Newcomerin mit Hang zum Riesling

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Der Sommer kommt, und was kann man sich besseres vorstellen als einen kühles Glas Riesling an einem lauen Sommerabend? Italophile Münchner mit Pinot Grigio und österreichverliebte Düsseldorfer mit Grünem Veltliner in der Hand aufgepasst: Das Beste kommt aus dem eigenen Land!

Das Weingut Eva Fricke im Rheingau hat es geschafft: 100 Parker Punkte und der renommierte „Feinschmecker“ zählt den Betrieb der gebürtigen Bremerin zu den ‚Besten Weingütern Deutschlands 2020‘ – eine Anerkennung, die derzeit nur drei Betrieben im Rheingau und knapp über 30 landesweit zuteil wird. In der Wein-, Sekt- und Rosenstadt Eltville am Rhein produziert Eva Fricke, die Winzerin mit dem außergewöhnlichen Werdegang, herausragende Rieslinge: Weine, die ihren Charakter und ihr sensorisches Profil in historischen Lagen des Mittelrheintals entwickeln; nach ökologischen Prinzipien an- und mit minimalistischer Kellertechnik ausgebaut.

Rheingau Riesling QbA trocken wird als „Idealtyp“ gelobt

Ein individueller Stil, kontinuierliche Qualität und eine Kollektion ohne Ausreißer, das sind laut Feinschmecker die Mindestvoraussetzungen für eine Aufnahme in die Top- Riege seiner Bestenlisten, also der Betriebe, die mit den begehrten „5F“ bedacht werden. Weit über diese Anforderungen hinaus, überzeugte Eva Fricke die Redaktion vor allem mit ihren Weinen, die als „sehr ausdrucksstark, elegant und trotzdem niedrig im Alkoholgehalt“ beschrieben werden. Schon der Rheingau Riesling QbA trocken für 14 Euro ab Weingut wird als „Idealtyp“ gelobt. „Der Riesling Seligmacher ist sensorisch fast trocken, die dezente Restsüße gibt dem Wein genau die richtige Portion Spiel. Ob trocken oder restsüß: groß!“, so die Redaktion weiter.

Newcomerin mit beachtlichem Werdegang

Neben der überzeugenden Weinqualität erwähnt die Jury auch den Werdegang Eva Frickes. Denn anders als die meisten Betriebe auf der Bestenliste, hat die gebürtige Bremerin keine Winzerfamilie mit eigenen Rebflächen im Rücken. Vielmehr hat sich die Newcomerin ihrer Berufung systematisch und Schritt für Schritt genähert. So arbeitete Eva Fricke nach dem Weinbau- und Önologie-Studium an der Fachhochschule Geisenheim sowie diversen Praktika im In- und Ausland zunächst für andere namhafte Betriebe, wie J.B. Becker in Walluf im Rheingau oder das Weingut Leitz, wo sie zuletzt als Betriebsleiterin tätig war. In dieser Zeit legte ein berufsbegleitendes Intensivstudium an der European Business School in Oestrich- Winkel den Grundstein für die Realisierung ihrer Pläne: das eigene Weingut.

Eva Fricke baut nach ökologischen Prinzipien an- und mit minimalistischer Kellertechnik aus

Handarbeit im Einklang mit der Natur

Ihre berufliche und persönliche Heimat fand sie schließlich im Rheingau, wo Eva Fricke 2006 von 0,24 Hektar ihren ersten Jahrgang abfüllte. Der Feinschmecker schreibt weiter: „Seitdem hat sie quasi aus dem Nichts ein respektables Weingut aufgebaut: fünf Mitarbeiter, 13 Hektar, Export in 20 Länder, ökologische Bewirtschaftung.“ Wobei ihr letzteres ein besonderes Anliegen ist: So verzichtet Eva Fricke seit 2006 auf Herbizide und Pestizide und durchläuft seit Juli 2016 den EU-Bio- Zertifizierungsprozess. Seit 2017 ist das Weingut bei der „Vegan Society“ registriert und im selben Jahr begannen die biodynamischen Anwendungen, die seither konsequent erlernt und verfolgt werden. Darüber hinaus gehören die Rekultivierung von alten Weinbergen und die Erhaltung der historisch bedeutsamen Kulturlandschaft des UNESCO-Weltkulturerbes Oberes Mittelrheintal mit seinen Natur- und Vogelschutzgebieten zur grundlegenden Philosophie Eva Frickes.

Ein respektables Weingut: Fünf Mitarbeiter, 13 Hektar, Export in 20 Länder, ökologische Bewirtschaftung

Wie jüngst die Adelung durch den Feinschmecker, haben bereits einige andere Titel die junge Weinmacherin in ihrem Schaffen bestätigt: So war sie 2016 Stuart Pigotts „Riesling Heroine“, 2015 ernannte sie die FAZ zum „Winzer-Aufsteiger des Jahres“ und 2013 war sie für die Redaktion des Genuss-Magazins Falstaff der „Newcomer des Jahres“. Im selben Jahr kürte das internationale Weinmagazin ‚Fine‘ Eva Fricke zum „Besten Start-Up“. Und auch ihre Weine werden bei internationalen Verkostungen regelmäßig gefeiert.

Robert Parker: 100 Punkte

Die 2019er Weine der Riesling-Spezialistin Eva Fricke aus dem Rheingau begeistern die international anerkannten und renommierten Weinkritiker James Suckling sowie Robert Parker auf allen Ebenen und erreichten gleich drei Mal die Höchstpunktzahl 100 – eine Premiere im Rheingau. So wurde zuerst die 2019 Lorcher Krone Riesling Trockenbeerenauslese von Robert Parker mit 100 Punkten ausgezeichnet, 99 Parker-Punkte gab es für die 2019 Lorcher Kapellenberg Riesling Trockenbeerenauslese. Der US-amerikanische Weinkritiker lobte dabei besonders die Reife, das runde Aroma und die Energie der Trockenbeerenauslese 2019. Auch James Suckling schwärmt vom Jahrgang 2019 aus deutschen Anbaugebieten in den höchsten Tönen und vergibt sowohl an Eva Frickes 2019 Lorcher Krone als auch an ihre 2019 Lorcher Krone Riesling Trockenbeerenauslese jeweils 100 Punkte.

Parker beschreibt das Aroma als sehr süß und intensiv am Gaumen, doch gleichzeitig würzig und rassig, während Suckling schwärmt: „Willkommen im Himmel, während des schönsten Sonnenuntergangs, den Sie sich vorstellen können“. Darüber hinaus vergibt James Suckling ein weiteres Mal die Höchstpunktzahl an die 2019 Lorcher Krone Trocken, die er insbesondere für ihre reifen, ausdrucksstarken Aromen von kandierter Zitrone, Ananas und Zitronenmelisse schätzt.

Für einen großen trockenen Wein 100 Punkte zu bekommen, ist vielleicht die größte Auszeichnung

Es ist das erste und bisher einzige Mal in der 40-jährigen Geschichte von Robert Parker, dass 100 Punkte für einen Wein aus dem Rheingau vergeben wurden. Dabei stammen die Weine nicht aus berühmten Lagen wie Rüdesheim und Kiedrich, sondern aus der Lage Lorcher Krone, die gleich zwei Weine und Weinstile hervorbringt – trocken und edelsüß. „Als ich 2005 nach Lorch ging, wurde ich oft gefragt warum Lorch, da es bis dato nicht zu den berühmtesten Orten des Rheingaus gehörte. Umso mehr freue ich mich nun über die Auszeichnung, die besonders auch Lorch gebührt“, erklärt Eva Fricke.

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