Hotels im Sterne-Dschungel: Wer testet eigentlich was?

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Jahrzehnte lang war die Hotelkategorisierung durch die DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) der Gold Standard bei der Hotelbewertung – doch viele Hotels sind in den letzten Jahren aus der für sie mit erheblichen Kosten verbundenen Hotelsterne-Bewertung ausgestiegen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. So hat die Kategorisierung durch Buchungsportale wie Marktführer booking.com oder tripadvisor.com bei Gästen einen oft höheren Stellenwert. Die Portale kategorisieren zwar auch mit Sternen, aber völlig eigenständig. Hoteliers bemängeln, dass die DEHOGA Sterne-Kriterien zum Beispiel im 5-Sterne-Bereich nicht mehr zeitgemäß seien. So ist neben der Empfangshalle mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice auch ein Wagenmeister obligatorisch. Für viele Boutique Hotels, deren andere Leistungen klar im 5-Sterne-Bereich liegen, ist dies ein Hinderungsgrund. Und so suchen Hotels wie Kunden nach Alternativen.

LHW, SLH & Co. 

Seit Jahrzehnten am Markt etabliert haben sich derweil Hotelvereinigungen wie LHW (Leading Hotels of the World ) SLH (Small Luxury Hotels of the World ) und Relais&Chateaux. Diese testen selbst und sind somit auch Garant für hohen Standard. Als reiner Marketingverbund sind sie nah am Trend und können sich an Gästewünsche und veränderte Gewohnheiten der Reisenden anpassen.

Hier gibt es die „Empfangshalle mit Sitzgelegenheiten und Getränkeservice“: Schlosshotel Kronberg

 

Ein anerkanntes Hotelranking mit wissenschaftlichem Hintergrund und transparenten Kriterien gab es bisher schlichtweg nicht.

Nun haben sich unter der Trägerschaft des Institute for Service Excellence renommierte Partner zusammengeschlossen, um diese Lücke zu schließen, darunter Christian Rickens und Michael Raschke vom Handelsblatt, die IUBH Internationale Hochschule mit dem Fachbereich Hotellerie und Tourismus sowie Hotelexperte Carsten K. Rath.

Service, Kommunikation und die Einlösung des Aufenthaltsversprechens

Grundlage ist die statistische Auswertung öffentlicher Bewertungen von Buchungsportalen wie etwa Booking.com und Experteneinschätzungen wie die Gold List von Condé Nast Traveller. Diesen Part übernehmen die Experten der IUBH auf Professoren-Ebene. Danach wurden zur Feinabstimmung weitere Kriterien der Träger angelegt und die besten Hotels schließlich getestet. Maßstäbe sind unter anderem Service, Kommunikation, die Einlösung des Aufenthaltsversprechens sowie Erfahrungen vor und nach dem Besuch. So entsteht die Liste mit den „101 besten Hotels in Deutschland“, die im November der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

In die Rangliste fließt neben der statistischen Auswertung von Buchungsportalen auch das Abschneiden im Hoteltest anhand von zehn Qualitätskriterien mit ein: Service, Haltung & Herzlichkeit, Kommunikation zum Gast, Großzügigkeit, Gastronomie-Küche, USP des Hauses sowie seine Umsetzung, Qualität, Hardware, Lage, Instandhaltung/ Technik, Pre/Post Erfahrung, Gastgebertum & Managementpräsenz.

101 Top-Häuser, die das Rückgrat hochwertiger Gastfreundschaft und Servicekultur bilden

Auch, wenn man weiß, dass es eine absolute Objektivität nicht gibt, sind die Macher davon überzeugt, dass man eine wertvolle Übersicht über die Hotellerie in Deutschland geschaffen hat. Eines hat die Auswertung gezeigt: Die Qualität am oberen Ende der Skala ist groß und die Top-Unternehmen liegen oft eng beieinander. Oftmals geben Kleinigkeiten den Ausschlag, wer die Nase vorn hat.

In vielen Ländern, wie etwa der Schweiz, den USA oder in Großbritanien sind solche hochwertigen Ranglisten seit Jahren üblich. Ausgerechnet in der wertigen Hotellandschaft Deutschlands fehlte bisher eine solche Orientierungsgröße. Diese Lücke scheint geschlossen.

www.die-101-besten-hotels-deutschlands.de

Ist das schon eine Junior Suite? DEHOGA: „Unterkunft in einem Raum mit zusätzlichem Platz für Sitzgelegenheiten“

 

Hier passt alles: Tea-Time im Schlosshotel Kronberg

 

 

pictures: courtesy of Schlosshotel Kronberg

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