Grand Hotel de l’Europe Amsterdam: Das Schmuckstück der Familie Heineken
Wir haben uns zu einem Kurztrip nach Amsterdam begeben, um das aktuelle Kulturprogramm und das lebendige Stadtleben zu erleben – und insbesondere auch, um uns das vor kurzem neu gestaltete Grand Hotel de l’Europe anzuschauen. Das markante Gebäude ist längst selbst ein Wahrzeichen der Stadt, so wie die Grachten und die schmalen Kontorhäuser, die es umringen, und innen ist es – nomen est omen – derzeit eines der spektakulärsten Hotels Europas./ Rubrik Stilvoll reisen
Schon seit den 1950er Jahren gehört es der milliardenschweren Brauereifamilie Heineken ,und der verstorbene Alfred „Freddy“ Heineken hatte ein so enges Verhältnis zu seinem Hotel, dass er in seinem Testament verfügte, es dürfe niemals verkauft werden und müsse für immer in Familienbesitz bleiben.
Bis heute ist keine Investition zu groß, wenn es um das de l’Europe geht, und man hat in den vergangenen Jahren sukzessive die Zimmer und öffentlichen Bereiche neu gestaltet. Passend zur verspielten neoklassizistischen Fassade hat man sich vom zuletzt modernen Look der 2000er Jahre verabschiedet und mit Vintage-Stücken, handverlesenen Objekten aus aller Welt und Werken des Künstlers Patrick van Riemsdijk ein Ambiente geschaffen, das sich wahrlich anfühlt, als wäre man in Freddy Heinekens privater Villa.
Stil und Design
Der eklektische Stil, der das gesamte Haus nun charakterisiert, erwartet einen bereits beim Betreten der großen Lobby, wo Kunstwerke aus dem 17. Jahrhundert (ein kleiner Teil der Privatsammlung der Heinekens) mit modernen Möbelstücken kontrastieren. Riesige Kristallluster finden sich neben Mid Century Samtsesseln und Lampen, französische Antiquitäten neben abstrakten Skulpturen.
In den renovierten Zimmern des Haupthauses mit dem unbezahlbaren Blick auf die Amstel-Kanäle dominieren nun Eleganz, natürliche Materialien, warme Farbtöne und ausgewählte Kunst und Antiquitäten. Die maßgefertigten Möbel und Einbauten vermitteln die historische Pracht des Hotels.
Vor einiger Zeit gelang es den Eigentümern, angrenzende Gebäude zu erwerben und auch diese wurden bei der jüngsten Renovierung in das Hotel integriert. Als ‚t Huys (Das Haus) beherbergt es nun Geschäfte, ein Spa und ein italienisches Restaurant.
„Die Wunderkammer“ ist das Atelier von Florian Seyd und Ueli Signer, in dem sie florale Kunstwerke, Einrichtungsgegenstände und ausgesuchte Accessoires ausstellen und verkaufen. Im bibliotheksähnlichen Buchladen von Mendo, einem in Amsterdam ansässigen unabhängigen Verlag mit Schwerpunkt auf Design, können Gäste sich in den gemütlichen Sesseln niederlassen und in den ausgesuchten Titeln schmökern.
14 neue Design Suiten
In den oberen Etagen des ‚t Huys sind 14 völlig neue Suiten entstanden. Sie wurden von bekannten Amsterdamer Größen entworfen wie dem Modeschöpfer Ronald van der Kemp, der Schmuck-Designerin Bibi van der Velden und sogar dem Van Gogh Museum. Das L’Europe möchte so auch seine Rolle als kreativer Treffpunkt wieder aufnehmen, nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische inspirieren und offen sein für Gäste, die sich mit dem Laptop für ein paar Stunden zum Arbeiten niederlassen. Auch das hat Tradition, denn das Viertel ist seit langem mit Handwerkskunst verbunden; alle niederländischen Künstler des Goldenen Zeitalters lebten in den umliegenden Straßen. Rembrandts Die Nachtwache entstand ganz in der Nähe.
Freddy’s Bar und Maries Brasserie
Zum Aperitif am Abend wird in Freddy’s Bar eiskaltes Heineken in kleinen Gläsern serviert. Der Gentleman’s Pub, in dem abends auch Live-Jazz gespielt wird, war des Namensgebers liebster Ort, das zeigen auch einige Erinnerungsstücke, die in Freddys Bar ihren Platz finden. Nicht-Biertrinker können tagsüber auch zum Cappuccino kommen, in diesen, einen der gemütlichsten Orte Amsterdams.
