Experten trauen Deutschland kein Wachstum zu

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Wirtschaftsexpertinnen und -experten erwarten mit 0,4 Prozent ein sehr niedriges Wirtschaftswachstum für Deutschland im Jahr 2025. Deutschland ist damit Schlusslicht aller Industrieländer.

Das geht aus dem Economic Experts Survey hervor, einer vierteljährlichen Umfrage des ifo Instituts und des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik. „Deutschland braucht dringend eine andere Wirtschaftspolitik, die das Wachstum wieder ankurbelt“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke. „Im internationalen Standortwettbewerb hat Deutschland massiv an Attraktivität verloren. Die neue Regierung sollte dies mit marktorientierten Reformen adressieren.“

Weltweit erwarten Wirtschaftsexperten für 2025 eine durchschnittliche BIP-Wachstumsrate von 2,9%. Damit liegt die Erwartung über der Wachstumsrate des Vorjahres von 2,6%. Besonders optimistisch sind Experten in Afrika (3,9%) und Asien (3,8%), wo höhere Wachstumsraten erwartet werden. In Europa (2,1%) und Amerika (2,4%) sind die Erwartungen hingegen verhaltener. Mit Blick auf die mittlere und lange Frist zeigen sich Experten etwas zuversichtlicher und erwarten globale Wachstumsraten von 3,2% im Jahr 2026 und 3,1% im Jahr 2028.

Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt der anderen Industrieländer

Für das kommende Jahr 2026 wird weltweit von einem Wachstum von 3,2% und für das Jahr 2028 ein Wachstum von 3,1% ausgegangen. Auch für Deutschland sind die Wachstumserwartungen mit 1% für 2026 und 1,3% für 2028 etwas besser als für 2025, bleiben jedoch deutlich unter dem Durchschnitt der Erwartungen für andere Industrieländer.

Ein genauerer Blick auf die Teilregionen zeigt, dass die höchsten Wachstumsraten für 2025 in Westafrika (+5,6%), Zentralasien (+5,1%), Südasien (+4,8%) und Südostasien (+4,5%) erwartet werden. Die schwächsten Wachstumserwartungen entfallen auf Westeuropa (+1,1 %) und Ozeanien (+1,4%). Auch mittelfristig dürften Afrika und Asien die wachstumsstärksten Regionen bleiben, mit erwarteten durchschnittlichen Wachstumsraten von über 4%.

Leichte Verbesserung der Wachstumsraten im mittel- bis langfristigen Zeitraum

Für Amerika erwarten Experten moderate Wachstumsraten von 2,6% im Jahr 2026 und 2,7% im Jahr 2028. Ozeanien bleibt die pessimistischste Region mit mittelfristigen Erwartungen von 2% und langfristigen von 2,3%. Ähnlich zurückhaltend sind die Erwartungen für Europa und Amerika, wo das Wachstum mittelfristig bei 2,4% bzw. 2,6% und langfristig bei jeweils 2,7% gesehen wird – Werte, die unter dem globalen Durchschnitt des letzten Jahrzehnts liegen.

Für Deutschland erwarten Experten eine leichte Verbesserung der Wachstumsraten im mittel- bis langfristigen Zeitraum, mit 1% für 2026 und 1,3% für 2028. Im internationalen Vergleich bleibt das Wachstum jedoch niedrig. In einigen Ländern – darunter China, Argentinien, Spanien und die Niederlande – wird sogar erwartet, dass das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren stagniert oder rückläufig sein wird.

In der vierten Erhebungswelle des Jahres fragten wir im EES erneut die Wirtschaftsexperten nach ihren Wachstumserwartungen für ihre jeweiligen Länder. Konkret baten wir im letzten Quartal 2024 die Wirtschaftsexperten um ihre Einschätzungen zum realen BIP-Wachstum für 2025 (kurzfristig) sowie für 2026 und 2028 (mittel- und langfristig). An der Umfrage vom 4. Dezember bis zum 18. Dezember 2024 haben 1.398 Expertinnen und Experten aus 125 Ländern teilgenommen.

> Hier zum vollständigen Economic Experts Survey Q4 2024

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Bild: wal_172619 auf Pixabay

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