
Robust trotz schwerer Zeiten: Die Aufsteiger im Mittelstandsranking
Mittelstand unter Druck: In einer brisanten Lage des Welthandels, verschärft durch bedrückende Standortbedingungen daheim, kämpft der deutsche Mittelstand um die Zukunft. Jetzt bewähren sich Innovationskraft und Strategie, wie das neue Mittelstandsranking zeigt.
Ein erster Lichtblick in einer schier nicht abreißen wollenden Reihe negativer Indikatoren und Indizes kam jahreszeitlich passend im März. Das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand hat einen ordentlichen Sprung gemacht, vermeldete das KfW-ifo-Mittelstandsbarometer. Es stieg um 3,9 Zähler auf minus 17,6 Punkte. Zwar lag der Index damit weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Doch der gemessene Aufwärtssatz bei den Geschäftserwartungen der mittelständischen Unternehmen für die nächsten sechs Monate entspricht immerhin dem 1,5-Fachen einer durchschnittlichen monatlichen Veränderung.
Dann kam Trump
Ob sich in den Zahlen die Erleichterung über das Ende der Ampel-Regierung Ausdruck verliehen hat? „Das Fiskalpaket von Union und SPD war für die mittelständischen Unternehmen in Deutschland zwar nicht so ein massiver Stimmungsbooster wie zunächst für den Finanzmarkt. Aber an der Erwartungsaufhellung lässt sich doch eine wohlwollende Wahrnehmung ablesen“, meint Dr. Philipp Scheuermeyer, Konjunkturexperte bei KfW Research.
Doch dann kam Trump. Die erratische Zollpolitik in den USA gefährdet die gerade begonnene Stimmungsaufhellung bereits wieder. Und in Jubel ist der Mittelstand angesichts des jetzt präsentierten Koalitionsvertrages auch nicht ausgebrochen: “Eine wirkliche Wirtschaftswende hin zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft ist das nicht”, meint Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Verbandes Die Familienunternehmer. Angesichts der riesigen Herausforderungen für die Wirtschaft sei der Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht der nötige große Wurf.
Konzentration auf die eigenen Stärken
Zwischen Ernüchterung und Resignation bewegt sich Stimmungslage vieler Mittelständler mit Blick auf die Wirtschaftspolitik. Viel erwartet man nicht, ändern kann man sie nicht – und viel wichtiger als Tagespolitik sind ohnedies die eigenen Märkte und Standorte von morgen. Diese Mischung aus Innovationskraft und langfristigem Denken ist dann wohl auch der größte Mentalitätsunterschied zwischen mittelständischen Unternehmern und politischer Klasse. Kein Wunder, das es noch nie so wenige Unternehmer im Bundestag gab, wie heute.
Welche Unternehmen des Mittelstands die Konzentration auf eigene Stärken und neue Märkte am besten vollziehen – das zeigt das Ranking der 10.000 wichtigsten deutschen Mittelständler von DDW. Die neue Version ist jetzt erschienen. Und dies sind die Veränderungen.
Das ist das Ranking Mittelstand 10.000
Das Ranking listet die bedeutendsten deutschen Unternehmen des Mittelstands. Dazu werden neben den wichtigsten Kenngrößten Umsatz und Mitarbeiterzahl weitere 37 Indikatoren erfasst. Zusammen ergeben diese zu jedem Unternehmen einen Scoringwert, der die Rangfolge bestimmt. Aufgenommen werden Unternehmen in mehrheitlich privatem deutschen Besitz sowie deren Tochterunternehmen bis zu einem Umsatz von einer Milliarde Euro. Die zentralen Rankinganalysen bietet DDW hier; weitere Analysen und Spezialrankings zu Mittelstand 10.000 bietet der Themenbereich auf DDW. Das Mittelstandsranking ist Teil der umfassenden Qualifizierungen und Rankings, die die DDW-Research für die Unternehmenslandschaft des deutschsprachigen Raums erstellt (hier zur Übersicht).
Die Neueinsteiger
79 Neueinsteiger gibt es in der April-Version des Mittelstands-Rankings. Der Neueinstieg kann verschiedene Gründe haben: dazu zählt natürlich die positive Geschäftsentwicklung, eine neue gesellschaftsrechtliche Aufstellung (wie den beiden höchsten Neueinsteigern dieser Version) oder eine Neubewertung in den 39 Scoringkriterien.
