW-Positionen auf DDW dokumentiert

Eine Kennzahl gleich zu Beginn relativiert die Bedeutung chinesischen Aktivitäten in Deutschland: Nach der absoluten Anzahl der Unternehmen liegen chinesische Eigentümer mit 264 deutschen Unternehmen nur auf dem zehnten Rang. Mit Abstand führend sind US-Amerikaner mit 1.755 Unternehmen; gefolgt von Franzosen (832), Schweizern (801) und Briten (592) (hier zum vollständigen Landes-Ranking).

2016 übernahm der chinesische Midea-Konzern die Mehrheit an der Augsburger KUKA AG, einem weltweit führenden Anbieter in Sachen Robotik und Industrie 4.0 (Bild: Unternehmen).

Im Bezug auf die Bedeutung der Unternehmen, gemessen am kumulierten Umsatz, liegen chinesische Besitzer auf Rang 9: Ihre Unternehmen machen zusammen über 55 Milliarden Euro Umsatz. Zum Vergleich: Deutsche Unternehmen im US-Besitz kommen auf zusammen 333 Milliarden Euro.

Klangvolle Namen

Doch finden sich in der Liste der 264 deutschen Unternehmen in chinesischem Besitz einige klangvolle Namen, wie die untenstehende Liste der größten 50 Unternehmen zeigt: Linde Material Handling GmbH aus Aschaffenburg gehört dazu, ebenso wie Automobilzulieferer LEONI AG aus Nürnberg, der Augsburger Robotik-Spezialist KUKA oder der Automobilzulieferer Grammer aus Amberg.

Viele der Unternehmen blicken auf eine lange Historie zurück: Das durchschnittliche Unternehmensalter beträgt 77 Jahre.

Die Liste der deutschen Unternehmen in Auslandsbesitz
Die hier gezeigten Analysen basieren auf der DDW-Datenbank, die die 7.861 Unternehmen mit mehrheitlich ausländischen Eignern zusammenführt. Das DDW-Ranking ermöglicht den vollständigen Überblick sowie fundierte Profile in hoher Datentiefe zu diesen Unternehmen. Wie bei allen DDW-Rankings und -Datenbanken (hier der Überblick) liegt auch der Fokus dieser Datenbank auf der Unterstützung professioneller B2B-Anwendungen. Schließlich sind auslandsgehaltene Unternehmen in mehrfacher Hinsicht interessante Geschäftspartner: Sie eröffnen einen “naheliegenden” Zugang zu internationalen Akteuren und bedürfen zugleich spezifischer Partnerschaften und Dienstleistungen in der Erreichung des deutschen Marktes. Die Gesamtliste mit detaillierten Firmenprofilen kann im Excel-Format hier erworben werden.

100 Jahre alt wurde STILL in diesem Jahr. Mit Gabelstabler- und Logistiklösungen wie hier dem neuen Vertikalkommissionierer OXV hat das Unternehmen weltweit Erfolg. Über den Mutterkonzern Kion ist der chinesische Dieselmotorhersteller Weichai Power Hauptanteilseigner (Bild: Unternehmen)

In der öffentlichen Diskussion häufig befürchtet ist der “Ausverkauf” zentraler technologischer Kompetenzen. In der Tat lässt sich feststellen, dass mit den chinesischen Investitionen durchaus bedeutendes Knowhow und Marktzugänge erworben wird. So sind 17 der Unternehmen auch in der Liste der deutschen Weltmarktführer von DDW vertreten. Die Liste umfasst insgesamt 1.467 Unternehmen; mithin befinden sich über ein Prozent der deutschen Weltmarktführer in chinesischem Besitz. Zu diesen zählen beispielsweise die Putzmeister Holding, Kiekert oder ista SE.

Industrieller Schwerpunkt

Ganz deutlich lässt sich der industrielle Schwerpunkt der chinesischen Investitionen in Deutschland erkennen. 77 Prozent der Unternehmen sind hier zu verorten. 20 Prozent sind Dienstleistungsunternehmen und nur drei Prozent Handelsunternehmen.

Die zehn häufigsten Branchen der deutschen Unternehmen in chinesischem Besitz:

  1. Automobilzulieferer: 36 Unternehmen
  2. Maschinenbau: 28
  3. Elektrotechnik: 13
  4. Anlagenbau: 11
  5. Komponenten: 9
  6. Hotels: 8
  7. Abfall und Recycling: 7
  8. Werkzeugbau: 7
  9. Medizin: 7
  10. Transport, Logistik und Spedition: 6

Frankfurt am Main ist “Hauptstadt” chinesischer Unternehmenskäufe

Die meisten der deutschen Unternehmen in chinesischem Besitz finden sich Baden-Württemberg (53), gefolgt von Bayern (51), Nordrhein-Westfalen (48) und Hessen (38). Frankfurt am Main ist die “Hauptstadt” chinesischer Unternehmenskäufe (13 Unternehmen), knapp gefolgt von Hamburg mit 12 Unternehmen. Düsseldorf hat 7, Köln, München und Stuttgart haben je 6 Unternehmen in chinesischer Hand.

