
Es geht nicht mehr um kosmetische Korrekturen, es geht ums Überleben des Mittelstands
Die Bundesregierung hatte den „Herbst der Reformen“ angekündigt. Doch nach aktuellen Medienberichten mehren sich die Zweifel, ob überhaupt konkrete Maßnahmen folgen.
Von Thomas Hoppe
Aus der Unionsfraktion ist zu hören, dass das angekündigte Programm wohl ausbleiben werde. Bundeskanzler Merz hingegen hatte noch vor einer Woche erklärt, die Reformen seien bereits in Umsetzung. Für DIE JUNGEN UNTERNEHMER ist das ein Armutszeugnis.
Nach Jahren des Stillstandes ist es Zeit zu handeln – nicht für neue Kommissionen, die längst konkretisierte Reformpläne totdiskutieren. Uns wurde eine Wirtschaftswende versprochen – die blieb bisher aus. Um sie zu bekommen, sollten jetzt Reformen auf den Weg gebracht werden, um den Wirtschaftsstandort wieder auf Vordermann zu bringen – doch nun lässt man sogar diese Reformen ausfallen. Wenn der Herbst der Reformen 2025 ausfällt, dann wird für viele Familienunternehmen der Herbst 2026 irrelevant – sie sind dann weg, haben verlagert oder immer mehr auch bereits ganz aufgegeben.
“Es geht längst nicht mehr um kosmetische Korrekturen, es geht ums Überleben des Mittelstands am Heimat-Standort Deutschland”
Die Probleme sind bekannt: Eine überbordende und in den nächsten Jahren weiter aufwachsende Abgabenlast, lähmende Bürokratie, ein Sozialstaat, der Anreize zur Nichtarbeit setzt und Fachkräftemangel. Seit Jahren liegen konkrete Reformvorschläge auf dem Tisch. Statt sie anzupacken, setzt die Bundesregierung Kommissionen ein, die weitere entscheidende Monate und Jahre verlieren. Offenbar hat auch diese Regierung nicht den Mut, Notwendiges anzupacken. SPD und CSU stellen Parteiinteressen über das Wohl des Landes und bedienen lieber ihre Klientel – die CDU lässt sie gewähren. Währenddessen schwinden die Wettbewerbsfähigkeit und das Vertrauen der Menschen in die Politik. Statt echter Investitionen wird über Neuschulden weiter vor allem staatlicher Konsum finanziert.
Für die Unternehmer in Deutschland hat die Reformblockade konkrete Folgen: Steigende Energiekosten, hohe Steuer- und Abgabenlast und ein Fachkräftemangel, der durch unflexible Arbeitsmarktpolitik verschärft wird, bringen viele Betriebe an ihre Grenzen. Investitionen bleiben aus, anstehende Unternehmensnachfolgen werden erschwert, Produktionsstandorte ins Ausland verlagert. Es geht längst nicht mehr um kosmetische Korrekturen, es geht ums Überleben des Mittelstands am Heimat-Standort Deutschland.
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Thomas Hoppe ist Bundesvorsitzender von DIE JUNGEN UNTERNEHMER. Er ist Geschäftsführer und Gründer der Schülerkarriere GmbH, eines der bundesweit größten Karriere-Netzwerke für Schüler. Zudem gründete Thomas Hoppe die Office-Sharing Firma work connect GmbH und besitzt eine Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft für Startups, die InvConNet GmbH. DIE JUNGEN UNTERNEHMER sind die branchenübergreifende Interessenvertretung in Deutschland für Familien- und Eigentümerunternehmer bis 40 Jahre.
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