Die 10 höchsten Neueinsteiger:
- Neu auf Rang 1851: PFENNIGPFEIFFER Handelsgesellschaft mbH, Landsberg (Sonderposten)
- Neu auf Rang 3824: Heytex Bramsche GmbH, Bramsche (Automobilzulieferer)
- Neu auf Rang 4050: codecentric AG, Solingen (Softwarehersteller)
- Neu auf Rang 4166: trendhouse event marketing GmbH, München (Event-Agenturen)
- Neu auf Rang 5894: BurdaVerlag Consumer Sales & Services, Offenburg (Medienvertrieb)
- Neu auf Rang 5966: SHD System-Haus-Dresden GmbH, Dresden (IT-Dienstleistungen)
- Neu auf Rang 5985: HENRICHSEN AG, Straubing (IT-Dienstleistungen)
- Neu auf Rang 6116: Dierck Kommunikationstechnik Handels GmbH, Schwentinental (IT-Dienstleistungen)
- Neu auf Rang 6188: Prima-Food Service GmbH, Espelkamp (Grossverbraucher)
- Neu auf Rang 6240: MicroData GmbH, Hamburg (IT-Dienstleistungen)
- Neu auf Rang 6247: Döres AG, Köln (IT-Dienstleistungen)
Die Ranggewinner
Viele Unternehmen stiegen in ihren Platzierungen. Hier die 10 größten Ranggewinner.

Meister der Prozesskette Blech: Fachliches Wissen und ständige Innovationsbereitschaft haben KUIPERS technologies GmbH in vier Generationen vom reinen Handwerksbetrieb zum High-Tech-Unternehmen in der Blechbearbeitung werden lassen. Mit rund 330 Mitarbeitern wird Perfektion in Blech für Industrie und Handwerk produziert. Geschäftsführer Michael Kuipers leitet das Unternehmen in vierter Generation. KUIPERS kann in fast allen scoringrelevanten Aspekten des Mittelstandsrankings punkten: Man verfügt über Patente, Marken, Zertifizierungen und einen Unternehmenskodex, kann Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsprojekte vorweisen, bietet zahlreiche Arbeitgeberleistungen und ist nicht zuletzt gesellschaftlich und in Verbänden engagiert. All dies führt zum zweithöchsten Rangzuwachs in dieser Rankingversion: um 5.749 Plätze auf Rang 1.700.
Die Top-10 der Aufsteiger:
- + 5863 Plätze (jetzt 1698): Hyand Group GmbH, Braunschweig (IT-Dienstleistungen)
- + 5749 Plätze (jetzt 1700): KUIPERS technologies GmbH, Meppen (Blechteile)
- + 3738 Plätze (jetzt 5569): FNT GmbH, Ellwangen (Jagst) (Software)
- + 3499 Plätze (jetzt 5494): LM IT-Services Aktiengesellschaft, Osnabrück (IT-Dienstleistungen)
- + 3370 Plätze (jetzt 5443): b+m Informatik AG, Melsdorf (IT-Dienstleistungen)
- + 3205 Plätze (jetzt 4479): Scheiffele-Schmiederer KG, Ruhpolding (Holzindustrie)
- + 2699 Plätze (jetzt 4963): Friedrich Karl Schroeder GmbH & Co. KG, Hamburg (Systemhaus)
- + 2348 Plätze (jetzt 3442): Babtec Informationssysteme GmbH, Wuppertal (Softwarehersteller)
- + 2317 Plätze (jetzt 4009): Autohaus Keller GmbH & Co. KG, Kreuztal (Autohandel)
- + 2308 Plätze (jetzt 3717): SYCOR GmbH, Göttingen (IT-Dienstleistungen)
Mittelstand-10.000″ als Excelliste bestellen
Die neue Rankingversion der 10.000 wichtigsten Mittelstandsunternehmen ist ab heute im DDW-Leserservice als Liste im Excel-Format erhältlich. Es enthält neben Adress-, Umsatz- und Mitarbeiterangaben auch eine Beschreibung des Tätigkeitsfeldes jedes Unternehmens sowie viele weitere Informationen.