Mehr zum Thema:

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Das vollständige Gesamtranking mit den 7.861 Unternehmen in Auslandsbesitz ist als Liste im Excel-Format erhältlich. Es enthält neben Adress-, Umsatz- und Mitarbeiterangaben auch Informationen zu Tätigkeitsfeld, Gründungsjahr, Geschäftsführer oder Inhaberstruktur. Hier zur Bestellung

 

Die 50 größten deutschen Unternehmen in chinesischem Besitz

wdt_ID wdt_created_by wdt_created_at wdt_last_edited_by wdt_last_edited_at Rang Unternehmen Ort Branche Gesellschafter
1 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 1 Linde Material Handling GmbH Aschaffenburg Gabelstapler Kion=Weichai Power+Streubesitz (China)
2 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 2 LEONI AG Nürnberg Automobilindustrie Luxshare Precision Industry Co., Ltd.
3 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 3 KUKA Aktiengesellschaft Augsburg Maschinenbau Midea (China)
4 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 4 Grammer AG Amberg Automobilindustrie Ningbo Jifeng (China)
5 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 5 Preh GmbH Bad Neustadt a.d.Saale Automobilindustrie Ningbo Joyson Electronic Corp. (China)
6 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 6 SEG Automotive Germany GmbH Stuttgart Automobilindustrie Zhengzhou Coal Mining Machinery Group (China)
7 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 7 Baosteel Europe GmbH Hamburg Stahlgroßhändler Shanghai Baosteel Group (China)
8 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 8 MEDION AG Essen Computer Lenovo (China)
9 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 9 Lenovo (Deutschland) GmbH Stuttgart Computer Lenovo (China)
10 Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM Redaktionsteam 19.08.25 02:44 PM 10 Pirelli Deutschland GmbH Breuberg Reifenhersteller ChemChina (China)

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Das Thema in den Medien: Investmentplattform China

7 Antworten zu “Liste der deutschen Unternehmen in chinesischem Besitz”

  1. Wenn ich heute in der Augsburger Allgemeinen lese, das ausgerechnet
    mit dem ehemaligen BDA Presidenten Dieter Hundt ein weiterer Vorzeige-
    unternehmer des Deutschen Maschienenbaues sein Unternehmen nach
    China verkauft hat blutet mir das Herz.
    Ich habe seit den 70er Jahren bis Anfang dieses Jahrzehnts in dutzenden
    Unternemerreisen die Märkte anfänglich in den USA, dann in Japan und
    zum Schluss in China die dortigen Märkte erkundet.
    Wenn die Chinesen in nicht allzuferner Zeit die Wirtschaftsmacht nr.1 in der Welt sein werden liegt das in meinen Augen nicht zuletzt daran, das
    die Nachfolgegeneratiion sich lieber mit voll gefüllten (Erbschafts-)taschen zufrieden zurücklehnen anstatt anzupacken und für ihr Erbe kämpfen, wie es die vorgängergeneration
    vorgemacht hat.
    Reinhardt Mller, Bonn/Landsberg am Lech

  2. Man kann nur den Kopf schütteln,wenn ich die Lange Liste von
    Firmen sehe die schon in Chinesischem Besitz sind.Haben die
    Deutschen keinen Nationalstolz um ihre Firmen selbst in Deutschland zu halten?Aber die Deutsche Regierung hat ja selber
    dazu beigetragen, dass der Deutsche Energiesektor ( Gas) an
    Rußland verkauft wurde,und jetzt nur noch Luft aus den Röhren
    kommt.Wann besinnt sich dieses Land auf seine eigene Innovationen,wie anfang der 60 Jahre, und nicht nur auf das schnell verdiente Geld.

  3. Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen. Wie kann man zulassen, dass chinesische Firmen deutsche Übernehmen.
    Wie kann man sich blind wirschaftlich abhängig machen von China.
    Lernen die Deutschen denn nicht aus der Misere mit Russland.
    Unsäglich ,nicht nachvollziehbar und gefährlich.

  4. Es wäre völlig in Ordnung, wenn im Handelsaustausch mit China Unternehmen beider Seiten von der anderen Firmen übernehmen. Jedoch in China sind mehrheitliche Übernahmen weiter die Ausnahme. Wozu also lassen wir Perlen wie KUKA eingleisig gehen?
    Ähnlich dem v.d.Leyen-Zolldeal mit den USA. Wie kann man einer derart ungleichen Ratio 0:15% zustimmen? Dann lieber KEIN Deal.
    Fazit: deutsche u europäische Politik ist erschreckend langsam und ineffizient. An zahlreichen weiteren Punkten erkennbar. So nicht.

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