Wir essen anschließend in der Brasserie Marie, in der man Holländisches mit den Aromen der Côte d’Azur und französischer Kochkunst paart. Was könnte besser zum edlen Ambiente des Hotels passen: Austern und Muscheln in feinem Jus gefolgt von Côte de Boeuf mit Sauce Béarnaise.
Der jüngste Michelin-Sterne Koch der Niederlande
Im Restaurant Flore kocht Chefkoch Bas van Kranen. Er ist nicht nur der jüngste mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch der Niederlande, seine Vision im Flore brachte ihm auch den einzigen grünen Michelin-Stern in Amsterdam ein, was seine Bekenntnis zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln belohnt. Das Restaurant mit zehn Tischen verschreibt sich ganz den Zutaten von lokalen Biobauernhöfen und kocht daraus ein „bewusstes Fine-Dining-Menü“.
Familiensinn
Wir wissen, dass Hotels in Familienhand einen besonderen Wert haben und im Grand Hotel de l’Europe ist es die Verbindung zur Familie Heineken, die dem Haus eine zusätzliche Dimension verleiht, die es von anderen Luxushotels abhebt. Gekonnt hat man bei der jüngsten Renovierung den Geist von Freddy wiederbelebt und nicht nur seine Kunstsammlung, sondern auch den Jet-Set der 1950er und 60er zelebriert, als wäre man zu Gast in seinem prächtigen Privathaus. Wie Heinekens wohl wirklich wohnen?
Ein Abend im Het Concertgebouw
Nach einem ausgefüllten Sightseeing-Tag in Amsterdam sollte man sich noch unbedingt in die gemütlichen Sessel des „Het Concertgebouw“ fallen lassen und einem der besten Orchester der Welt lauschen.
Der Konzertsaal steht seit Eröffnung im Jahr 1888 für den kulturellen Reichtum Amsterdams und ist bekannt für seine außergewöhnliche Akustik. Ganz im holländischen Geiste kommen die rund 120 Orchestermitglieder aus etwa 25 Ländern und spielen gemeinsam als eine künstlerische Einheit. Die Saison beginnt nach der Sommerpause am Freitag, 23. August 2024. Elim Chan dirigiert das Concertgebouw-Orchester in Berlioz‘ „Le corsaire“, Mendelssohns optimistischer „Italienischer“ Sinfonie Nr. 4 und einer Auswahl aus Prokofjews unwiderstehlichem „Romeo und Julia“. Eine Stunde wunderschöne Musik genießt man ab 1. September wieder an jedem Sonntagmorgen zwischen 11:00 und 12:00.
Sommerausstellungen im Rijksmuseum 2024
Das legendäre Rijksmuseum im Herzen von Amsterdam darf man sich bei einem Besuch der niederländischen Hauptstadt nicht entgehen lassen. Über 8.000 Objekten niederländischer Kunst und Geschichte, darunter Meisterwerke von Vermeer, Rembrandt und Van Gogh, ziehen Menschen aus aller Welt in ihren Bann. In diesem Sommer gibt es auch wieder einige Sonderausstellungen.
1. Stop-Motion: Die Fotografie von Muybridge & Marey
Vom 5. Juli bis zum 1. September 2024 präsentiert das Rijksmuseum eine Ausstellung, zum Werk der weltberühmten Fotografen Eadweard Muybridge und Étienne-Jules Marey. Beleuchtet wird der einzigartige Moment in der Geschichte der Wissenschaft, Kunst und Fotografie, als die Kamera begann, das menschliche Auge zu übertreffen. Muybridge und Marey führten bahnbrechende Studien über Bewegung durch, die im Rijksmuseum mit einer Auswahl von Fotografien und Glasnegativen zu sehen sind.
2. Lee Ufan in den Rijksmuseum-Gärten
Vom 28. Mai bis zum 27. Oktober 2024 verwandeln sich die Gärten des Rijksmuseums in eine Bühne für die erste Solo-Ausstellung des koreanischen Künstlers Lee Ufan in den Niederlanden. Neun minimalistische Skulpturen aus Stein und Metall, treten in einen visuellen Dialog mit der umgebenden Natur und Architektur des Museums. Man will die Besucher mit den Werken zur Reflexion und zum Innehalten einladen und bieten eine ruhige Oase inmitten der belebten Stadt.
3. Point of View
Die Point of View Ausstellung erforscht die sich verändernden Darstellungen von Geschlecht und Identität durch verschiedene Kunstwerke, darunter Gemälde, Kostüme und Fotografien und bietet einen historischen Überblick über die visuelle Repräsentation von Geschlecht, einschließlich der Mode und sozialen Normen im Laufe der Jahrhunderte. Ein Muss für Kunstliebhaber, die sich für gesellschaftliche Themen interessieren.
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