Die Rangverlierer
Auch in der aktuellen Version mussten Unternehmen Plätze abgeben.
Es ist darauf hinzuweisen, dass sich die Rangverluste nicht zwingend aus der konkreten Geschäftsentwicklung eines Unternehmens ergeben müssen, sondern beispielsweise auch, weil bisherige Schätzwerte der Rankingredaktion angepasst wurden, eine Neuaufteilung von Mutter-Tochter-Verhältnissen vorgenommen oder die Zuweisung zu scoringrelevanten Segmenten (wie “Unternehmen in Trend- und Wachstumsmärkten“) verändert wurde. Letzteres betrifft in der aktuellen Version die meisten Rangverlierer.
Die Top-10 der Rangverlierer
- -2830 Plätze (jetzt 8001): BK more GmbH & Co. KG, Osnabrück (Franchisenehmer)
- -2425 Plätze (jetzt 6875): Crytek GmbH, Frankfurt am Main (Computerspiele)
- -2282 Plätze (jetzt 6184): careforce marketing & sales service GmbH, Köln (Personalberater)
- -2271 Plätze (jetzt 6006): CupoNation GmbH, München (Internetfirmen)
- -2268 Plätze (jetzt 5790): Textil-Recycling K. & A. Wenkhaus GmbH, Hamburg (Recycling)
- -2259 Plätze (jetzt 5700): santos GmbH, Leipzig (Zahlungsabwickler)
- -2257 Plätze (jetzt 5799): RICHTER Recycling GmbH, Schwielowsee (Recycling)
- -2199 Plätze (jetzt 5429): KG KOOPS REB GmbH & Co., Glinde (Schüttgut)
- -2184 Plätze (jetzt 5389): MRG Rückbau und Recycling GmbH, Mühlhausen/Thüringen (Recycling)
- -2154 Plätze (jetzt 5274): SEG Umwelt-Service GmbH, Mettlach (Recycling)
Unternehmensprofil bereits aktualisiert? Der Rankingredaktion können jederzeit Aktualisierungen oder Neuaufnahmen des eigenen Unternehmens gemeldet werden. Mitteilungen können formlos an rankings@die-deutsche-wirtschaft.de gesendet werden oder direkt mit dem Profilformular (Download hier) gemeldet werden.
Die Veränderungen in den Top-100
Sieben Unternehmen finden sich in der April-Version neu in der Spitzengruppe der Top-100.

Verbunden daheim, aktiv in der Welt: Seit über 130 Jahren setzt Scherdel als mittelständisch geprägtes, inhabergeführtes Familienunternehmen Standards bei der Verarbeitung von metallischem Draht und Band, ganz nach dem Firmen-Grundsatz „Fortschritt aus Tradition“. Jährlich ca. 6 Milliarden Federn, Stanzbiegeteile und Baugruppen im Bereich Automotive, E‑Mobilität und Medizintechnik werden produziert. Heute zählen weltweit 35 Standorte zur Firmengruppe. Damit steht das Unternehmen zugleich beispielhaft für den internationalisierten deutschen Mittelstand – in seiner Standortbedeutung, aber auch mit seinen Chancen und Sorgen. So musste zuletzt in Folge des Ukraine-Konfliktes eine wichtige Produktionsstätte in Russland abgeschrieben werden. Doch typisch Mittelstand: Scherdel setzt auf die Zukunft und baut aktuell in Röslau, unweit des oberfränkischen Heimatsitzes Marktredwitz, ein neues Werk. Mit einer Investition von 25 Millionen Euro geht man einen großen Schritt in Richtung Pharmaindustrie – und schafft neue Arbeitsplätze. Gute Nachrichten kommen auch aus der DDW-Rankingredaktion: Scherdel ist der höchste Neueinsteiger in die Top-100 des deutschen Mittelstands und liegt jetzt auf Rang 83.
