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Die sechs besten Wege, Innovationen zu verhindern
Von allen Dächern ist zu hören, dass Innovationskraft zum Erfolgsfaktor für alle Branchen geworden ist. Doch was sollten Sie auf keinen Fall tun?
Kennen Sie das? Sie haben alles an Effizienz aus der Organisation heraus geholt. Jetzt gibt es nur noch eins, um im Markt wieder die Pole-Position einzunehmen: Innovation.
Wir möchten Sie davor bewahren, langfristig die falschen Wege zu gehen. Aus persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen in Projekten bei Kunden haben wir folgende fünf Wege zusammengetragen, wie Sie garantiert Innovationen in Ihrem Unternehmen verhindern können und die Gründe dafür kurz aber provokant umrissen.
1. Delegieren an den Einzelkämpfer
Ernennen Sie einen „Chief Innovation Officer“. Machen Sie eine Person zum Hauptverantwortlichen für Innovationen. Damit ist sichergestellt, dass alle anderen in Ihrer Organisation ihrer täglichen Arbeit nachgehen können und möglichst wenig durch den Drang zu mehr Innovation gestört werden.
Außerdem haben Sie stets jemanden, der auch auf Innovationsveranstaltungen gehen kann ohne, dass dafür Wichtigeres liegen bleibt. Ihre Innovationskraft ist dann jedoch nur noch so viel Wert wie die Kosten der Visitenkarte.
2. Zwängen Sie alles in ein Innovationsprojekt
Initiieren Sie ein Projekt bei dem die „Innovation“ das erklärte Ziel ist. Natürlich wissen Sie zu Beginn noch nicht, was das tatsächliche Ziel sein wird. Von Beginn an sind Sie vielleicht mit einem stattlichen Budget ausgestattet, unterliegen aber allen Kontrollen rund um Projektfortschritt, Risiken und Zielerreichung.
Damit ist jede Idee, die wirklich etwas verändert plötzlich zu riskant, zu abwegig oder dann doch wieder zu teuer. Selbst wenn Sie während des Projektes zu ziemlich guten oder sogar disruptiven Ideen kommen, wird das Konstrukt „Projekt“ diese Ideen verhindern.
3. Schlucken Sie die Innovativen zum Frühstück
Kaufen Sie ein innovatives StartUp. Sie sind eine große Organisation mit Regeln und Vorschriften. Wirklich innovatives Denken findet heute doch nur noch in StartUps oder in Vorstadtgaragen statt. Heureka, Sie kaufen ein innovatives kleines Unternehmen und holen Sich damit nicht nur ein vielversprechendes innovatives Produktportfolio ins Haus, nein, Sie haben auf einen Schlag eine Menge kreativer und innovativer Köpfe an Board. Jeder Einzelne ist selbstverständlich hochmotiviert und bereit sein innovatives Potenzial mit der neuen Dimension an Geld und Möglichkeit zu entfalten.
Was sie bei der Übernahme jedoch meistens in der Garage zurücklassen ist der Spirit. Jener Geist, der die Innovativen antreibt. Das große Ziel, die Welt grundlegend zu verändern. Gefangen zwischen Machtspielen und Erhaltungswahn werden die Einen satt und träge und die Anderen suchen sich neue Garagen. Was Ihnen bleibt sind ein paar meist sehr teure Mitarbeiter und ein Halbfertigprodukt was vielleicht ein Jahr zu spät am Markt nun doch keiner mehr so dringend braucht.
4. Definieren Sie eine Innovationskultur
Rufen Sie eine Innovationskultur aus! Sie wissen, dass einer alleine zwar kreativ, aber nur alle gemeinsam innovativ sein können. Sie erklären ein neues Zeitalter Ihrer Unternehmensentwicklung und betonen dabei, dass Sie sich ab sofort eine neue Unternehmenskultur wünschen. Eine Kultur der Innovation, bei der Kreativität gefördert wird und jeder einzelne seine Ideen einbringen soll. Alle sind begeistert und freuen sich auf die anstehenden Ideen.
Doch nach einem halben Jahr werden Sie feststellen, dass sich nur sehr wenig verändert hat. Wenn Sie fragen, warum trotz der neuen Kultur niemand kreative Ideen einbringt, ist die Antwort einfach: Keine Zeit. Jeder ist seiner Arbeit nachgegangen und hat darauf gesetzt, dass dank der neuen Kultur schon einer der Kollegen etwas richtig innovatives tun würde. Verändert hat sich leider nichts.
5. Schaffen Sie richtige Anreize
Starten Sie einen Innovationswettbewerb. Wenn die Innovation nicht von alleine entstehen will, dann schaffen Sie Anreize. Ein Innovationswettbewerb für wirklich innovative Ideen muss her. Der Gewinner erhält eine ordentliche Belohnung in Form von Budget für ein Projekt und öffentliche Anerkennung.
Doch anstelle wirklich Neues zu erzeugen, werden Vorschläge eingereicht, die bereits in den Schubladen der Teilnehmer lagen. Zudem wird ein Konkurrenzkampf den so wichtigen Austausch und das breite Feedback verhindern, da niemand seine Idee vorher verraten möchte. Und wenn es ganz schlimm kommt, gewinnt den Wettbewerb nicht die beste und innovativste Idee, sondern der Sohn des Juryvorsitzenden.
Fazit
Die bittersüße Übertreibung und Verallgemeinerung hilft, jede Maßnahme und ihre Schwäche schnell zu skizzieren. Leider finden erfahrungsgemäß solche Maßnahmen tatsächlich statt und haben dabei auch nur den beschriebenen Erfolg.
Einer Organisation „Innovation“ einzuhauchen ist ein schweres Unterfangen. Mit einer einzelnen Maßnahme werden Sie augenscheinlich nicht weit kommen. Innovation sind in der Vergangenheit stets entstanden, weil viele Rahmenbedingungen zusammenpassten. Es gab die Möglichkeit, Fehler zu machen, viele Male zu scheitern und wieder neu zu beginnen. Mutig und bewusst Risiken eingehen und große Ziele entschlossen verfolgen: Das bringt Innovationen hervor. Für Sie kann das nur eins bedeuten: Räume schaffen, Fehler kultivieren und sie zulassen sowie große Ziele finden. Aber das alles bedeutet für Sie auch echte Risiken einzugehen und Vertrauen in die eigenen Entscheidungen zu haben.
Peter Kleinau ist Geschäftsführer der Executive Mediation GmbH
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