DDW TopEntscheider: Prof. Dr. Dr. Hermann Simon

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DDW zeigt CEOs und Unternehmer von ihrer persönlichen Seite. Wir fragen in der Reihe „TopEntscheider“ nach Herausforderungen, Plänen und persönlichen Antrieben. Heute beantwortet von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon, weltweit renommierter Ökonom und Gründer von Simon-Kucher & Partners.

Als Hermann Simon in einem 600-Seelen-Dorf in der Eifel geboren wurde, konnte wohl niemand erahnen, zu welcher globalen Tragweite es seine Ideen einmal bringen würden. Der Vater des Begriffes „Hidden Champion“ ist nicht nur Buchautor, Professor und Erfinder der Bahncard. Er ist ein wirtschaftwissenschaftliches Multitalent, das sich nicht in seinem Elfenbeinturm einschließt. Täglich ist der heute 72-Jährige noch mitten im Geschehen. Jüngst in diesen Tagen wurde er als erstes und einziges deutsches Mitglied in die „Thinkers50 Hall of Fame“ aufgenommen. Aktuell legt der Management-Experte seinen Fokus auf China, ohne dabei aber seine Eifler Heimat aus den Augen zu verlieren, über die er schon mehrere Bücher veröffentlicht hat.

Was ist die größte Herausforderung, vor der die deutsche Wirtschaft Ihrer Meinung nach aktuell steht?

Nicht aktuell, aber mittel- und langfristig: die Demographie und damit verbunden die Integration der Zuwanderer. Zweitens: die entstehende Konkurrenz chinesischer Hidden Champions.

Welches Projekt in Ihrem Unternehmen begeistert Sie zur Zeit am meisten?

Die Expansion nach Asien. Auch deshalb bin ich dauernd in China.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Per aspera ad astra (Auf rauhen Pfaden zu den Sternen), stammt von Seneca.

Welches Buch oder welcher Denker hat Sie am meisten beeinflusst?

Peter Drucker, mit dem ich auch befreundet war. Ich habe ihn oft besucht. Er starb einen Tag vor dem letzten vereinbarten Besuch.

Gibt es jemanden, dem Sie Ihr Unternehmen blind anvertrauen würden?

Den CEOs, die von den Partnern von Simon-Kucher & Partners gewählt werden. Ab 1. Januar 2020 sind das Dr. Andreas von der Gathen (Bonn) und Mark Billige (London).

Was für eine Art Chef sind Sie?

Vermutlich ein unbequemer. Aber das müssen Sie meine früheren Mitarbeiter fragen.

Wann und wo kommen Ihnen die besten Ideen?

Beim Spazierengehen oder Radfahren am Rhein oder in der Eifel. Und in Diskussionen mit meiner „immerwährenden Beraterin“, das heißt meiner Frau Cäcilia.

Die „Paralleluniversumsfrage“: Wenn Sie heute nicht in Ihrer jetzigen beruflichen Position wären, wo wären Sie dann?

Ende der achtziger Jahre hatte ich Vorstandsangebote von zwei der 50 größten deutschen Unternehmen. Wenn ich nicht CEO von Simon-Kucher & Partners geworden wäre, hätte ich eines dieser Angebote angenommen. Ob ich dort erfolgreich gewesen wäre, weiß ich nicht, denn man geht nur einen Weg. Hätte ich 1984, als ich in Stanford war, im Silicon Valley bleiben sollen? Vielleicht wäre dann etwas Richtiges aus mir geworden.

Was würden Sie Ihrem 20jährigen Ich aus heutiger Sicht mit auf den Weg geben?

Höre nicht auf einen wie mich, denn ein 72jähriger kann Dir wenig über Deine Zukunft sagen. Finde Deinen eigenen Weg und beachte dabei das Motto „Per aspera ad astra“.

 

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon ist Honorary Chairman und Gründer von Simon-Kucher & Partners.

 

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Vom Eifelkind zum Global Player
Seine Lebensgeschichte beginnt auf einem deutschen Bauernhof – und führt ihn in die Topliga des internationalen Managements.
In seiner Autobiografie „Zwei Welten, in Leben“ erzählt Hermann Simon seinen außergewöhnlichen Weg vom Eifelkind zum Global Player, und wie es ihm gelang, innerhalb weniger Jahrzehnte mit seiner Firma Simon-Kucher & Partners zum Weltmarktführer für Preisberatung mit 37 Büros in 24 Ländern zu werden und ganz nebenbei die Bahncard zu erfinden. Eine persönliche Lebensgeschichte und der beeindruckende Erfolgsbericht eines Wanderers zwischen den Welten. Erschienen im campus Verlag (33 Euro).

 

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