Die Neueinsteiger in die Top-100:
- SCHERDEL GmbH (Technischer Betriebsbedarf): neu auf Rang 31 (+83)
- Heinrich Schmidt GmbH & Co. KG (Gebäudetechnik): neu auf Rang 70 (+231)
- Zentis Fruchtwelt GmbH & Co. KG (Großhandel): neu auf Rang 71 (+36)
- Ferdinand Bilstein GmbH + Co. KG (Lebensmittel): neu auf Rang 84 (+84)
- LÖHR & BECKER Aktiengesellschaft (Automobilzulieferer): neu auf Rang 88 (+67)
- Senata Gruppe (Autohandel): neu auf Rang 90 (+97)
- Trilux GmbH & Co. KG (Industriebeteiligungen): neu auf Rang 96 (+27)
Die Veränderungen in den Top-10
Mit Schattdecor hat es ein Neueinsteiger ist in die Top-10 des Mittelstandsrankings geschafft. Der Spitzenreiter bleibt unverändert: Pepperl+Fuchs.

Immer neue Meilensteine in Design und Technologie: 1,4 Milliarden Quadratmeter im Druck und 770 Millionen Quadratmeter veredelter Oberflächen – das sind die beeindruckenden Mengen, die das internationale Familienunternehmen Schattdecor auch 2024 zum Dekordruck-Weltmarktführer macht. Und die Gruppe aus dem oberbayerischen Thansau setzt auch weiterhin auf Wachstum und Investitionen. Für das laufende Geschäftsjahr sind erneut über 40 Millionen Euro für den Ausbau der Produktionskapazitäten, neue Technologien sowie die Erweiterung der internationalen Infrastruktur vorgesehen. Ein besonderes Augenmerk liege auf den Bereichen IT/Digitalisierung, Maschinen, Infrastruktur und eigener Energieerzeugung. Ein Schwerpunkt der Innovation ist die Weiterentwicklung thermoplastischer Oberflächen. Innovationskraft, Weltmarktführerschaft, Nachhaltigkeit und Hochschulkooperationen – das Unternehmen punktet im Ranking weiter und steigt mit der neuen Version erstmals in die Top-10 des deutschen Mittelstands.
Die aktuelle Top-10:
- Pepperl+Fuchs SE (Elektrotechnik): unverändert
- ZIEHL-ABEGG SE (Maschinenbau): unverändert
- Nemetschek SE (Softwarehersteller): +1
- iwis SE & Co. KG (Automobilzulieferer): -1
- Mast-Jägermeister SE (Spirituosen): unverändert
- Hengst SE (Automobilzulieferer, Industriefiltration): +1
- Orafol Europe GmbH (Kunststoffverarbeitende Industrie): -1
- Schumacher Packaging GmbH (Verpackungsindustrie): unverändert
- Roto Frank Holding AG (Gruppe) (Fenster- und Türenindustrie): unverändert
- Schattdecor SE (Holzwerkstoffindustrie): +3
Die Top-Standorte des Mittelstands
In aktuell 2.789 Städten Deutschlands finden sich der Top-Mittelstand. In den Top-Ten konnte sich Stuttgart an Düsseldorf vorbeischieben.
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Mehr Standortanalysen finden sich auch im StandortRanking von DDW Hamburg: 352 Unternehmen (+16 Unternehmen)
- Berlin: 264 Unternehmen (+3 Unternehmen)
- München: 222 Unternehmen (+9 Unternehmen)
- Köln: 145 Unternehmen (+7 Unternehmen)
- Bremen: 96 Unternehmen (+1 Unternehmen)
- Düsseldorf: 93 Unternehmen (+8 Unternehmen)
- Stuttgart: 87 Unternehmen (unverändert)
- Nürnberg: 86 Unternehmen (-3 Unternehmen)
- Bielefeld: 61 Unternehmen (+3 Unternehmen)
- Frankfurt am Main: 58 Unternehmen (-2 Unternehmen)
- Hier geht es zum Ranking “Mittelstand 10.000”
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- Viele weitere Detailanalysen in unserem Themenbereich “Mittelstands-Ranking”
Mittelstand-10.000″ als Excelliste bestellen
Das Gesamtranking mit 10.000 Unternehmen ist im DDW-Leserservice als Liste im Excel-Format erhältlich. Es enthält alle Unternehmen in umfangreichen und B2B-optimierten Profilen.