![Reinhold_von_Eben-Worlée (Anne Kreuz Fotografie)](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2018/02/Reinhold_von_Eben-Worlée_BQ_AnneGrossmannFotografie_11-1-807x602.jpg)
Was werden Sie der Kanzlerin mit auf den Weg geben, Herr von Eben-Worlée?
In dieser Woche treffen Familienunternehmer mit den wichtigsten Spitzenpolitiker zusammen – zumindest digital. Was wird ihnen zu sagen sein? Fragen an Reinhold von Eben-Worlée, den Präsidenten des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER.
Die diesjährigen Familienunternehmer-Tage stehen unter dem Motto „Leinen los! Auf welchem Kurs aus der Krise?“. Welchen Kurs muss Deutschland denn Ihrer Meinung nach einschlagen?
Nach über einem Jahr in der Pandemie sorgen wir Familienunternehmer uns um die Zukunft und um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und des Landes. Deshalb ist die Antwort einfach: Unser Kurs aus der Krise ist Wachstum. Denn die Wirtschaftskraft unserer Unternehmen sichert Arbeitsplätze, Wohlstand und soziale Sicherheit in unserem Land.
Nach Corona brauchen wir Innovationen, Investitionen in neue Ideen und den Mut zum unternehmerischem Handeln, um die enormen Corona-Lasten zu refinanzieren und auch weiterhin international einen Platz an der Spitze als Wirtschafts-, Technologie- und auch Wissensstandort zu bestreiten. Hohe Löhne, hohe Steuern und hohe Sozialabgaben können wir nur stemmen, wenn unsere Unternehmen und unsere Produkte zur Weltspitze gehören. Damit das möglich ist, müssen wir dringend wieder Fahrt aufnehmen können – ohne an der kurzen Leine der sozialen Umverteilung festgezurrt zu werden.
„Für einen Wiederaufschwung braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und einen Verzicht auf alles, was wirtschaftliche Impulse unterdrückt“
Sowohl die Bundeskanzlerin als auch die Kanzlerkandidaten der Union und der Grünen sind zu Gast bei Ihnen? Was werden Sie den Politiker mit auf den Weg geben?
Ja, wohl zum letzten Mal werden wir Angela Merkel begrüßen – zumindest als Bundeskanzlerin. Und ihre möglichen Nachfolger – von Baerbock über Laschet bis Söder – werden bei den Familienunternehmer-Tagen ihre wohl jeweils ersten programmatische Rede zu ihrer Wirtschaftspolitik als Kanzler halten. Man sieht, an uns Familienunternehmern kommt niemand vorbei, der ins Kanzleramt möchte.
Wir werden allen sehr deutlich machen, dass unsere nationale Volkswirtschaft schon seit einigen Jahren jeden Tag an ihrer Wettbewerbsfähigkeit verliert: Deutsche Unternehmen zahlen bereits die höchsten Steuern, Sozialabgaben und Strompreise. Die analoge und digitale Infrastruktur hinken hinterher und eine überbordende Bürokratie erstickt viele Investitions- und Innovationsprozesse. So gibt es viele offene Baustellen, die die bisherige Bundesregierung der kommenden hinterlässt.
Für einen Wiederaufschwung braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und einen Verzicht auf alles, was wirtschaftliche Impulse unterdrückt – wie zum Beispiel eine Vermögensteuer. Entlastung statt Belastung ist die Devise. Wir brauchen die Wiederbelebung unserer Wirtschaft und einen kräftigen Aufschwung, um den Rückstand gegenüber konkurrierenden Industrienationen aufzuholen, die bereits seit längerem wieder in den Vorwärtsgang geschaltet haben.
Jahrestreffen der Familienunternehmer
Die Familienunternehmer-Tage sind das jährliche politische Spitzentreffen des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER. Als Premiere in dem mehr als 70-jährigen Bestehen des Verbandes, findet die Veranstaltung in diesem Jahr zum ersten Mal digital statt. Unter dem Motto „Leinen los! Auf welchem Kurs aus der Krise?“ sprechen die Familienunternehmer am 22. bis zum 23. April 2021 über die notwendigen Weichenstellungen, damit die Betriebe nach der Krise wieder durchstarten können. Zu Gast sind neben Bundeskanzlerin Angela Merkel weitere bekannte Gesichter, u. a. Annalena Baerbock (Bundesvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Armin Laschet (CDU-Vorsitzender), Markus Söder (CSU-Vorsitzender) und Christian Lindner (FDP-Vorsitzender). Den Link zur Veranstaltung, die nur für Mitglieder zugänglich ist, finden Sie hier.
Die Grünen haben sich seit heute auch personell aufgestellt. Wie sehen die Familienunternehmen Person und Programm?
Mit Blick auf das Programm zeigt sich, dass hinter der moderaten Kandidatin eben doch kein moderates Programm steht. Beim Titel „Deutschland. Alles drin.“ kann man den Grünen durchaus gratulieren. Ja, Deutschland hat alle Ressourcen, um auch diese schwere Krise zu überwinden und gestärkt in die Zukunft zu wachsen. Wenn wir jetzt den Wiederaufschwung hinbekommen, also die Weichen intelligent stellen, dann ist in der Tat „alles drin“. Doch wenn die Grünen ihr teils neosozialistisches und eigentumsfeindliches Wahlprogramm durchziehen, dann ist eben nicht mehr alles drin, sondern alles Pulver nass und Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit am Boden. So beabsichtigen die Grünen beispielsweise, eine Vermögensteuer einzuführen und die Einkommensteuer zu erhöhen.
Beides würde gerade die nach der Krise geschwächten Familienbetriebe und ihre Mitarbeiter hart treffen, denn die allermeisten von ihnen werden als Personengesellschaften geführt. Diese Unternehmen benötigen Kapital als Krisenpuffer und um investieren zu können, z. B. in CO2-sparende Technologie. Das muss auch im Sinne der Grünen sein.
Reinhold von Eben-Worlée, Geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.) KG in Hamburg, ist Präsident des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER
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